Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten
Pranken auf den Tisch. »Er ist ein verdeckter Ermittler, falls ich je einen gesehen habe. Die schicken uns bestimmt kein Bataillon zu Hilfe, dann müssten sie ja zugeben, dass der durchgeknallte Bruder ihres Herzogs mit ihrer supergeheimen Weltuntergangsmaschine durchgebrannt ist, die sie eigentlich gar nicht besitzen dürften. Also schicken sie uns einen Typen, einen Killer, und falls der scheitert, leugnen sie einfach, jemals irgendwas von der ganze Sache gewusst zu haben.«
»Nicht ganz«, sagte Declan. Unterm Tisch streichelte seine Hand immer noch die von Rose. »Ich habe nur begrenzt Zeit. Wenn ich seine Hoheit nicht binnen vierzehn Tagen davon in Kenntnis setze, dass Casshorn tot und die Vorrichtung zerstört ist, wird der Herzog geeignete Maßnahmen ergreifen.«
»Die Rote Legion«, sagte Großmama leise.
Declan nickte.
»Und das heißt was?«, wollte Lee Stearns wissen.
Großmamas Lippen bildeten eine harte, weiße Linie. »Wenn die Rote Legion auftaucht, bleibt hier nichts, wie es mal war.«
»Die Männer werden East Laporte säubern«, sagte Declan, »auch wenn Sie sich im Broken verstecken. Danach wird es sein, als hätte es Sie niemals gegeben.«
Lee funkelte ihn wütend an. »Dazu haben sie kein Recht!«
»Denk nach«, rief Tom Buckwell. »Fünfzig Typen wie er reichen völlig, um unsere Stadt auszulöschen, damit wir nirgendwohin zurückkehren können. Genauso haben es die Vereinigten Staaten in Korea gemacht. Die wollen nicht, dass wir in East Laporte herumsitzen und Gerüchte über ihre Höllenmaschine verbreiten. Und er …« Tom stieß den Finger in Declans Richtung. »… wird die Verantwortung dafür auf sein Gewissen laden, wenn sie uns von der Landkarte tilgen. Das wird seine Entscheidung sein. Und so eine Entscheidung trifft keiner gern.«
»Warum sind Sie hier?«, fragte Adele leise. »Warum wollten Sie derjenige sein?«
»Ich habe meine Gründe«, antwortete Declan.
So kamen sie nicht weiter. »Es gibt einen Gestaltwandler«, sagte Rose, ohne auf Declans finsteren Blick zu achten. Seine Hand ließ ihre abrupt los. »Casshorn hat ihn in der Hand. Sein Name ist William.«
»Ist das der, der Emerson bei Dead Horse Oak aufgehängt hat?«, wollte Emily Paw wissen.
Rose nickte. »Declan und William waren Freunde, und Declan will ihn retten.«
»Bestimmt ein Armeekumpel.« Tom Buckwell nickte. »War ja klar. Für uns ist das gut. Macht das Ganze schön persönlich, da kämpft man härter. Haben Sie einen Plan?«
»Im Kampf Mann gegen Mann kann ich es mit Casshorn aufnehmen«, antwortete Declan. »Aber das weiß er. Und dazu muss ich ihn erst mal von seinen Bluthunden trennen. Da die Maschine einen Bluthund nach dem anderen produziert, kann man Casshorn nur allein stellen, wenn man vorher eine große Zahl Bluthunde vernichtet hat. Unglücklicherweise scheint er ihre Aktionen zu lenken. Er mag nicht mehr ganz menschlich sein, aber eine Falle erkennt er bestimmt. Ich wüsste mehr, wenn ich seine Stellung ausspionieren und herausfinden könnte, wie unsere Chancen stehen.«
Jeremiah erhob sich. »Ich denke, wir haben genug gehört. Jetzt müssen wir uns beraten. Am besten, die jungen Leute gehen inzwischen frische Luft schnappen.«
Als die Holztür sich hinter ihr und Declan schloss, blinzelte Rose ins Sonnenlicht und ließ sich auf der Veranda nieder. »Na, besser hätte es kaum laufen können.«
»Du hast ihnen von William erzählt«, sagte Declan.
»Ja, habe ich. Begriffe wie Pflicht bedeuten denen da drin nicht viel, dafür verstehen sie Dinge wie Freundschaft und Familie ziemlich gut. Die würden dich nicht anrühren, weil du zu mächtig bist und weil sie sich vor der Vergeltung aus dem Weird fürchten. Den Bluthunden können sie nichts anhaben, weil die ihre Magie absorbieren. Aber William können sie schaden, und so wie die Dinge liegen, würden sie, wenn ihnen ein unbekannter Gestaltwandler begegnet, womöglich zuerst reagieren und erst dann Fragen stellen. Alle da drin können andere Menschen verhexen, Declan. Du hast doch gesehen, was Jeremiah mit dem Vogel gemacht hat, und du weißt, was meine Großmutter mit dir anstellen wollte.«
Sie setzte sich dem bleiernen Blick seiner Augen aus. »Mir ist klar, dass das zwischen dir und ihm was Persönliches ist, trotzdem ist es gut, wenn sie Bescheid wissen. Jetzt fügen sie ihm womöglich kein Leid mehr zu.«
»Woher die plötzliche Liebe zu William?«
»Bist du eifersüchtig?« Sie kniff die Augen zusammen.
»Du hast meine
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