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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Hauses. Sie war sich nicht sicher, ob sie gerade mehr Schaden angerichtet als Nutzen bewirkt hatte.
    Rose steckte den Kopf in die Küche. Declan saß am Tisch und blickte gedankenverloren lächelnd ins Leere.
    »Kommen Sie«, sagte sie. »Für die nächste Prüfung müssen wir raus in den Vorgarten.«
    Er folgte ihr auf die Veranda, wo sie sich auf einem Stuhl niederließ, während er sich gegen das Geländer lehnte. Dann betrachtete sie die in Morgennebel gehüllten Bäume.
    Declan räusperte sich. Während des Frühstücks war es ihnen gelungen, kein einziges Wort miteinander zu wechseln, doch jetzt sah er so aus, als hätte er etwas auf dem Herzen.
    »Ich habe gestern die Beherrschung verloren«, begann er. »Dafür bitte ich Sie aufrichtig um Entschuldigung. So etwas wird sich zukünftig nicht wiederholen.«
    »Ich muss mich auch entschuldigen. Ich hätte mich nicht so … dramatisch aufführen dürfen.«
    Sie sahen einander an.
    »Aber abgesehen von meiner Taktlosigkeit«, fuhr er fort, »habe ich jedes Wort so gemeint.«
    Sie reckte ihr Kinn in die Höhe. »Ich auch.«
    »Na dann.«
    »Genau.«
    Er setzte sich wieder, und sie suchte sich eine Stelle, die so weit von ihm entfernt war, wie es die Verandatreppe zuließ.
    »Außerdem«, sagte er nach einer kleinen Pause, »hat Ihr Tropfkuchen vorzüglich geschmeckt.«
    »Topf. Topfkuchen. Ich gebe Ihnen das Rezept. Geht fast so wie Pfannkuchen.«
    »Danke.«
    Sie saßen stumm. Schließlich brach Rose das Schweigen. »Meinen Sie nicht, es könnte gefährlich sein, sich auf die nächste Prüfung einzulassen, jetzt, wo Casshorn nur auf die passende Gelegenheit wartet?«
    »Wir haben bereits eine große Zahl seiner Bluthunde vernichtet«, antwortete Declan. »Da er es vor allem auf mich abgesehen hat, muss er seine Kräfte erst neu bündeln, bevor er wieder angreift. Die nächsten zwei, drei Tage sind wir vor ihm sicher.«
    Vermutlich sogar noch länger, dachte Rose mit einem Anflug von Befriedigung. Gestern, nach dem Streit mit Declan, hatte sie das restliche Guthaben auf ihrem Handy beinah komplett vertelefoniert. Was sie sagte, mochte im Edge nicht besonders viel Gewicht haben, was Großmama sagte, aber schon, und jetzt wusste jeder, wie ihr Bedränger hieß und was er wollte. Ab jetzt würde Casshorn bei Anbruch der Nacht in East Laporte nicht mehr so leicht Beute machen können.
    »Also ist er jetzt verwundbar«, sagte sie. »Warum folgen wir ihm dann nicht?«
    Eisgrüne Augen blickten sie unverwandt an. »Ich würde ihn ja verfolgen. Aber ich habe keine Ahnung, wo er sich aufhält, und Ihr Bruder konnte seine Fährte während unseres letzten Ausflugs auch nicht aufspüren.«
    »Na klar. Machen Sie nur das Kind für Ihr Versagen verantwortlich.«
    »Ich mache niemanden dafür verantwortlich. Was würden Sie übrigens bei dieser Prüfung von einer kleinen Nebenwette halten?«
    »Keine neuen Abmachungen, Lord Camarine. Ihnen kann man nicht über den Weg trauen.«
    Ihre schnippische Bemerkung beeindruckte ihn anscheinend nicht. »Wenn ich die Prüfung bestehe, bleibe ich in Ihrem Haus und Ihre Familie hilft mir dabei, Casshorn auszuliefern. Wenn ich versage, fertige ich für Sie drei in meinem Namen Einbürgerungsurkunden aus. Diese Urkunden machen Sie zu Vollbürgern des Weird; Sie könnten sich dort eine Anstellung suchen, und die Kinder könnten dort zur Schule gehen.«
    Sie schwieg und verkniff sich eine böse Antwort. Stattdessen ging sie im Geist die Alternativen durch. »Damit bringen wir uns nur in eine Lage, in der Sie Macht über uns ausüben können.«
    »Im Gegenteil. Erstens habe ich geschworen, Sie in Ruhe zu lassen, falls ich versage. Zweitens werden Sie, als Vollbürgerin, durch die Gesetze des Weird geschützt sein und können mich wegen Belästigung ins Gefängnis werfen lassen, wenn ich Ihnen zu nahe trete. Überlegen Sie es sich, Rose. Sie haben Ihre Arbeit verloren, eine neue finden Sie so schnell wahrscheinlich nicht. Und sosehr Sie die Jungen auch dazu anhalten, so zu tun, als hätten sie keine Zauberkräfte – sie haben sie. Die beiden können unmöglich im Broken leben; ohne Magie würden sie langsam zugrunde gehen. Sehen Sie sich doch mal um.« Er hob die Arme und schloss das Haus in seine Geste ein. »Damit haben Sie sich abgefunden. Wollen Sie denn nichts aus Ihrem Leben machen?«
    Er traf mit allem ins Schwarze. »Welche Garantie habe ich, dass diese Urkunde kein wertloses Stück Papier ist?«
    »Das Siegel des Hauses Camarine. Als Earl

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