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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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solche Fallen schon gesehen. Das Stück Holz diente als Auslöser, an dem man einen Köder anbinden konnte. Jack glitt durch die Schatten, umkreiste die Falle. Ja, er sah das straff um den Auslöser gewickelte Seil, an dessen Ende der Stern befestigt war. Jack legte sich hin und blinzelte gegen die Helligkeit an: Nein, kein Stern, das Messer, das bösartige, scharfe, schöne Messer, dessen Klinge er in Declans Zimmer poliert hatte.
    Ooooooh.
    Jack vergaß zu atmen.
    Das Messer drehte sich an dem Seil und glitzerte in der Sonne. Scharf. Verheißungsvoll.
    Er musste das Messer haben.
    Jack lag reglos, lauschte, wartete. Spuren von Declans Geruch lagen in der Luft über der Lichtung, aber der Blaublütige war längst nicht mehr zu sehen.
    In dem Moment, in dem er das Messer anfasste, würde das Seil die Falle auslösen, der Setzling würde hochschnellen und eine versteckte Schlinge zusammenziehen, die ihn fesseln und hoch in die Luft katapultieren würde.
    Jack schluckte. Er würde äußerst vorsichtig sein müssen.
    »Sollten Sie nicht besser nach meinem Bruder suchen, anstatt hier herumzusitzen und sich das Mittagessen schmecken zu lassen?« Rose reichte Declan die Kartoffeln.
    »Sie wollten doch, dass ich versage, schon vergessen?« Declan angelte noch zwei Edge-Burger von der Platte. Sie schienen ihm wirklich zu schmecken. Dabei waren sie nichts Besonderes. Sie hatte das Rinderhack mit Knoblauch, Salz, Pfeffer und einer Prise Sumpfgewürz verfeinert, die entsprechende Menge gekochten Reis daruntergemischt, das Ganze zu länglichen Pasteten geformt, in Brotkrumen gewälzt und schließlich gebraten. Durch den Reis reichte das Fleisch doppelt so lange, was man jedoch nicht herausschmeckte.
    Declan aß wie ein Ackergaul. Falls es ihm gelang, Jack einzufangen, was sie jedoch ernstlich bezweifelte, würde sie sich sofort zu Max Taylor aufmachen und die beiden nun in ihrem Besitz befindlichen Golddublonen gegen eine Handvoll Bargeld eintauschen. Wenn sie den Mann sattkriegen wollte, würde sie eindeutig für mehr Lebensmittel im Haus sorgen müssen.
    Sobald er in ihrer Küche aufkreuzte, kam sie sich vor, als würde sie einem hungrigen, mordlüsternen Tiger das Mittagessen vorsetzen. Declan war einfach zu groß, die Schultern zu breit, sein Blick viel zu wild. Sein Gesicht blieb undurchdringlich. Sie hätte am liebsten sein Dachstübchen durchsucht, um dahinterzukommen, was wirklich darin vor sich ging.
    Er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, und packte sie mit einem unverwandten Blick, der sie nicht wieder losließ.
    Andererseits war es vermutlich am besten, wenn sie keine Ahnung hatte, was er wirklich dachte.
    Declan schnitt ein Stück von seinem Burger ab, schob es sich in den Mund und kaute mit einem Ausdruck vollkommenen Wohlbehagens. »Meine Frau wird nie wieder kochen müssen«, sagte er dann.
    »Wieso?«, wollte Georgie wissen, während er Declans chirurgische Präzision mit Messer und Gabel imitierte.
    »Weil ich einen Koch einstellen werde. Aber ich will, dass Sie mir etwas versprechen, Rose …« Er schob den nächsten Bissen Burger in den Mund und unterbrach sich.
    »Sie sollten Ihr Essen lieber so klein schneiden, damit Sie es nicht erst herunterschlucken müssen, bevor Sie weitersprechen können«, sagte Rose. Nimm das, Meister Knigge .
    »Ich war nicht mit Kauen beschäftigt, ich habe den Geschmack genossen. Es mag Sie überraschen, aber wenn ich etwas wirklich mag, nehme ich mir die Zeit, es zu genießen.«
    Sein Blick traf sie, für den Fall, dass ihr die Anspielung entging.
    »Was Sie nicht sagen«, versetzte sie trocken.
    Er nahm noch einen Bissen. »Versprechen Sie mir, dass Sie das hier, wenn wir erst verheiratet sind, gelegentlich trotzdem noch machen. Zu besonderen Anlässen.«
    »Sie sind unmöglich«, teilte sie ihm mit und schob die Platte mit den Burgern unwillkürlich näher zu ihm hin.
    Georgie stocherte derweil mit der Gabel in seinem Essen herum und beugte sich zu Declan hinüber. »Ihre Brathähnchen sind noch besser«, meinte er.
    »Georgie!« Sie funkelte ihn wütend an. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich? Du sollst ihm nicht verraten, dass ich gute Brathähnchen mache!«
    Georgie blinzelte irritiert. »Was soll ich denn sagen?«
    »Du sollst ihm sagen, dass ich eine miserable Köchin bin, damit er verschwindet und uns in Ruhe lässt.«
    Declan gab ein komisches Geräusch von sich, das sich am ehesten wie ein unterdrückter Hustenanfall anhörte.
    Georgie betrachtete Declan. »Das

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