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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Ausgangspunkt seines magischen Sterns ab, kippte Holzkohle drauf und schleppte anschließend die große, mit pulverisierten Kräutern gefüllte Metallschüssel an.
    Es gab so vieles, das sie noch nicht wussten. Und Declan war der Schlüssel zu neuem Wissen.
    »Der hat meine halbe Vorratskammer in seiner Schüssel«, sagte Großmama. Rose warf ihr einen flüchtigen Blick zu – der dunkle Zauber war verschwunden, als hätte es ihn niemals gegeben.
    Im Vorgarten tränkte Declan die Holzkohle mit Brandbeschleuniger und zündete sie an. Die Flammen loderten und leckten an den Kohlen.
    »Meinst du, er kann Georgie helfen?«, wollte Rose wissen.
    »Alles andere haben wir schon versucht. Und schaden wird er ihm sicher nicht.« Großmama seufzte. »Aber wenn du nicht mit ihm gehen willst, solltest du ihm besser nicht mehr helfen.«
    »Das mache ich für Georgie.«
    »Das weiß ich, Kind. Das weiß ich.« Éléonore klopfte ihr auf die Schulter und ging ins Haus.
    Rose sprang von der Veranda und näherte sich Declan. Er verteilte die Kohlen mit einer riesigen Gabel und sah ihr durch Funkenflugwolken entgegen.
    »Willst du einen Dämon beschwören?«, fragte sie.
    Er verzog das Gesicht. »Nein.«
    »War nur neugierig.«
    Er warf eine Handvoll Kräuter ins Feuer.
    »Aber irgendwas willst du doch beschwören?«
    »Eine Nachbildung. Die ich außerdem an das Wasser binde.« Er beförderte die nächste Kräuterportion ins Feuer. Die gierigen Flammen machten sich über die Kräuter her, aromatisch duftender Rauch stieg in den Himmel. »Das Problem ist, dass ich über die Grenze ins Weird hinausgreifen muss. Dazu braucht es eine beträchtliche Menge Magie. Ich benötige ein Opfer, aber ich bin mir nicht sicher, ob das, was ich habe, genügt.«
    Die ersten zögerlichen Spuren Magie wirbelten die Wäscheleine entlang. Das Wasser im Planschbecken wurde dunkler.
    Mit gleichmäßiger Monotonie stimmte Declan einen Gesang an. Die Sprache kannte sie nicht, spürte aber, wie sehr er sich mühte und der Fluss der Magie im Innern der Sigille pulsierte.
    Er setzte seinen Gesang fast eine halbe Stunde lang fort, bis seine Gesichtszüge vor Anstrengung bebten. Als der Klang seiner Stimme sie in eine Art Trance versetzte, ließ sie sich neben ihm im Gras nieder. Wie er so dastand, in wohlriechenden Qualm gehüllt, wirkte er wie aus einer anderen Welt, wie ein geheimnisvoller Zauberer aus einem Märchen.
    Dann fasste Declan sich mit festem Griff ins Haar, zückte sein Messer und schnitt es ab.
    »Aah!« Alles ging so schnell, dass Rose nur noch nach Luft schnappen konnte.
    »Was?« Er warf die Haare ins Feuer.
    »Deine Haare!«
    »Dafür hab ich sie wachsen lassen«, sagte er und sah nach dem Wasser im Planschbecken. »Als Kraftreserve. Drei Jahre lang. Aber es reicht nicht.«
    Rose stand auf, fasste ihr Haar zusammen und streckte die Hand aus.
    Er gab ihr das Messer. Sie schnitt sich auf einen Streich die Haare ab und warf sie in die Flammen.
    »Die meisten Frauen würden lieber sterben, als sich die Haare abzuschneiden«, sagte er.
    »Das sind doch bloß Haare«, gab sie zurück. »Ich würde noch viel mehr geben, wenn ich Georgie damit am Leben erhalten könnte.«
    Da begann das Wasser im Planschbecken zu brodeln, stieg an und verwirbelte zu einer riesigen, durchsichtigen Kuppel.
    Etwas traf Rose am Ellbogen, und sie schrak zusammen. »Jack!«
    Er musterte sie mit ernstem Blick und streckte seine Hand aus.
    Rose gab das Messer an Jack weiter. Er schnitt sich eine Locke ab und beförderte sie ins Feuer, wo sie sofort in Flammen aufging.
    »Riecht furchtbar«, sagte Rose und zerzauste Jacks Haare.
    Das Wasser brodelte, bildete einen letzten Geysir und nahm dann abrupt Gestalt an.
    Jemand kam die Sprossen zum Dachboden herauf. Georgie löste den Blick von dem Bild, das sich ihm gerade bot. Der Dachboden gehörte ihm und Jack. Ein wunderbarer Ort, an dem hohe Stapel Trödel an den Wänden lehnten: Bücher, Waffen, rostige Gerätschaften, Zeichnungen, Pergamente … Unten im Haus beseitigte Rose jede Spur von Dreck oder Unordnung, doch hier herrschte ein einziges staubiges Durcheinander. Ihm gefiel es hier oben. Es war still, er konnte hier träumen. Manchmal stellte er sich vor, er wäre ein Pirat wie Großvater im Rumpf seines mit Schätzen vollgestopften Schiffs. Manchmal war er ein Forscher wie sein Dad. Und manchmal ein Dämon …
    Zuerst tauchte ein Blondschopf auf, dann der Rest von Declan. Der lange, blonde Zopf fehlte, und da die Haare auf

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