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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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einem Wirbel aus Tritten und Hieben erneut aufeinander los, so mörderisch schnell, dass sie unmöglich zu folgen vermochte. William hämmerte eine urwüchsige Gerade in Declans Rippen, der grunzte nur und knallte William den Ellbogen ins Gesicht.
    Was auch immer zwischen ihnen stand, ließ sich mit Worten offensichtlich nicht bereinigen.
    Hinter Rose ging leise die Fliegengittertür auf und zu. Jack und George kamen raus und setzten sich neben sie.
    Auf der Wiese schlug William Declan zu Boden. Declan rollte sich herum und kam hoch, und William landete Treffer auf Treffer in seinem Gesicht, ein-, zwei-, dreimal hintereinander. Declan fiel, hustete, trat aus und stieß William die Beine unter dem Körper weg. William kippte um wie ein Holzklotz, und die Jungen sprangen auf.
    »Wieso prügeln sie sich?«, wollte Jack wissen.
    William rammte seine Finger in Declans Flanke.
    »Sie sind Freunde«, antwortete Rose. »Wie Brüder. Das ist wohl einfacher, als sich auszusprechen.«
    Declan erwischte Williams Arm.
    »Oh.« Jack nickte. »So wie bei mir und George.«
    »Genau.«
    William stieß Declan den Ellbogen in den Magen und befreite sich.
    Rose legte die Arme um ihre Brüder, und zu dritt sahen sie zu, zuckten zusammen und gaben Zischlaute von sich, wann immer irgendetwas knirschte. Was hätten sie auch sonst tun sollen?
    Declan verpasste William einen Tritt gegen den Schädel. William torkelte, schüttelte den Kopf und landete schon wieder einen Wirbelwind aus blitzschnellen Fausthieben. Declan hob seine Deckung, und William versenkte einen harten Schlag in Declans Unterleib. Der Blaublütige stöhnte auf und rammte William die Stirn ins Gesicht, sodass Blut spritzte. Atemlos wankten sie auseinander.
    Declan beugte sich vor und hielt sich die Seite. William rieb sich das Gesicht und hob die blutigen Finger, als wollte er etwas sagen. Dann knickten seine Knie ein, und er sackte ins Gras.
    Auch Declan sank zusammen.
    »Das war spitze«, meinte George.
    Jack sagte nichts, da ihn die Coolness des Zweikampfs offenbar überwältigte.
    »Seid ihr jetzt fertig?«, rief Rose.
    Declan sah auf. »Will?«
    William winkte mit seiner blutigen Hand.
    »Ja, fertig«, antwortete Declan.
    »Gut«, sagte sie und stand auf. »Jack, hilf William ins Haus, damit er sich das Blut aus dem Gesicht waschen kann.«
    Sie ging über die Wiese zu Declan. »Wie geht’s dir?«
    »Ausgezeichnet«, sagte er.
    »Hast du dir Rippen gebrochen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Höchstens angeknackst. Wir haben sehr rücksichtsvoll gekämpft.«
    »Und hat das was gebracht?«
    »Mir geht’s jetzt besser«, sagte er und setzte sich auf. »Hast du gesehen, wie ich ihm in die Nieren getreten habe?«
    »Hab ich.«
    Declan schenkte ihr ein Raubtiergrinsen. »Das wird er morgen früh spüren.«
    Jack sah zu, wie William sich über dem Spülbecken das Gesicht wusch. Die Küche war vom scharfen, salzigen Blutgeruch erfüllt. Jack stand nicht auf Menschenblut, es machte ihn unruhig. Die Haut unter seinem Armband juckte. Er kratzte sich am Handgelenk und kämpfte gegen das Kribbeln an, mit dem seine Krallen ausfahren wollten. Er konnte nichts dagegen machen. William war größer und stärker und blutete. Er war eine Bedrohung. Eine furchtbare Bedrohung.
    Dennoch hatte er im Leben nichts Besseres gesehen als diesen Kampf eben.
    »Hast du mal ein Handtuch?«, fragte William.
    Jack zog ein Handtuch vom Küchenstuhl und brachte es ihm. William nahm es ihm aus der Hand, trocknete sich das Gesicht ab und schaute ihn mit leuchtend goldenen Augen an. Wolf , schoss es Jack durch den Kopf. Er wusste bereits, dass William ein Gestaltwandler war, weil er bei der Unterhaltung mit Rose seine glühenden Augen gesehen hatte. Aber er war nicht sicher gewesen, welche Art Gestaltwandler. Jetzt wusste er es.
    William sprang ihn an, und Jack fuhr zurück, doch der Mann packte ihn und zog ihn nah an sein Gesicht.
    Jack zappelte, aber Williams Hände hielten ihn wie mit Eisenzangen.
    Der Mann blickte ihm direkt in die Augen, sein Gesicht war kreidebleich. »Zeig mir deine Zähne.«
    Jack fauchte.
    »Du bist wie ich«, flüsterte der andere. Er sah aus wie jemand, der einen Schlag in die Magengrube verpasst bekommen hatte.
    »Nein«, erklärte Jack, damit er sich besser fühlte. »Sie sind ein Wolf, ich bin eine Katze. Wir sind nicht gleich.«
    William schluckte. »Wohnst du hier?«
    Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, fand Jack. Natürlich wohnte er hier. Aber William war ein großer, böser

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