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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Bauch. »Super. Das sind bloß die Nachwirkungen. Es ist ein bisschen anstrengend, jemanden über die Grenze mitzunehmen, das ist alles.«
    Er hob sie auf.
    »Du musst mich nicht stützen«, teilte sie ihm mit. »Nichts als harmloses Bauchweh, das geht vorbei.«
    Er schenkte dem keine Beachtung. »Was wäre passiert, wenn du losgelassen hättest?«
    »Dann wärst du gestorben«, erklärte sie. »Meine Magie hätte deinen Körper schlagartig verlassen, und der Schock hätte dich umgebracht.«
    »Das war die Gelegenheit, mich loszuwerden.«
    »Verflixt!«, rief sie aus. »Ich schätze, es gibt immer ein nächstes Mal.«
    Im nächsten Moment machte sie sich von ihm los, überquerte die Grenze und holte ihren Truck.
    Obwohl Sonntagmorgen war und eine Menge Schäfchen im Broken zur Kirche trotteten, präsentierte sich der Wal-Mart-Parkplatz gut belegt.
    Sie nahm einen Einkaufswagen. Seite an Seite gingen sie rein. Declan blieb stehen, musterte die Menschen und ließ das elektrische Licht, die bunten Farben der Verpackungen, die langen Gläserreihen in knallbunt leuchtenden Farben rechts von ihm auf sich wirken … Dann streckte er die Hand nach ihr aus und umklammerte ihren Arm.
    »Was?«
    »Zu viele Leute«, sagte er leise. »Zu viel Lärm.«
    Sein Gesicht verschloss sich, und sie war sicher, dass seine Augen jetzt im Edge in reinstem Weiß geglüht hätten. Er sah aus wie ein Soldat auf feindlichem Territorium, der hinter jedem Regal mit einem Scharfschützen und unter jeder Bodenfliese mit Tretminen rechnete. Seine Magie hatte er im Edge zurückgelassen, und seine Schwerter, die Flinten, sogar ihre Waffe lagen im Wagen. Damit musste er erst mal fertig werden.
    Sie schob den Einkaufswagen langsam an die Seite, zu einem Stand mit Schnittblumen. »Ruhen wir uns hier einen Moment aus.«
    Sie standen nebeneinander und betrachteten die Einkäufer. Nach ein paar Minuten ließ die Spannung in Declans Schultern nach.
    »Besser?«, erkundigte sie sich.
    »Ja.«
    »Gehen wir weiter«, sagte sie. »Keine Hektik.«
    Sie liefen durch einen der breiteren Gänge. Ein paar junge Mädchen kamen ihnen entgegen, gafften Declan an, kicherten und sprangen auseinander. Rose musterte ihn. Er hatte seine Kappe im Truck liegen lassen, und seine Haare fielen, nur von einem Lederbändchen zusammengefasst, über die breiten Schultern, die das grüne Sweatshirt strapazierten. Er hatte die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt, sodass die Muskelstränge an den Unterarmen offen zutage traten. Die Jeans schmiegten sich an seine langen Beine. Das Broken hatte ihm die gefährlichen, von seiner Macht geschärften Kanten abgeschliffen und ihn seiner Selbstherrlichkeit beraubt; hier war er ein ganz normaler Mann, ein wenig raubeiniger und erheblich heißer als die allermeisten, aber aus demselben Holz geschnitzt wie die übrigen Menschen und nicht, wie sonst, aus Gletschereis geschlagen. Nur der Anflug von Gefährlichkeit, der ihm anhaftete, sorgte für die umwerfende Wirkung auf alles, was weiblich war.
    Eine ältere Frau am Schmucktresen verrenkte sich beinahe den Hals, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine Hausfrau, die gerade mit ihrem kleinen Mädchen im Einkaufswagen schimpfte, hob den Kopf und starrte ihn mit offenem Mund an. Eine Frau bei den Kleiderstangen wölbte eine Augenbraue, zupfte an ihrer tief ausgeschnittenen weißen Bluse und heftete sich mit entschlossener Miene an ihre Fersen.
    Noch mehr Aufsehen konnte sie kaum ertragen. Rose bog scharf in einen Gang zwischen Schuhregalen und Sportartikeln ein und warf einen Blick hinter sich. Sechs Frauen, einige diskret, andere ganz offen, folgten ihnen, was sie sauer machte.
    »Ich hätte dir besser eine Hockeymaske aufgesetzt«, brummte sie.
    Declan sah sich um und zauberte ein blendendes Lächeln auf sein Gesicht. Ein junges Mädchen quietschte wie eine ungeölte Pforte. Eine andere Frau hauchte: »Oh, mein Gott.«
    »Hör auf damit!«, schnauzte Rose.
    »Womit denn?« Er drehte sich zu ihr um, und sie sah sich unversehens mit dem gleichen blendenden Lächeln konfrontiert. Sie hätte ihn ein volles Jahr lang ansehen können, ohne jemals genug davon zu bekommen. »Damit«, sagte sie streng. »Lass das!«
    »Regt dich das auf?«
    Die Schar seiner Bewunderinnen schien weiter gewachsen zu sein. »Wegen dir kommt es noch zu Ausschreitungen.«
    »Meinst du? Ich war noch nie der Anlass für Ausschreitungen. Beim letzten Verfahren habe ich ein Handgemenge verursacht. Weil eine große Zahl junger

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