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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Georgie noch?«
    »Schwer zu sagen. Ich weiß nicht, wozu er fähig ist und wie sehr das alles an ihm zehrt oder wie lange schon. Aber wenn ich mir ansehe, wie schwach er ist, würde ich sagen, ihm bleiben noch weniger als sechs Monate. Er ist leicht wie eine Feder, schafft nicht mehr als zwei Liegestütze und wird sehr schnell müde. Ich dachte schon, er sei anämisch.«
    »Jetzt wissen Sie Bescheid«, sagte Rose. »Ich sage das nur ungern, aber wenn Sie wahrhaftig glauben, Sie könnten meinen Bruder von seinem Selbstmord auf Raten abbringen, helfe ich Ihnen dabei, auch wenn ich damit die Prüfung vergeige.« Sie fuhren weiter. »Wann haben Sie ihn denn Liegestütze machen sehen?«
    »Vor zwei Tagen, Sie waren gerade mit dem Abendessen beschäftigt. Ich hatte den beiden Messer gegeben und ihnen ein paar Grundlagen gezeigt. Jack erwies sich als geborener Killer, aber George musste sich schon nach ein paar Minuten ausruhen.«
    »Das bringt Ihnen nichts«, sagte Rose.
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Sich mit den Kindern anfreunden bringt nichts«, stellte sie klar. »Wir gehen trotzdem nicht mit Ihnen.«
    »Ich habe mich mit den Kindern angefreundet, weil ich es so wollte. Nicht alles, was ich tue, geschieht aus Berechnung. Wenngleich ich verstehe, wieso Sie das glauben.«
    »Aha?«
    »Heute früh, als Sie bei George waren, hatte ich eine längere Unterredung mit Madame Éléonore.«
    Ach, wirklich? Der Mann kam ja ganz schön rum, aber falls er dachte, dass ihre Großmutter dem Declan-Fanclub beitreten würde, hatte er sich mächtig in den Finger geschnitten. »Und? Was hat sie Ihnen erzählt?«
    »Eine Menge. Ihre Großmutter ist sich sehr unsicher. Sie weiß nicht recht, ob sie mich unterstützen oder behindern soll, also hat sie ein wenig von beidem getan.«
    Sie sah ihn schräg an. Ihre Blicke trafen sich, und was sie in seinen Augen bemerkte, gefiel ihr ganz und gar nicht: Sie wirkten unbeirrbar und entschlossen. Beunruhigt wandte sie sich ab und sah wieder auf die Straße.
    »Es fällt Ihnen schwer, Menschen zu vertrauen«, sagte er. »Und ich habe mit meiner Unaufrichtigkeit dazu beigetragen. Dafür entschuldige ich mich, trotzdem war es erforderlich.«
    »Das sagen Sie dauernd, aber den Grund verraten Sie mir nicht.«
    Er sagte nichts.
    »Ich finde das sehr aufschlussreich«, meinte sie. »Sie wussten doch, dass die Bestien eine Bedrohung für das gesamte Edge sind. Schön, mir ist klar, dass wir Ihnen nichts bedeuten, aber hätten Sie nicht wenigstens den Anstand besitzen können, uns zu warnen?«
    »Das habe ich ja«, gab er zurück. »Aber da Sie hier keine Gesetzeshüter und keine Zentralverwaltung haben, bin ich sofort nach dem Betreten des Edge zu Ihrer Kirche gegangen. Ihr Geistlicher schien mir ein vernünftiger Mann zu sein, also habe ich ihm erklärt, das Edge müsse schnellstens evakuiert werden. Er nickte nur, zog eine Waffe und schoss damit zweiundzwanzig Mal auf mich. Als er bemerkte, dass seine Kugeln mir nichts anhaben konnten, warf er mir seine Pistole an den Kopf und nannte mich einen Agenten Luzifers.«
    Rose zuckte zusammen. »Das hat damit zu tun, dass George Farrel, der hiesige Prediger, halb wahnsinnig ist. Er predigt jeden Sonntag Pech, Schwefel und ewige Verdammnis und hält unter den Kirchenbänken nach den gefallenen Engeln Ausschau, die an Satans Seite gegen Gott rebelliert haben. Er ist davon überzeugt, dass die hinter ihm her sind, und hat Sie vermutlich für solch einen fiesen Engel gehalten.«
    »Verstehe«, sagte Declan trocken.
    »Außer ein paar alten Damen geht kein Mensch in seine Kirche«, fuhr sie fort.
    »Dann suchte ich das größte Haus auf, das ich finden konnte. Ich dachte, dass dessen Besitzer in der Gemeinde etwas zu sagen haben müsste.«
    Rose verließ der Mut. Außer der Kirche gab es nur ein großes Gebäude. »Welches Haus war das? Das Ronn-Haus? Das mit dem blauen Dach?«
    »Ja.«
    Jetzt krümmte sie sich beinah. »Die Hunde.«
    Er nickte. »Ja. Die Besitzer haben eine Hundemeute auf mich gehetzt. Kann es sein, dass die auch mit Agenten des Satans gerechnet haben?«
    »Nein, aber die haben ein Drogenlabor im Keller, wo sie illegale Betäubungsmittel herstellen. Die sind den ganzen Tag breit und haben Schiss, dass die Bullen aus dem Broken irgendwie ins Edge reinkommen und ihnen die Bude auf den Kopf stellen. Haben Sie’s sonst noch irgendwo versucht?«
    »Auf dem Weg zum nächsten Haus wollte mich eine Frau mit ihrem Truck überfahren.«
    »Sie standen

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