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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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während Roses Mann blond und muskulös daherkam, war William schwarzhaarig, schlank und hart. Ihre Blicke trafen sich. In Williams Augen leuchtete es gelb. Eine gut gemeinte Warnung. Sonst nichts. Jack senkte einen Moment den Blick, um ihm zu zeigen, dass er kein Problem mit seiner Dominanz hatte.
    Als er aufsah, grinste Cerise ihn von der Arbeitsplatte aus an. Sie war klein und braun gebrannt, hatte lange, dunkle Haare und trug eine blaue Küchenschürze. »Ein Hase! Für uns?«
    Jack nickte und hielt ihr den Hasen hin. Cerise nahm ihn. »Perfekt, Jack. Der kommt mir gerade recht. Und auch noch so sauber.«
    Jack grinste. Sie war zufrieden.
    »Komm, setz dich.« William schob ein Glas adrianglianischen Tee in seine Richtung. Jack griff sich die Tasse und plumpste auf den nächsten Stuhl. Cerise setzte derweil eine Pfanne aufs Feuer, warf klein gehackten Speck hinein und begann, eine Zwiebel zu schälen.
    »Wie geht’s denn so?«, erkundigte sich William.
    »Gut.« Jack hielt die Stimme gesenkt. Er musste dieses Gespräch äußerst behutsam angehen.
    »Wie läuft’s in der Schule?«, fragte Cerise, während sie auch die Zwiebel klein hackte.
    »Gut.«
    William und Cerise sahen sich an.
    »Und wie läuft’s wirklich in der Schule?«, wollte William wissen.
    Jack blickte auf den Tisch. Seit einer Woche besuchte er den ersten Jahrgang des Royal College. Das College war eine große Sache, kostete einen Haufen Geld und hatte die besten Lehrer. Wer dort aufgenommen werden wollte, musste jede Menge Prüfungen bestehen. George war zwei Jahre weiter als er, und es gefiel ihm dort sehr gut. Hätte ihn jemand anders gefragt, hätte Jack behauptet, dass ihm die Schule Spaß mache, weil Rose und Declan dafür bezahlten und er nicht undankbar erscheinen wollte. Aber er war hier in Williams Haus, was bedeutete, dass er nicht lügen musste.
    »Ungewöhnlich.«
    »Ungewöhnlich gut oder ungewöhnlich schlecht?« Cerise gab Zwiebeln und Knoblauch in die Pfanne. Der Duft stieg Jack in die Nase. Er leckte sich die Lippen. Cerise schnitt den Hasen in mundgerechte Stücke und warf auch das Fleisch in die Pfanne. Hm, wie das riecht .
    »Ungewöhnlich ungewöhnlich«, antwortete er. »Die Leute da reden nicht mit mir, aber das ist in Ordnung, weil ich dann auch nicht mit ihnen reden muss. Aber alle ziehen ständig hinter meinem Rücken über mich her. Am schlimmsten sind die Mädchen. Sie stehen zusammen und tuscheln, und wenn ich nett sein und mit ihnen sprechen will, drehen sie völlig durch. Dann nennen sie mich den Bruder des Verwunschenen Prinzen.«
    William richtete sich auf. »Was?«
    »Sie nennen George den Verwunschenen Prinzen, weil er Nekromantie beherrscht. Und ich bin sein Bruder.«
    Cerise seufzte und rührte im Fleisch. »Mädchen in deinem Alter sind komisch. Ich weiß das, ich war selbst mal so. Die Erwachsenen erwarten von ihnen kleine Romanzen, sie selbst meinen dann, dass sie wirklich welche haben sollten, weil das bei Frauen eben so ist. Dabei sind sie in Wahrheit kleine Mädchen, die keinen Schimmer haben, wie man so etwas anfängt. Jungs sind für sie ein Mysterium. Frag Lark. Sie wird dir bestätigen, dass es so ist.«
    Lark war Cerises kleine Schwester. Jack blickte wieder auf den Tisch. »Lark und ich sind nicht mehr befreundet.«
    Cerise hörte auf, das Hasenfleisch in der Pfanne umzurühren. »Seit wann?«
    »Seit zwei Wochen.«
    »Was war denn?«, fragte William. »Hast du etwas angestellt?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Sie hat gesagt, dass sie und ich uns zu ähnlich sind. Sie meinte, ich wäre wild und sie auch, und dass wir verrückt waren, als wir Freunde wurden. Sie sagt, sie sei nicht sauer auf mich, wolle aber nicht mehr im Wald mit mir jagen. Sie ist jetzt viel mit George zusammen. Sie meint, er wäre zivilisiert.«
    Dabei wusste er nicht mal, was das eigentlich bedeutete. An einem Tag war Lark da gewesen, am nächsten nicht mehr. Das nervte ihn und machte ihn traurig, bis er zu durcheinander war, um etwas dagegen zu unternehmen.
    William fixierte ihn mit seinen Wolfsaugen. »Lark ist nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Beeinträchtigt«, sagte Cerise mit stahlharter Stimme.
    »Beeinträchtigt«, wiederholte William. »Tut mir leid. Weißt du über die Sklavenhändler Bescheid?«
    Jack nickte. Vor Jahren waren Sklavenhändler zu ihrem Haus im Edge gekommen und wollten Rose verschleppen. Sie schleuderte einen reinweißen Blitz und übte das Blitzewerfen jeden Tag mindestens eine Stunde. Ihre

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