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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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habe mein Messer wieder, und Sie sind Ihren Bogen los. Jetzt sind Sie unbewaffnet.«
    Sie ging zur Tür. »Oh, keine Sorge, da drin sind auch noch Waffen. Ich habe immer noch was in petto.«
    Mit verschränkten Armen lehnte sich Audrey gegen die Arbeitsplatte in ihrer Küche. Kaldar saß so entspannt wie möglich auf ihrem Zweiersofa. Casanova persönlich. Der Mann sah gut aus und wusste es, aber falls er auf eine Bestätigung ihrerseits wartete, würde er darüber alt und grau werden.
    Die Jungen saßen auf Stühlen. Der Blonde mit angeborener Anmut, mit geradem Rücken, ein Bein über das andere geschlagen. Ein erschreckend hübscher Bursche. Noch ein paar Jahre, und er würde reihenweise Herzen brechen. Allerdings würde er bestimmt nicht lange genug leben, wenn er sich weiter mit diesem Volltrottel herumtrieb.
    Der braunhaarige Junge saß auf seinem Stuhl wie auf einem Felsen inmitten eines reißenden Stromes, den er gegen angreifende Alligatoren verteidigen musste. Ling pirschte sich an ihn heran und zeigte ihm die Zähne. Die Augen des Jungen blitzten bernsteinfarben. Er fauchte, und Ling trat den strategischen Rückzug an.
    Ein Gestaltwandler. Nun, dann sagte Kaldar wenigstens die Wahrheit. In Louisiana wurden Gestaltwandler auf der Stelle umgebracht. Also gehörte Kaldar wahrscheinlich zum Spiegel, wodurch sie jedoch auch nicht schlauer wurde. Der Spiegel hatte keinen Grund, sich hier einzumischen.
    Die vier sahen einander an. In Audrey kämpfte ihre Verärgerung mit ihrem Sinn für Gastfreundschaft, doch der Süden war ihr zu tief in Fleisch und Blut übergegangen und behielt deshalb die Oberhand.
    »Wie wäre es mit einem Glas Eistee?«
    »Süß?«, fragte Kaldar.
    »Ja, natürlich süß. Wofür halten Sie mich?«
    Kaldar setzte eine engelsgleiche Unschuldsmiene auf. »Dann sage ich nicht nein.«
    Gerissen. Besser konnte man ihn nicht beschreiben. Gerissen bis ins Mark und total von sich eingenommen. Sie musste ihn aus ihrem Haus schaffen. Audrey brachte vier Gläser.
    Der blonde Junge erhob sich. »Lassen Sie mich Ihnen bitte helfen.«
    »Gerne. Wie heißt du?«
    »George.«
    »Sehr erfreut, George.« Sie verteilte das Eis auf die vier Gläser und goss Tee darüber. »Habe ich dir auf dem Parkplatz wehgetan?«
    »Nein, Mylady. Als ich stürzte, konnte ich einen Tracker unter Ihrem Auto verstecken.«
    Na toll. Wenigstens wusste sie jetzt, wie die sie gefunden hatten. Sie nahm zwei Gläser, George die beiden anderen, und sie trugen sie zum Tisch.
    »Soll ich sie auf Gift untersuchen?«, fragte Kaldar.
    »Besser ist es«, erklärte sie ihm. Nur zu, vergeude deine Zeit .
    Der blonde Junge gab dem Dunkelhaarigen ein Glas. Der Gestaltwandler schnüffelte, nahm einen Schluck, behielt ihn im Mund und schluckte dann. »Sauber.«
    »Zuerst lassen sie einen der Jungs von meinem Auto anfahren, und jetzt muss der andere als Vorkoster herhalten. Sie haben echt kein Gewissen, wie?«
    Kaldar lehnte sich zurück. »Ich habe ihn nicht darum gebeten, den Tee auf Gift zu untersuchen. Sein Bruder hat das getan.«
    Audrey schüttelte den Kopf und wandte sich dem Gestaltwandlerjungen zu. »Und wie heißt du?«
    »Jack.«
    »Jack, es gibt geschmack- und geruchlose Gifte, die nicht mal ein Gestaltwandler entdecken würde. Lass beim nächsten Mal Kaldar zuerst trinken. Wenn er draufgeht, hält sich der Verlust in Grenzen.«
    Jack kicherte.
    Kaldar seufzte. »Erzählen Sie mir von dem Diebstahl.«
    Audrey zuckte die Achseln. »Mein Vater brauchte Geld, um meinen Bruder, das Arschloch, in eine Entzugsklinik stecken zu können. Mal wieder. Ich habe mich einverstanden erklärt, ihnen zum allerletzten Mal zu helfen. Mein Vater und ich nahmen ein Flugzeug nach Orlando und trafen uns dort mit Alex. Über Florida im Edge gingen wir rüber ins Weird, brachen in die Pyramide ein und schnappten uns die Box. Eine einfache Holzschachtel, ungefähr 45 Zentimeter lang, 30 Zentimeter breit und 15 Zentimeter hoch. Wir nahmen sie mit, kehrten ins Broken zurück und nahmen die Interstate 95. In Jacksonville habe ich mich von den anderen getrennt und bin nach Seattle zurückgeflogen.«
    »Wussten Sie, wer Ihre Auftraggeber waren?«, wollte Kaldar wissen.
    »Nein. Ich nahm an, die Hand. Richtig?«
    »Ja.«
    Oh, Seamus, du Schwachkopf. »Ich habe meinem Dad gesagt, das sei eine Scheißidee. Aber nein, er hatte diesen Glanz in den Augen. Die haben ihm einen kleinen Berg aus Gold versprochen, und er meinte, er würde, umgerechnet in U-Währung, etwas mehr

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