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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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von Adrianglia aus ins Edge.«
    »Ich schätze, wir könnten jetzt alle was zu trinken vertragen«, bemerkte Adele.
    Nachdem der Eistee verteilt war, hellte sich die Stimmung im Raum auf, und Rose atmete wieder unbeschwerter.
    »Warum macht Casshorn so was?«, fragte Adele und nippte an ihrem Tee.
    »Gute Frage, aber was mich noch mehr interessiert, ist, wieso diese Bestien ihn nicht auch umgebracht haben«, sagte Großmama.
    Declan trank sein Glas halb aus. »Casshorn zu verstehen fällt nicht ganz leicht. Er ist verrückt, hat aber auch Anfälle von Genialität. Er kennt keine Moral, legt jedoch allergrößten Wert auf Umgangsformen. An allem, was er jemals angefangen hat, hat er sich die Zähne ausgebissen. Zuerst äußerte Casshorn den Wunsch, ein Herzog wie sein Vater zu sein. Vor Jahrhunderten wurden derartige Titel vererbt, heute entsprechen sie Verwaltungsposten, mit denen jedoch große zivile und militärische Verantwortung einhergeht. Man kann einen Titel nicht mehr erben, man muss ihn sich verdienen und die erforderlichen Prüfungen ablegen, mit denen man seine Tauglichkeit unter Beweis stellt. Je höher der Rang, desto strenger die Anforderungen. Um später einen bestimmten Titel beanspruchen zu können, durchlaufen die Söhne und Töchter von Adligen häufig von Geburt an eine ganz spezielle Ausbildung. Dabei sind sie durchaus im Vorteil, weil sie aus erster Hand erfahren, wie ihre Eltern die Regierungsgeschäfte führen, so wie der Sohn eines Bäckers weiß, wie man Brot backt, weil er seinem Vater dabei auf die Finger geschaut hat. Aber ganz gleich, wie gut sie bei den Prüfungen abschneiden, niemand, nicht einmal der Thronfolger von Adrianglia, kann einen Titel beanspruchen, ohne zuvor dem Königreich gedient zu haben. Einige entscheiden sich für den Zivildienst, andere gehen zum Militär, aber jeder muss seinen Dienst ableisten. Die vorgeschriebene Dienstzeit beträgt sieben Jahre beim Militär und zehn Jahre im Zivildienst.«
    »Ich nehme an, Sie waren beim Militär?«, erkundigte sich Tom Buckwell.
    Declan nickte. »Casshorn hat die Prüfung mit fünfzehn abgelegt und sich dabei sogar außergewöhnlich gut geschlagen. Er musste also nur noch seine Dienstzeit absolvieren. Zunächst entschied er sich für die Luftwaffe, da sie allgemein als die vornehmste Waffengattung gilt.«
    »Luftwaffe richtig mit Flugzeugen?«, fragte Lee Stearns.
    »Luftwaffe mit fliegenden Kreaturen«, antwortete Declan. »Lindwürmer, Mantikore und so weiter. Casshorn wurde nach einem Jahr von der Luftwaffenakademie relegiert, weil er ein Mordkomplott gegen einen seiner Ausbilder initiiert hatte. Damit waren ihm beim Militär sämtliche Wege verstellt, außer dem zur Roten Legion, die absolut jeden nimmt. Ob man ein gesuchter Verbrecher oder ein ausgewiesener Schwachkopf ist – für die Legion spielt das keine Rolle. Dort verwandelt man jeden Durchschnittstyp innerhalb von zwei Jahren in einen Massenmörder. Oft läuft der Feind schon beim bloßen Auftauchen der Legion in Panik auseinander. Aber sogar die Rote Legion entließ Casshorn nach sechs Monaten, da man ihn dort als untauglich für jede Art von Militärdienst einstufte.«
    »So viel Mist zu bauen ist auch eine Kunst.« Tom Buckwell schüttelte den Kopf. »So einer muss schon was Besonderes sein.«
    Declan verzog das Gesicht. »Jedenfalls glaubt er das von sich. Als er das Militär von seiner Liste streichen musste, versuchte er es mit dem Zivildienst. Die Elisabethanische Universität feuerte ihn nach wenig mehr als zwanzig Monaten Dienstzeit, weil er abgeschrieben hatte. Zwei Tage später zündete jemand den Campus an. Casshorn trat drei Sabbatjahre an, anschließend versuchte er es mit Produktentwicklung. Um es kurz zu machen, Casshorns jüngerer Bruder Ortes beendete in der Zwischenzeit seine sieben Jahre bei der Marine von Adrianglia mit Auszeichnung, während Casshorn nicht mal die Halbzeit hinter sich gebracht hatte. Ihre Prüfungsergebnisse wurden zusammengelegt, und da sie Geschwister waren, bekam Ortes die Möglichkeit, seinem Bruder fünf Jahre zu überschreiben, damit der die erforderliche Dienstzeit vorweisen konnte. Ein Adelstitel darf nicht lange vakant bleiben. Alle Peers haben Pflichten, die irgendjemand erfüllen muss.«
    »Was passierte dann?«, fragte Rose.
    »Ortes war bereit, die Verzichtserklärung zu unterschreiben, falls sein Vater Casshorn noch eine Chance einräumen wollte. Der Herzog entschied, er wolle sich die Sache noch mal durch den

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