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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Audrey.
    »Gilt das nicht für jeden?« Gnom packte den Flaschenhals und drehte die Flasche hin und her. »Sie haben da echt eine besondere Begabung.«
    »Ja, ist ganz nützlich.« Worauf wollte er hinaus? Wenn dieses Gespräch auf ein Arbeitsangebot hinauslief, würde sie ihm ohne Umschweife eine Abfuhr erteilen.
    »Hat Ihr Talent irgendwas mit den Geschäften zu tun, in denen Sie unterwegs waren?«
    Audrey nickte.
    »Ich dachte, Sie hätten eine richtige Arbeit im Broken.«
    »Habe ich auch. Das war eine einmalige Angelegenheit. Für die Familie.«
    »Familie. Aha.« Gnom schnaubte barsch. »Ich kenne Ihren Vater.«
    »Er hat Sie mal erwähnt.«
    Gnom studierte die Bierflasche. »Was hat er denn gesagt?«
    »Das ist schon ein paar Jahre her. Er meinte, Sie wüssten alles, was man an dieser Küste über die Geschäfte im Edge wissen kann. Allerdings mochte er Sie nicht besonders. Er hielt Sie für einen Hehler, den man lieber nicht über den Tisch ziehen sollte.«
    »Tja, ich kann ihn auch nicht besonders gut leiden.« Gnom verzog das Gesicht. »Sehen Sie sich mal hier um.« Er deutete mit einer Handbewegung auf seine Regalbretter. »Das hier ist das Ergebnis von über hundert Jahren richtiger Entscheidungen.«
    Sie war nicht überrascht. Gnom sah aus wie sechzig, höchstens, aber viele Edger lebten sehr lange. Da waren durchaus schon mal ein paar Jahrhunderte drin, und Gnom kannte den pazifischen Teil des Edge zu genau, um erst seit ein paar Jahren dick im Geschäft zu sein.
    »Ich habe um jedes Teil hier gefeilscht, und ich bin sicher, dass ich alles mit Gewinn weiterverkaufen kann. Die Batterien da drüben beispielsweise haben mich alle zusammen neun Dollar und achtundneunzig Cents gekostet. Verkaufen tue ich sie für drei Schleifen pro Stück, das ergibt einen Profit von fünfzig Dollar und zwei Cents. Ich zwinge niemand dazu, drei Dollar dafür hinzublättern. Ich mache ihnen lediglich ein Angebot, und sie schlagen ein, weil sie entweder zu faul sind, die fünf Meilen zum Laden zu fahren, oder weil sie kein Benzin oder kein Geld haben, dafür aber etwas, das sie eintauschen können. Wieso sollte ich ihnen weniger berechnen, bloß weil sie die Mäuler ihrer Blagen füttern und für dasselbe Geld Benzin kaufen müssen? Ich bin Geschäftsmann . Als solcher verbessert man sich nach und nach und hält an dem fest, was man hat. Ihr Vater kapiert das nicht, weil er ein Dickschädel ist. Er will das große Geld, und zwar dalli, und wenn er’s hat, verschleudert er alles direkt wieder, weil er verdammt noch mal zu dämlich ist, es auch mal langsamer angehen zu lassen. Trotz Ihrer Gabe ist er immer noch arm wie eine Kirchenmaus.«
    »Da kann ich Ihnen nicht widersprechen.« Um in der Callahan-Familie aufzuwachsen, hatte sie Hungerkünstlerin sein müssen. Einen Tag gab’s Steaks, am nächsten musste man sich den Käse zum Brot denken.
    Gnom beugte sich vor und stocherte mit dem Zeigefinger auf dem Tisch herum. »Es ist nicht meine Sache, Ihnen gute Ratschläge zu erteilen. Meine Sache ist es, Geld zu verdienen. Hören Sie mir also gut zu, denn ich werde Ihnen das nicht noch mal sagen. Sie sind ein nettes Mädchen. Von Ihrer Sorte gibt’s hier draußen nicht mehr so viele. Sie gehören zu einer aussterbenden Rasse. Ihr Vater bedeutet Ärger. Er ist ein selbstsüchtiges Arschloch und ein zäher, alter Hund, dem keiner mehr neue Tricks beibringt.« Gnom machte eine Geste wie ein Hackebeil. »Er wird Sie ins Unglück stürzen und die Gegenrichtung einschlagen. Sie kommen hier wunderbar zurecht. Sie besitzen ein Haus, Sie haben einen guten Job, und Sie sind Ihr eigener Herr. Lassen Sie nicht zu, dass er Ihnen alles vermasselt.«
    Audrey stand auf. »Werde ich nicht. Das war das letzte Mal.«
    »Das sagen alle.«
    Sie sah ihn lächelnd an. »Ja, aber ich mein’s ernst. Ich werde nie wieder für Seamus Callahan arbeiten.«
    »Sorgen Sie dafür.«
    Na, und ob. Darauf konnte er einen lassen. Wenn sich jemals wieder ein Callahan in ihrem Vorgarten blicken ließ, würde sie sich ihm mit dem Gewehr in der Hand entgegenstellen. Wenn sie es gut meinte, würde sie erst mal einen Warnschuss abfeuern, aber die Chancen dafür standen nicht besonders gut.

2
    Jack schob das Messer in die Scheide zurück, spießte den gehäuteten Hasen auf einen Stock auf und legte ihn über seine Schulter. Das Fleisch sollte seine Schuluniform nicht berühren, damit seine Beute nicht schmutzig wurde.
    Er lief den Waldweg entlang. Ein wirklich schöner

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