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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sicher nicht in der Stimmung, Ihnen etwas beizubringen.« Damit drehte sich Kaldar um und marschierte hinaus.
    Sie hatten den Parkplatz erreicht, als George sagte: »Kaldar?«
    »Hm?«
    »Du bist doch gar kein Blaublütiger oder Angehöriger des Königshauses.«
    »Stimmt.« Er öffnete die Fahrertür.
    »Und mit deinem Blitz könntest du nie irgendwas dem Erdboden gleichmachen«, bemerkte Jack.
    »Stimmt auch.«
    »Dann hast du also gelogen?«, fragte George.
    »Selbstverständlich hat er gelogen«, warf Audrey ein.
    Kaldar grinste. »Aber Magdalene weißt das alles doch nicht, oder? Und jetzt ab ins Auto. Schnell. Uns bleiben weniger als zwanzig Stunden, um zu Morell de Braoses Burg zu gelangen und uns vorzeigbar herzurichten. Und der Rest der Hand ist uns dicht auf den Fersen.«
    Die Jungen und Gaston kletterten auf die Rückbank.
    »Und wenn sie de Braose doch warnt?«, erkundigte sich George.
    »Und sich zum Gespött des gesamten westlichen Edge macht, weil sie sich mit dem Spiegel angelegt hat?« Kaldar schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Nur mal so aus Neugier, wie wollen Sie eigentlich da reinkommen?«, fragte Audrey, während sie auf den Beifahrersitz rutschte. »Wenn wir an der Versteigerung teilnehmen wollen, benötigen wir drei Dinge: eine Einladung, einen Stammbaum und Geld. Die Einladung haben wir, das Geldproblem lässt sich lösen, aber Sie können nicht einfach dort aufkreuzen und behaupten, Sie seien ein Blaublütiger. Morell wird den Betrug sofort durchschauen.«
    »Dafür ist gesorgt.« Kaldar lenkte den Wagen aus der Parklücke.
    Sie seufzte schwer. »Als Nächstes behaupten Sie noch, dass Sie der verschollene Erbe eines Adelstitels sind.«
    »Ich muss gar nichts behaupten.« Er grinste. »Hinter Ihnen sitzen die beiden Mündel des Marschalls der Südprovinzen.«
    Die beiden Jungen blinzelten im Rückspiegel wie zwei Eulenküken.
    »Wisst ihr zwei noch, wie ihr euch zu benehmen habt?«
    George erholte sich als Erster. »Das kriegen wir hin.«
    Es gab Zeiten im Leben, in denen nichts besser war als eine heiße, schäumende Dusche, dachte Audrey, als sie aus der Duschkabine auf ein duftiges, weißes Badetuch trat. Nach der Begegnung mit Magdalene hatten sie beschlossen, sich so schnell wie möglich abzusetzen, also waren sie, blutig und erschöpft, einer nach dem anderen in die Kanzel des Flugdrachen geklettert. Drei Stunden später setzte der Drache in der Nachbarschaft der kleinen Ortschaft Valley View im Süden von Oregon im Edge auf. Ling und das namenlose Kätzchen wurden in die Nacht entlassen, um sich selbst zu verköstigen, der Drache bekam Wasser, und alle kamen überein, dass sie dringend eine Dusche und ein Bett benötigten.
    Sie gelangten zu dem Schluss, dass Kaldar am wenigsten Blut abbekommen hatte, also schrubbte er sich das Gesicht, buchte zwei Suiten im Holiday Inn Express und schmuggelte die anderen durch den Seiteneingang hinein. Die Männer bezogen eine Zimmerflucht, Audrey die andere.
    Mittlerweile war es fast elf Uhr abends, und Audrey hatte sich die Widerwärtigkeit endlich aus den Haaren gewaschen. Jetzt roch sie kein Blut mehr, sondern nur noch die Kakaobutter des Duschgels und den Fliederduft des Haarwaschmittels. Dann rieb sich Audrey das Gesicht mit einem weißen Handtuch ab und sah es sich an. Kein Rot. Gut. Sie hüllte sich in ein Handtuch, wickelte das andere um ihr feuchtes Haar und kam mit einem Turban auf dem Kopf aus dem Bad.
    »Schon erstaunlich, dass alle Frauen wissen, wie man das macht.«
    Kaldar saß auf dem Rand ihres Bettes. Ja, ja, da hatte wohl jemand seine Talente als Einbrecher vor ihr verborgen. Oder, was wahrscheinlicher war, er hatte um eine zusätzliche Schlüsselkarte für ihr Zimmer gebeten und sie behalten.
    Nach der Dusche sah sein Haar, das sein Gesicht in beiläufiger Unordnung einrahmte, fast schwarz aus. Er hatte sich nicht damit aufgehalten, seine Bartstoppeln zu rasieren, und sah nun aus wie ein Spitzbube, ein Wegelagerer, der irgendwie an ein weißes T-Shirt und Bluejeans geraten war.
    Allerdings ein Wegelagerer mit Sexappeal.
    In ihrer Fantasie ging sie zu ihm. Er warf ihr einen seiner lästerlichen Blicke zu und klaute ihr das Handtuch, wickelte sie heraus und ließ es auf den Boden fallen. Dann strich er mit seinen kundigen Händen ihre Hüften hinauf, über die Flanken bis zu den Brüsten. Audrey lehnte sich zurück und ließ sich von ihm liebkosen. Es fühlte sich wunderbar an. Er stand auf, zog sein T-Shirt

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