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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.
    »Nicht Jack. Gaston.«
    Jack bleckte die Zähne. Er konnte Gaston ungefähr so gut leiden wie William Kaldar. Gaston war Williams Mündel und Cerises Neffe oder Cousin oder was auch immer. Er war größer, stärker, älter und zu allem Überfluss nicht ganz menschlich.
    William zuckte die Achseln. »Er ist kein voll ausgebildeter Agent.«
    »Er wurde drei Jahre lang vom Spiegel trainiert, ist 19 und weiß, wie der Hase läuft. Ich übertreibe nicht. Ich habe ihn beobachtet. Lasst mich ihn mitnehmen.«
    »Ich überleg’s mir«, antwortete William.
    »Warum ist bei dir immer alles so kompliziert?« Kaldar zog die linke Augenbraue hoch.
    »Weil ich für ihn verantwortlich bin«, grollte William.
    Kaldar setzte eine ernste Miene auf. Als hätte ihm jemand die Narrenkappe abgerissen. »William, ich war dabei, als er zur Welt kam, ich habe ihm die Windeln gewechselt. Glaubst du wirklich, ich lasse zu, dass ihm etwas passiert?«
    »Mal überlegen …« William beugte sich vor. »Ja!«
    »Lächerlich. Ich benötige nur ein zweites Paar Augen und Ohren. Nimm es als seine Abschlussprüfung, Professor. Ich kann mich viel besser um ihn kümmern als du.«
    William trat einen Schritt auf Kaldar zu. Seine Augen funkelten wie die eines Raubtiers.
    »Gut!«, rief Cerise. »Warum gehen wir nicht ins Haus und führen uns einen leckeren Hasen zu Gemüte, bevor ich mein Schwert ziehe und dich in der Mitte zerteilen muss.«
    Dann legte sie beiden Männern eine Hand auf den Arm und schob sie Richtung Haus. »Komm, Jack.«
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.
    Jack entfernte sich von Williams Haus und trottete den Waldweg hinunter. Sein Magen war mit Hasenbraten gefüllt. Er hätte darüber froh sein müssen, aber er war’s nicht.
    Der Wind trug ihm den vertrauten Duft von Zitronen zu. Jack blieb bei einer großen Eiche stehen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Borke. Über ihm raschelten die Zweige. Eine Sekunde später kam George mit einem kleinen Fernrohr in einer Hand herunter. Er trug ein weißes Hemd, eine hellbraune Weste, braune Hosen und dunkelbraune Stiefel. An seiner Taille hing ein kurzes Rapier. Seine Haare waren hellblond und ziemlich lang. Er hatte große, blaue Augen und sah aus wie ein Mädchen.
    »Woher wusstest du, wo ich stecke?«, fragte George.
    »Du hast dir wieder Zitronensaft in die Haare gerieben.«
    »Der Saft macht sie heller.« George lehnte sich gegen den Ahornbaum links von Jack. »Wie ist es gelaufen?«
    »William und Cerise brechen morgen auf«, antwortete Jack. »Für den Spiegel. Wann er wiederkommt, weiß er nicht.«
    »Also keine Chance.«
    »Ja.«
    »Ich kann nicht im Haus bleiben. Sobald ich irgendwas sage oder tue, schicken sie mich weg. Und solange William unterwegs ist, wird sie niemand daran hindern.«
    »Rose würde das niemals tun«, meinte George.
    Jack sah ihn an. »Sie ist verrückt, George. Echt verrückt. Heute hole ich mir meinen Rucksack und gehe in den Wald. Da warte ich dann, bis William zurück ist.«
    »Jack, du musst vorausdenken.« George schüttelte den Kopf. »Was passiert wohl, wenn du verschwindest?«
    Jack zuckte die Achseln. Dann wäre er im Wald, das würde passieren.
    »Declan und Rose werden denken, dass du abgehauen bist, und nach dir suchen. Sie werden dich nicht finden, weil du gut darin bist, dich zu verstecken, also werden noch mehr Leute da reingezogen. Gerüchte entstehen: Lord Camarine, der Marschall der Südprovinzen, hat seinen Schwager, den Gestaltwandler verloren. Anscheinend konnte er ihn nicht beherrschen, weil die Bestie sich in den Wald abgesetzt hat. Schließt eure Kinder ein, sonst bricht er nachts in eure Häuser ein und frisst sie auf. Besser, wir ziehen mit Fackeln los und spüren ihn auf.« George schüttelte abermals den Kopf. »Danach werden sie dich bestimmt auf die Hawk’s schicken. Nein, nein, wir brauchen einen richtigen Plan.«
    »Ja, ich habe aber keinen«, knurrte Jack.
    George spähte zwischen den Bäumen hindurch. »Du hast doch gesagt, dass William und Cerise morgen abreisen. Wem gehört der Flugdrache? Ich bin beim Fechten hängen geblieben, als ich hier ankam, war der Flugdrache schon gelandet.«
    »Kaldar. Er ist in der Demokratie Kalifornien im Einsatz. Er wollte die beiden um Hilfe bitten, aber sie müssen morgen in eigener Sache los, also nimmt er stattdessen Gaston mit.«
    George dachte darüber nach. »Wann?«
    »Morgen Abend. Der Flugdrache muss sich vor der

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