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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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öffnete sie. Darin lag in einem Bett aus grünem Samt ein großes mechanisches Insekt. Das nächste Spielzeug. Die Menschen aus dem Weird nannten sie Automaten.
    Kaldar öffnete eine weitere Schachtel, entnahm ihr einen kleinen Drucker, aus dem ein Kabel herausschaute, und schloss eine Kamera daran an. Der Drucker schnarrte und spuckte ein Bild aus. Audrey spähte über Kaldars Schulter. Sie sah die blonde, blaublütige Frau über dem Abgrund stehen und sie anstarren. Ihre hochnäsigen Züge strahlten Verachtung aus.
    »Sie haben ein Foto gemacht? Wann?«
    »Als wir in der Kabine gelandet sind. Ich kenne sie nicht, und sie steht auf keiner Liste der Hand, zu der ich Zugang habe. An die Visage hätte ich mich bestimmt erinnert, aber ich muss herausfinden, wer sie ist, und ich kann mich nicht einfach ins Netzwerk des Spiegels einklinken.« Kaldar schwenkte den Ausdruck, damit die Tinte trocknen konnte. »Ich kann nicht unbemerkt magisch Kontakt herstellen. Da wir im Einsatz sind, haben wir Befehl, unnötige Kommunikation zu vermeiden.«
    Er hob das Insekt aus der Schachtel, drehte es auf den Rücken und drückte leicht auf seinen Brustkorb. Ein Bronzepaneel ging auf und offenbarte einen kleinen, leuchtenden Kristall. Kaldar hielt das Foto dagegen, rasselte eine Ziffernfolge herunter und sagte schließlich: »Aktivieren!«
    Leise begann in dem Insekt ein winziges Getriebe zu summen.
    »Scannen.«
    Ein Lichtstrahl aus dem Inneren fuhr durch den darauf matt werdenden Kristall.
    »Verschlüsseln«, befahl Kaldar.
    Die langen Beine des Insekts gerieten zitternd in Bewegung. Das Brustpaneel schloss sich und verbarg den Kristall. Kaldar stellte den winzigen Automaten wieder auf die Beine.
    »Heimatbasis.«
    Nun teilte sich der Rücken des Insekts, hauchdünne Flügel erschienen, schüttelten sich einmal und begannen verschwommen zu flattern. Das Insekt hob sich aus der Schachtel, stand über dem Gras in der Luft und schoss dann hoch in die Luft.
    »Die Antwort erhalten wir in wenigen Tagen.« Kaldar stand auf. »Gaston, wir zwei kümmern uns jetzt um den Drachen.«
    Kaldar und Gaston gingen Wasser holen, um irgendein Spezialfutter für den Flugdrachen zu mischen.
    Derweil wandte sich Jack mit Ling auf dem Arm an Audrey. »Könnten Sie sie mal eine Stunde in die Kabine sperren?«
    »Natürlich.« Sie nahm ihm Ling ab. »Warum?«
    »Um jagen zu können, muss ich meine Gestalt wandeln, und ich will nicht, dass sie deswegen ausflippt.« Jack trat hinter die Kabine. Audrey trug Ling hinein und setzte sie in einen großen Koffer aus Korbgeflecht, in dem vorher die Decken gelegen hatten.
    »Schön hierbleiben.«
    Damit klappte sie die Decke zu. Von ihrer Hand gingen feine Magiefäden aus. Sie verriegelte das Schloss und ging anschließend wieder hinaus.
    Hinter dem Flugdrachen kam auf mächtigen Tatzen ein Luchs hervor. Die große grüne Katze mit den Ausmaßen eines Hundes und dichtem, üppigem Fell blickte sie aus grünen Augen an.
    Audrey rührte sich nicht.
    Die in schwarzen Büscheln endenden großen Ohren zuckten. Der Luchs öffnete das Maul, ließ die lange, rosa Zunge sehen, blinzelte und hielt auf die Bäume zu.
    Wow .
    Sie wandte sich George zu, der gerade die Schlafsäcke ausrollte. »War das Jack?«
    »Ja, Mylady.«
    Alles wurde auf unheimliche Weise immer verrückter.
    Audrey setzte sich auf einen Stapel Decken. »Du musst mich echt nicht mit Mylady ansprechen, weißt du, ich komme bloß aus dem Edge.«
    Ein kleines Lächeln erhellte Georges Engelsgesicht. »Ich bin auch nur ein Edger.«
    »Aber hatte Kaldar nicht gesagt, dass du blaublütig bist?« Ganz genau so hatte sich Kaldar nicht ausgedrückt, aber mehr in Erfahrung zu bringen, konnte keinesfalls schaden.
    »Unsere Schwester hat einen Blaublütigen geheiratet. Aber wir sind bloß Edger. Die Leute im Weird erinnern uns ziemlich häufig an unsere Herkunft. Für den Fall, dass wir mal nicht mehr daran denken.«
    Aua. Das klingt nach einer schlimmen Zeit . »Das tut mir leid.«
    »Das macht nichts«, erwiderte George. »Man sorgt gut für uns. Wir gehen auf eine sehr gute Schule, beziehen ein üppiges Stipendium, und Rose, unsere Schwester, und ihr Ehemann lieben uns sehr. Wir würden uns wegen alledem ohnehin unbeliebt machen. Da ist das Edge eine bequeme Entschuldigung.«
    Audrey setzte sich neben ihm auf eine Decke. »Aber wieso habt ihr euch in Kaldars Kabine versteckt, wenn man sich so gut um euch kümmert?«
    »Wegen Jack. Gestaltwandler sind im Weird nicht

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