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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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dem Moment, als sie den Satz beendet hatte. Draußen würden die Bluthunde sie umzingeln. Es gab einfach zu viele von ihnen.
    »Das geht nicht«, wisperte Leanne. »Das Fenster ist keinen halben Meter breit.«
    An der Decke entstand eine Balgerei, als die Bestien sich neu formierten, um sich ihnen zuzuwenden.
    »Sie sehen uns.« Leannes Stimme brach wie ein trockener Zweig.
    »Kein Problem«, sagte Rose bestimmt. Ihr Verstand lief auf Hochtouren, ging sämtliche Alternativen durch, von denen ihr jedoch keine so recht einleuchtete.
    Die Bestie hinter dem Sofa senkte den Kopf und kam auf sie zu, ihre vier Augen fixierten sie mit der Intensität eines Raubtiers.
    »Sie will dich.« Leanne wich auf die Veranda zurück. »Sie will deine Magie.«
    Da fiel eine andere Bestie von der Zimmerdecke, drehte sich in der Luft und landete auf allen vieren.
    Die Magie an der Tür vertilgte inzwischen weitere fünf Zentimeter Glyphen.
    »Also gut.« Rose holte tief Luft. »Ich spiele den Köder. Ich lenke sie ab, und ihr geht da rein und holt die Kinder raus …«
    Die erste Bestie war nur noch drei Meter entfernt.
    Da packte eine feste Hand ihre Schulter und zog Rose hinter Declan. Im Augenblick der Berührung spürte sie, welch enorme Macht sich in ihm aufbäumte und aufwallte. Seine Augen strahlten weiß.
    »Declan, nein!«
    Ein Phantomwind sträubte ihm die Haare. Seine Augen glänzten wie Sterne.
    Die Bestie sprang.
    Brausend wie ein Tornado, brach ein blendend weißer Halbkreis aus Declan hervor, was Rose prompt den Atem verschlug.
    Der erste Bluthund kam noch im Flug um und verging im Licht. Die Eruption zerfetzte die Möbel, traf das Dach und fegte es mit dem Knirschen von berstendem Holz einfach weg. Declan knurrte vor Anstrengung, worauf das Licht noch heller loderte, noch einen Atemzug lang weiterbrannte und dann erlosch.
    Das Dach und die gegenüberliegende Wand waren verschwunden. Rose starrte in den Himmel.
    Schwarze Punkte sprenkelten den blauen Himmel und wurden immer größer … Dann regnete unter lautem Poltern ein Schauer aus gesplitterten Balken und verkohlten Kadavern auf den Boden herab. Rose blinzelte, dann schob sich Declans Gesicht vor den Himmel. »Sind Sie verletzt?«
    Seine Augen verrieten echte Besorgnis. Sie trat fassungslos zurück. »Nein.«
    »Gut.« Declan schritt unbekümmert durch den Abfallregen, durchquerte das Zimmer und reichte Amy seine Hand.
    Sie stierte ihn geschockt an, dann legte sie langsam ihre Hand in die seine, und er half ihr auf die Beine. »Sie sind jetzt in Sicherheit.«
    »Wer sind Sie …?« Amy blinzelte.
    »Ich bin Lord Camarine.«
    Rose schüttelte den Kopf. Jetzt fehlte nur noch, dass er eine glänzende weiße Ritterrüstung trug und in eine überirdische Aura gehüllt dastand.
    »Amy«, sagte Elsie Moore mit ihrer Raspelstimme, wobei sie Declan nicht aus den Augen ließ. »Ich will, dass du mir einen neuen Bären besorgst. Einen blonden.«

 
    8
    Bis sie die Kinder beruhigt und Elsie von ihrem Schaukelstuhl befreit und unter die Dusche bugsiert hatten, war es schon nach sieben. Rose sah ein, dass sie es so bald nicht zur Arbeit schaffen würde. Ihre Uniform stank nach fettigem, verbranntem Fleisch, und ihre Mitfahrgelegenheit mit Latoya war ihr auch durch die Lappen gegangen. Sie lieh sich Amys Handy und rief an.
    »Du schaffst besser deinen Hintern hierher.« Latoyas Stimme klang ungewohnt schrill. »Emerson lässt heute den Schweinehund raushängen. Er meint, du kreuzt entweder auf der Stelle hier auf, oder er zerreißt deinen Scheck.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass er dir für diese Woche nichts bezahlt.«
    Rose versteifte sich. Kein Benzingeld. Und ohne den Truck konnte sie Declans Golddublone nicht in US-Währung umtauschen. Mit ihren Lebensmittelvorräten kamen sie noch drei Tage aus, bei sorgfältiger Einteilung vielleicht sogar vier. Aber die Stromrechnung konnte sie vergessen, die war in fünf Tagen fällig. Sie musste zur Arbeit.
    »Ich habe aber immer noch kein Benzin, und ich brauche hier noch mindestens eine halbe Stunde zum Saubermachen.«
    »Kacke. Ich kann hier nicht weg – ich trau mich nicht, Emerson noch mal auf die Eier zu gehen.«
    Alles klar: der Broemmer-Auftrag. Das Hotel Broemmer hatte Blitzblank vor zwei Wochen gefeuert, weil Emersons überhöhte Rechnungen aufgeflogen waren. Durch den Verlust dieses Auftrags war sein Umsatz um fast ein Viertel geschrumpft, und er hatte ganz schön daran zu knabbern. Da hatte sich Rose jetzt wohl zum

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