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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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wütender machen.
    »Ich habe hart gearbeitet, ich war so gut, mir gefällt die Arbeit hier. In drei Monaten sollte ich Sozialleistungen beziehen. Aber Sie und dieser Jammerlappen haben alles vermasselt. Was haben Sie Alex versprochen, damit er mir zur Last fällt, hm? Geld ja wohl kaum. Aus Geld macht er sich nichts. Nein, bestimmt waren es Drogen, oder? Dieser verschissene Waschlappen würde mich doch für ein Tütchen Pot verkaufen. Und wenn er’s Ihnen verraten hat, dann wird er es jedem anderen auch verraten. Der Hand, den Klauen, allen!«
    Audrey hob sein Messer. Wenn Sie zustieß, würde er sich in der Hoffnung nach rechts werfen, dass sie sein Herz verfehlte. Einen Augenblick lang sah es aus, als würde sie ihm das Messer in die Brust rammen, doch dann beugte sie sich über ihn, ihr Gesicht nur noch Millimeter von seinem entfernt, und sprach. Jedes ihrer Worte enthielt ein wütendes Versprechen.
    »Bleiben Sie mir vom Hals. Wenn ich Sie noch einmal sehe, schneide ich Ihnen die Augäpfel raus und serviere Sie Ihnen zum Frühstück.«
    Damit drehte sie sich um, marschierte aus dem Büro und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Das Schloss klickte. Sie hatte ihn eingesperrt.
    Kaldar sprang auf, kippte den Stuhl rücklings gegen den schweren Schreibtisch und stemmte die Stuhlbeine dagegen. Wenn er Glück hatte, war das Möbelstück so alt, wie es aussah. Er drückte. Das Holz ächzte. Er hatte so etwas schon ein paarmal gemacht. Der Trick bestand darin, ausreichend Druck im richtigen Winkel auszuüben.
    Er wollte auf keinen Fall, dass Jack ihn gefesselt sah, denn der würde ihm damit endlos in den Ohren liegen.
    Jack kauerte auf dem Pflaster und behielt den Parkplatz im Auge. Vor seiner Nase erhob sich das hohe Gebäude aus Glas und Beton. Von seinem Standort aus hatte er den Vordereingang genau im Blick. Neben ihm spielte George mit seinem Skateboard herum. Durch das Fechten hatte er einen guten Gleichgewichtssinn. Er stieß sich mit einem Fuß ab und hielt sich dann bei voller Fahrt auf dem Brett. Kaldar hatte ihm erklärt, dass er noch mehr Tempo machen konnte, wenn er von einer Seite zur anderen ruckelte. Allerdings hatten seine Versuche bis jetzt nichts gebracht, aber es war ein Vergnügen, ihm dabei zuzuschauen.
    Jack nahm Witterung auf. Es gab zahlreiche Gerüche auf dem Parkplatz, doch Kaldars kräftige Fährte konnte er deutlich unterscheiden. Das machte echt Spaß. Sogar warten machte ihm viel mehr Spaß als die Schule.
    »Eingang«, murmelte George.
    Auf der anderen Seite des Parkplatzes öffnete sich die in das Gebäude führende Glastür. Eine hübsche Frau mit kupferroten Haaren kam heraus und spähte den Gehweg entlang. Sie ging noch ein paar Meter, bis sie vom Eingangsbereich aus nicht mehr gesehen werden konnte, dann begann sie zu laufen.
    »Los!«, zischte George, und Jack schoss in einem Affenzahn über den Parkplatz, dann sprengte er durch die Türen und nahm Kaldars Witterung auf. Ein älterer Mann hinter dem Tresen schrie: »Wo willst du hin?« Jack ignorierte ihn und wandte sich nach rechts. Kaldars Fährte führte ihn an den Aufzügen vorbei zur Treppe. Jack nahm zwei Stufen auf einmal nach oben. Es war schlau, dass Kaldar die Treppe benutzt hatte, im Aufzug hätte er seiner Fährte nicht zu folgen vermocht.
    Sieben Etagen, acht, neun, zehn. Am Ziel! Jack stieß die Tür auf und sprang auf den Korridor hinaus. Die Witterung sagte »links«, also wandte er sich nach links und stürmte den Korridor entlang. Türen auf beiden Seiten. Die nicht, die auch nicht, nein, nein, nein. Die war’s! Er griff nach dem Türknauf. Abgeschlossen.
    Jack trat einen Schritt zurück und rammte den Absatz gegen das Türblatt. Die Tür sprang auf. Jack huschte hinein und wäre um ein Haar gegen Kaldar geprallt, an dessen Handgelenken aus irgendeinem Grund Holzsplitter hingen, die aussahen wie die von einem Stuhl. Kaldar riss die Arme hoch und ließ außerdem helle Plastikstreifen erkennen. Jack zückte sein Messer und zerschnitt die Fesseln. Holzstücke prasselten zu Boden.
    »Wo ist dein Messer?«, wollte Jack wissen.
    Kaldars Gesicht sah zum Fürchten aus. Er griff sich einen Holzsplitter und rannte aus dem Büro. »Das hat sie!«
    »Was soll das heißen?«
    Auf dem Korridor stellte sich ihnen eine grauhaarige Frau in den Weg. »Was tun Sie da? Wo ist Audrey?«
    Kaldar wirbelte herum und marschierte zur Treppe. Die Frau folgte ihnen.
    »Sie hat’s mir abgenommen, nachdem sie mich mit einem Taser

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