Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
eine winzige Pause, doch seine Stimme hörte sich ruhig und nicht gepeinigt an. »Die Länder sind untereinander angeordnet: Kanada, die Vereinigten Staaten, Mexiko. Die Länder im Weird liegen dagegen nebeneinander, weil der Kontinent in dieser Reihenfolge besiedelt wurde. Im Osten liegt Adrianglia, in der Mitte das Herzogtum Louisiana, das zum Vereinigten Königreich Gallien gehört.«
    »Gallien?«
    »Ein Königreich der Alten Welt. Die gallischen Stämme waren früher in mehrere Königreiche unterteilt: Celtica, Belgica, Gallica.«
    Also Frankreich und Belgien, wie sie annahm. »Bin fast fertig«, brummte sie. »Und was liegt jetzt westlich von Louisiana?«
    »Die Republik Texas. Dann kommt die Kalifornische Demokratie.«
    »Was ist mit Mexiko?«
    »Gehört noch immer zu Kastilien. Spanien.«
    Jetzt ging ihnen der Kontinent aus, obwohl noch ein paar Stiche ausstanden.
    »Und woher hat Adrianglia seinen Namen?« Das wusste sie bereits, aber sie wollte, dass er weitersprach.
    »Sein Entdecker Adrian Robert Drake nahm es im Namen des Königreichs Anglia in Besitz. Im Unterschied zu Columbus im Broken war ihm bewusst, dass er einen neuen Kontinent und nicht den Seeweg nach Indien gefunden hatte.«
    »Für einen Blaublütigen wissen Sie eine Menge über das Broken«, sagte sie mit dem letzten Stich.
    »Ich diene dem Herzog der Südprovinzen, und das Edge grenzt an seine Ländereien. Ich wurde über das Broken unterrichtet, weil es meine Pflicht ist, dafür zu sorgen, dass niemand dorthin entflieht. Ich kann telefonieren, eine Waffe abfeuern, und ich weiß theoretisch, wie man ein Fahrzeug lenkt, wenngleich ich es lieber nicht versuchen möchte.«
    »Fertig«, sagte sie. »Jetzt können Sie in Ihr Zimmer gehen und weinen.«
    »Aber nur, wenn Sie mitkommen.« Er ergriff ihre Hand, und sie erschauerte beinah unter der Berührung seiner Haut. »Sie sind sehr behutsam. Ich habe kaum etwas gespürt.«
    »Versuchen Sie lieber nicht, einer Berufslügnerin mit Lügen zu kommen. Und ich brauche meine Hand, damit ich Sie verbinden kann.«
    Er hielt sie noch eine weitere lange Sekunde fest, dann entspannte er seine Finger. Sie zog ihre Hand aus seiner, verband seine Wunde und kam dann um ihn herum, um die Nadeln wegzulegen. Declan schien nicht im Geringsten angegriffen, sondern wirkte so atemberaubend wie eh und je.
    »Danke«, sagte er.
    »Nein, ich danke Ihnen. Dafür, dass Sie Georgie und meine Großmutter gerettet haben.«
    Plötzlich schlug der ganze Druck und Stress über ihr zusammen. Ihre Selbstbeherrschung zerbrach wie eine Glasampulle. Sie kämpfte gegen Tränen an. »Woher wussten Sie eigentlich, dass die beiden in Schwierigkeiten waren?«
    »Der Junge hat mich gerufen«, antwortete er. »Wahrscheinlich war ihm klar, dass er sich damit der Magie der Bluthunde preisgeben würde. Aber ich nehme an, er hatte Angst um Ihre Großmutter, also hat er sich geopfert.«
    »Georgies Herz ist größer, als ihm guttut«, meinte sie. Beinahe hätte sie den Jungen verloren. Nie wieder. Nie wieder irgendwelche Ausflüge. Sie musste zukünftig bei den Jungen bleiben und den ganzen Schlamassel zu Hause aussitzen. »Wie viele Bluthunde waren dort?«
    Declan hob die breiten Schultern. »Einige.«
    »Wie viele?«, hakte sie nach.
    »Vierzehn. Unglücklicherweise ist das Haus ziemlich schmal, daher konnte ich mich nicht auf meinen Blitz verlassen. Außerdem vermutete ich Georgie und Madame Éléonore auf dem Dachboden, da hätte es sich nicht gehört, das Haus dem Erdboden gleichzumachen. Schließlich ist es allgemein ratsam, die Menschen, die man retten will, am Leben zu lassen.«
    Er sagte das einfach so, als ginge es dabei um die normalste Sache der Welt. Er lief in ein Haus voller Monster, um Menschen zu helfen, denen er nicht das Geringste schuldig war. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen das irgendwie vergelten.«
    »Das können Sie.«
    Sie sah auf. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie könnten mich küssen, Rose.«
    Sie erstarrte, ein Küchentuch in den Händen, und glaubte, sich verhört zu haben.
    »Ich verdiene doch sicher einen Kuss, nachdem ich Ihren Bruder gerettet habe.«
    »Weshalb könnten Sie mich küssen wollen?«
    »Weil ich wissen will, wie es sich anfühlt.« Ein Lächeln dehnte seine Lippen. »Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten nicht selbst schon daran gedacht.«
    Sicher hatte sie daran gedacht, aber sie würde lieber sterben, als das zuzugeben. »Kann ich nicht behaupten.«
    »Ein Kuss«, sagte er. »Oder haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher