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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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inne, während um sie herum die Kämpfer lautlos fielen.
    Vier Sekunden, und das Deck war leer. Nichts rührte sich mehr.
    So etwas Schönes wie sie hatte William noch nie gesehen.
    Bevor alles vorbei war, würde er gegen sie kämpfen müssen, nur um zu sehen, ob er sie besiegen konnte.
    Aus dem Heck des größeren Bootes erklang ein Stakkato von Klicklauten. Der Jäger lebte noch.
    »Wie ich sehe, ist mir da was entgangen«, sagte Cerise.
    Der Jäger starrte sie an, seine Augen massives Schwarz im Mondlicht. Seine Hand kam hoch …
    William sprang und stieß sie zur Seite.
    An der Stelle, an der sie gerade noch gestanden hatte, spritzte eine helle Flüssigkeit aufs Deck, zischte und härtete zu einer ätzenden Paste aus.
    Der Jäger knirschte, als würde er einen Mundvoll Käfer zermalmen. »Gib Mädchen.«
    William knurrte. »Komm und hol sie dir.«
    Der zweite Strahl traf die Stelle, an der er sich gerade noch befunden hatte. Jetzt stand der Jäger mit leeren Händen da. Keine Netze mehr.
    Der Jäger griff ihn an, seine krallenbewehrten Hände fetzten im hohen Bogen durch die Luft. William tauchte unter den dicken Armen hindurch und ging aus der Hocke auf die Beine des Agenten los. Der Jäger machte einen Satz, entging dem Tritt und schlug zu, die Krallen ausgestreckt wie Dolche.
    William wich aus und lachte. Der Typ aus Louisiana dachte wohl, seine Krallen würden ihn zu einer Kanone machen. Es ist nicht dasselbe, Kumpel, wenn du nicht damit zur Welt gekommen bist .
    Der Jäger wirbelte herum, schlug zu. William trat einen Schritt zur Seite und hämmerte dem Agenten einen Tritt gegen die Kniescheibe. Knorpel knirschte. Das Bein knickte ein, und der Jäger sackte in die Knie. William ergriff den Kahlkopf des Mannes, packte die Halswirbel und drehte. Das Genick brach mit dem Geräusch von Popcorn beim Zerbeißen.
    Schaumiger gelber Speichel blubberte aus dem Mund des Jägers. Er verdrehte die Augen. William ließ los, und der Agent fiel wie ein Baum, mit dem Gesicht voran.
    Ein tolles Gefühl. William kicherte und stieg über die Leiche. »Weiche Knie und weiche Ellbogen. Die Magie macht diese Typen anfällig.«
    Er sah Cerise an. Sie wirkte nicht gerade glücklich. Dabei sollte sie eigentlich glücklich sein. Schließlich hatten sie gewonnen.
    Sie sah ihn von oben bis unten an. Taxierte ihn.
    William zuckte die Achseln und ließ die Halswirbel knacken. Wenn du ein Tänzchen willst, Königin der Landstreicher, ich bin dabei. Aber was kriege ich, wenn ich gewinne ?
    Sie dachte darüber nach. Das konnte er in ihren Augen sehen. Sie war sich nicht sicher, ob sie es mit ihm aufnehmen konnte, wollte es aber durchaus darauf ankommen lassen.
    Ein Schrei zerriss die Nacht. Sie drehten sich beide um. Weit links trieb das kleinere Boot ab.
    »Urow braucht Hilfe«, rief Cerise.
    »Dann sollten wir ihm helfen.«
    Sie nickte.
    Er verbarg seine Enttäuschung und half ihr, die Rolpie-Zügel aus dem Wasser zu fischen.

 
    9
    Cerise brachte Urows Boot längsseits des zweiten Bootes der Hand. Ein zerfetzter Leichnam lag ausgestreckt an Deck, die Brust ein blutiger Brei aus Krallenspuren. Von dem Kadaver führte eine Spur glitschiger Blutflecken zu einer kleinen Kajüte.
    Oh nein, Urow. Nein .
    Cerise sprang übers Wasser, geriet auf dem feuchten Deck ins Rutschen, fing sich aber sofort wieder. William landete leichtfüßig wie eine Katze neben ihr. Der salzige, metallische Gestank von frischem Blut stieg ihr in die Nase und bildete einen Belag im Mund; einige Augenblicke lang vermochte sie nichts anderes zu riechen und zu schmecken.
    Sie eilte zur Kajüte. Die Tür hing schief in den Angeln. Cerise spähte hinein. Leer, bis auf eine gegen das Türblatt gesackte Leiche.
    »Hier!«, rief William.
    Sie umkreiste die Kajüte. Bei einem Flaschenzug lag zusammengekrümmt der Körper einer Frau an Deck. Neben ihr rollte sich Urow zu einem Ball zusammen.
    Dummer Kerl. Dummer, dummer Kerl. Sie lief zu ihm, packte seine Schultern, wuchtete ihn hoch und wälzte ihn auf den Rücken. Eine große, purpurrote Schwellung zeichnete seine Schulter.
    Kupfer. Jemand hatte Urow mit Kupfer vergiftet. Ein Schwall Hitze überkam sie. Nur die Familie wusste darüber Bescheid. Nur den Mars war bekannt, dass Urow sie treffen wollte. Jemand hatte mit der Hand geredet. Cerise biss die Zähne zusammen. Warum? Warum sollte irgendwer das tun?
    Mit den Fingern tastete sie das geschwollene Gewebe ab. Sie konnte nicht mal die Wunde finden.
    »Das ist nicht normal«,

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