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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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wie Grampa Ramiar. Oder so gut wie Cerise. Genau genommen ist er nicht mal so gut wie sein großer Bruder Richard, denn der schleudert weiße und Kaldar nur blaue Blitze. Aber außer Ihnen ist Kaldar noch nie jemandem begegnet, den er nicht geschlagen hätte.«
    »Aha.« Märchen zu erzählen lag anscheinend in der Familie.
    »Er hat Dutzende Menschen getötet«, beharrte Gaston. »Wahrscheinlich mehr als hundert.«
    »Davon bin ich überzeugt, Gaston.« Das war so sicher wie nachts die Sonne scheint. Sie konnte sich Kaldar nicht mit einem Schwert vorstellen. Vielleicht mit einem Brecheisen. Einer Feuerwaffe. Aber bestimmt nicht mit einem Schwert. »Und du sollst ihn davon abhalten, noch mehr Menschen zu töten?«
    »Ich sollte nicht mal dabei sein. Offiziell bin ich kein Agent. Aber Cerise hat ihren Mann William, meinen Vormund, dazu überredet. Für den Fall, dass er ausrastet, soll ich ihn im Auge behalten. Deshalb weiß er so gut darüber Bescheid, wie es ist, wenn einem etwas weggenommen wird. Allerdings würde er das niemals zugeben.«
    »Gaston, wie sollst du für seine Sicherheit sorgen, wenn es ihm egal ist, ob er lebt oder stirbt?«
    Er schüttelte den Kopf. Plötzlich wirkte er total jung, wie ein Kind fast in Jacks Alter. »Keine Ahnung. Aber ich muss es versuchen. Der größte Teil meiner Familie tut so, als gäbe es mich gar nicht mehr. Mein Dad hat mich wegen dem, was meiner Mutter zugestoßen ist, verbannt, aber Kaldar spricht immer mit mir. Er kommt jedes Jahr zu meinen Prüfungen. Er ist mein Lieblingsonkel. Und viele habe ich ja auch nicht mehr.«
    »Ich werde dir helfen«, brach es überraschend aus ihr heraus. Aber sie bereute es nicht. »Wenn er durchdreht, helfe ich dir, ihn zurückzuhalten.«
    Gaston hob seine mit der Knetmasse des Spiegels befleckte Pranke. »Abgemacht?«
    Sie griff nach seinen Fingern und drückte sie. »Abgemacht.«
    Karmash betrachtete neugierig die Frau. Sie hatte kleine, braune Augen und Haare in einem seltsam unnatürlichen roten Farbton. Da sie kopfüber aufgehängt war und ihre Füße um die Knöchel von einem Seil gefesselt waren, baumelte ihr das Haar um den Kopf wie ein Wischmopp. Ziemlich gut erhalten für eine Mittdreißigerin, dachte er.
    Sie hatten sie auf der Straße beim Verlassen von Magdalene Moonflowers Gebäude im Broken aufgegriffen und hierher gebracht, in den verwaisten Bau im Edge, den Karmash als ihren zeitweiligen Stützpunkt auserkoren hatte. Nur ihm und Mura war der Übertritt über die Grenze in die magiefreie Zone gelungen. Soma und Cotier waren zu stark modifiziert.
    Bei der Erinnerung zuckte Karmash zusammen. Der Übergang ins Broken verursachte jedes Mal Schmerzen. Noch vor ein paar Monaten hätte er nicht mal im Traum daran gedacht, doch die Zeiten änderten sich.
    Die Frau gab einen kaum hörbaren Laut von sich, wie eine ängstliche Katze.
    Karmash zog einen schmutzigen Stuhl heran und setzte sich, sodass ihre Gesichter sich auf gleicher Höhe befanden. »Sie arbeiten für Magdalene Moonflower.«
    »Bitte, lassen Sie mich runter. Ich habe nichts gemacht. Lassen Sie mich bitte runter …«
    »Psst.« Karmash legte seinen Finger auf ihre Lippen.
    Sie schloss den Mund.
    »Lassen Sie mich Ihnen etwas erklären«, sagte er. »Ich gehöre zur Hand. Ich spioniere für das Herzogtum Louisiana im Weird. Daher sollte Ihnen klar sein, dass mir Ihr Leben nichts bedeutet. Außerdem sagt es Ihnen, dass ich magisch genug modifiziert bin, um Ihren Schädel mit einem Fingerschnippen zermalmen zu können. Merken Sie sich das; wir kommen später darauf zurück.«
    Stumm vor Entsetzen starrte sie ihn an.
    »Ich war ein sehr erfolgreicher Spion und habe mir einen guten Namen gemacht. Aber dann, vor 20 Monaten, wurde mein Vorgesetzter zum Krüppel gemacht. Edger haben ihm das Rückgrat gebrochen, verstehen Sie? Die Hand fand meine Leistung in dieser Sache alles andere als zufriedenstellend. Ich büßte meinen Auftrag, mein Ansehen und meinen Sold ein. Aber ich habe einen teuren Geschmack und hasse es, bezüglich Luxus, Kompromisse einzugehen. Ich habe jetzt einen neuen, sehr prestigeträchtigen Auftrag für eine berühmte Offizierin. Aber ich bin noch sehr neu in dieser Mannschaft. Sie können sich sicher vorstellen, wie das ist, nicht wahr?«
    Die Frau nickte beflissen. Es sah komisch aus, wenn jemand nickte, der kopfüber aufgehängt war.
    »Ich will unbedingt ihr Zweiter Offizier werden. Dafür wurde ich ausgebildet, und das kann ich am besten. Aber leider

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