Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)
lieber? Der Mann: Wenn Sie darauf bestehen. Damit griff er nach seinem Schwert. Aber Rose schleuderte einen Blitz, der in weißen Spiralen um sie herumwirbelte, sogar ihre Augen leuchteten weiß, dann rief sie: Es reicht! Gehen Sie, bevor ich Sie und Ihre Familie in Streifen schneide.«
Jack lief weiter auf und ab. »Dann war das Bankett vorbei, und ich musste in Declans Arbeitszimmer kommen. Mann, war der sauer. Ich sagte: Ich habe bloß meine Familie verteidigt. Der Typ war echt ein Schwein. Declan meinte, das wäre ihm bekannt. Als ich ihn fragte, warum er ihn dann eingeladen hatte, meinte er, er hätte nur sehen wollen, wer sich gut mit den Kerl vertrug, um herauszufinden, wer seine Feinde seien. Aber ich hätte ihm jetzt wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dann sagte er noch, er würde nicht von mir erwarten, dass ich perfekt sei, aber es dürfe nicht jedes Mal in einer Katastrophe enden, wenn ich mich in der Öffentlichkeit sehen ließe. Dadurch bekäme er Ärger mit Rose, und da er darauf keine Lust habe, müsse sich dringend etwas ändern. Dann sagte er noch, ich müsste besser beaufsichtigt werden und ich ließe ihm keine Wahl. Schließlich meinte er, ich könnte jetzt gehen.« Jack holte tief Luft. »Ich weiß, was das heißt. Das muss er gar nicht erst aussprechen. Er schickt mich auf die Hawk’s! Damit ich unter Aufsicht stehe.«
»Setz dich!«, schnauzte William. Seine Augen leuchteten grün.
Jack warf sich auf den Boden und schwieg.
»Das Tier in dir, die Wildheit? Hat sie je die Oberhand gewonnen?«
Jack schüttelte den Kopf.
»Siehst du schon mal rot?«
Jack nickte.
William sah Cerise an. »Er muss Blut vergießen. Und zwar bald. Uns bleibt nicht viel Zeit. Beim ersten Mal ist es immer am schlimmsten.« Er wandte sich wieder Jack zu. »Hör zu. In uns ist etwas. Die Wildheit. Sie schlummert in deinem Innersten. Wenn du wütend wirst, dich sorgst oder aufregst, erwacht die Wildheit, und wenn du es zulässt, bricht sie aus. Wenn sie dich kontrolliert, vergisst du, dass es Regeln gibt. Wenn das geschieht, packt dich die Mordlust, und du tötest, bis du selbst tot oder völlig ausgepowert bist. Du gelangst an einen gottlosen Ort. Das nennt man das Blutvergießen. Wir alle handeln manchmal so. Man kann es auf eine gute oder auf eine schlechte Weise tun. Der Mordlust während eines Abendessens mit lauter Zivilisten nachzugeben ist der falsche Weg. Verstehst du das?«
Jack nickte. »Ja.«
»Du musst die Wildheit beherrschen, bis du und ich wissen, wie wir sie kontrolliert entfesseln können.«
»Wie denn?«, fragte Jack.
»Wie ich schon sagte, schläft die Wildheit in deinem Innern. Wenn du rotsiehst, will sie ausbrechen. Dann musst du sie in dein Innerstes zurückdrängen und dafür sorgen, dass sie dort bleibt. Wenn aus Rot Schwarz wird, bist du verloren. Lass dich niemals davon unterkriegen, Jack. Hast du mich verstanden?«
Jack nickte abermals.
»Weiter, Declan wird dich nicht auf die Hawk’s schicken. Er ist nicht der Typ dafür. Und selbst wenn, würdest du wahrscheinlich nicht aufgenommen werden. Du bist zu alt. Du würdest dort nicht bestehen – dein Geist müsste vollständig gebrochen werden, aber dadurch würdest du ein lausiger Soldat werden und niemandem mehr nützen.«
Ja, ja. Wenn Declan darum bat, würde er schon genommen, aber das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, das zu erwähnen.
»Trotzdem ist das Haus Camarine in den kommenden Jahren womöglich nicht der passende Aufenthaltsort für dich, auch wenn Declan und Rose dich noch so sehr lieben. Ihr Haus ist das Haus des Marschalls. Cerise und ich brechen morgen früh auf. Im Auftrag des Spiegels. Sobald wir zurück sind, rede ich mit Declan.«
Die Wucht dieser Bemerkung warf Jack um. William ging fort. Niemand würde ihm helfen. »Wohin geht ihr denn?«, fragte Jack mit leiser Stimme.
»Wie du weißt, kann ich dir nicht sagen, wohin wir gehen und wie lange wir fort sein werden.« William beugte sich vor.
In Jacks Hirn flackerte Hoffnung auf. »Kannst du nicht heute Abend noch mit Declan reden?«
»Nein, das wird ein längeres, schwieriges Gespräch.«
Die Hoffnung starb. Ein Einsatz für den Spiegel konnte eine Woche oder einen Monat oder ein halbes Jahr dauern. Doch er benötigte jetzt Hilfe.
»Und was soll ich jetzt machen?«, wollte Jack wissen. Seine Stimme klang sogar in seinen eigenen Ohren niedergeschlagen.
»Halt den Ball flach, und vermeide Dummheiten«, antwortete William. »Und halt dich,
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