Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)
ein Problem, Liebes ?«
Audrey wandte sich ihm zu, ihre Augen bargen ein kleines, verschmitztes Funkeln. »Ich lasse mich nur dann von einem Kerl Liebes nennen, wenn ich vorher eine sehr, sehr vergnügliche Nacht mit ihm verbracht habe.«
Eine vergnügliche Nacht. Liebend gerne .
»Und wissen Sie was?« Sie kam näher. »Sie werden nie dieser Kerl sein.«
Kaldar lachte. »Falls ich das wollte, würden Sie jeden Morgen in meinen Armen aufwachen und sich an mich kuscheln, damit ich ihren Po streicheln kann.«
»Du liebe Güte, Sie halten sich wohl für Gottes Geschenk an die Frauen, oder, Sie armer, verblendeter Mann?
Er schenkte ihr sein breitestes Lächeln. Sie riss die Augen auf und holte tief Luft. »Oh, nein, bitte nicht dieses verführerische Gesicht. Ich würde mir am liebsten diese fürchterlichen Klamotten vom Leib reißen. Was ist nur los mit mir? Ich verstehe das nicht. Ooh. Aah.« Sie fuhr sich mit einer Hand an die Stirn. »Oh, bitte, hilf mir doch einer. Ich stehe bis zum Hals in meinen eigenen Säften.«
Böses Mädchen .
»Das wäre jetzt aber nicht nötig gewesen«, sagte Kaldar.
Sie warf ihm einen unschuldigen Blick zu.
»Sie haben mich provoziert. Jetzt muss ich Sie schon aus Prinzip verführen.«
»Versuchen Sie’s. Nicht, dass Sie damit irgendwas erreichen würden. Wenn Sie in mich verliebt wären, okay, aber wir wissen beide, dass aus Ihnen lediglich Ihr Stolz spricht.« Audrey tätschelte seinen Unterarm. »Aber das macht nichts, ich werde niemanden von ihrem peinlichen Missgriff erzählen. Ich behandle das absolut vertraulich.« Sie tat, als würde sie ihre Lippen versiegeln und den Schlüssel wegwerfen.
»Ich erinnere Sie daran, wenn Sie befriedigt und atemlos in meine Laken sinken.« Er rückte noch näher. »Ich sehe es schon vor mir. Hm, Sie sehen reizend aus.«
»Stellen Sie sich meinetwegen vor, was immer Ihnen über den Tag hilft«, sagte Audrey.
»Sehr freundlich.«
»Für lau gebe ich gerne.«
Milde Gaben? Für mich. Dankeschön.
Bevor das hier vorbei war, würden sie miteinander ins Bett steigen oder sich gegenseitig umbringen. Im Moment hatte er keine Ahnung, worauf es am Ende hinauslief.
Audrey blickte aus dem Fenster. Das Auto war wirklich eng. Vor allem vorne. Besonders die Vordersitze. Ganz besonders mit Kaldar auf dem Vordersitz, der ihr definitiv zu nahe kam.
Und Kaldar wurde von Minute zu Minute heißer. Am Anfang sah er nur gut aus, dann heiß, und jetzt gehörte er zur Kategorie unwiderstehlich. Als er sich zu ihr beugte und mit sinnlicher Stimme ihren Namen aussprach, versetzte er damit sämtliche Nerven in ihrem Körper in Alarmbereitschaft. Keine Frage. Es überlief sie heiß und kalt. Hätte er sie jetzt geküsst, hätte sie seinen Kuss erwidert, um ihm anschließend eine zu scheuern, damit er nicht auf weitere dumme Gedanken kam. Sie stand darauf, ihn anzusehen. Sie mochte den Klang seiner Stimme. Ihr gefiel, dass er sich für sie interessierte. Sie befanden sich im Broken, was bedeutete, dass Kaldars zunehmende Anziehungskraft nicht auf Magie beruhte, womit nur eine Erklärung übrig blieb: Sie war drauf und dran, sich in ihn zu verlieben.
Audrey sah ihn an. Im selben Moment wandte er sich um und schenkte ihr sein sardonisches Grinsen. Wow . Sie steckte echt in Schwierigkeiten. Audrey verdrehte die Augen und blickte wieder aus ihrem Fenster.
Wenn sie mal knapp bei Kasse waren, konnte sich Kaldar mit einem leeren Kaffeebecher an eine Straßenecke setzen und aus dem Telefonbuch vorlesen. Sie würden ordentlich Geld verdienen, bis die Polizei sie verscheuchte, weil Scharen von Frauen den Verkehr lahmlegten. Es war nicht nur sein Aussehen – dem hätte sie widerstehen können –, sondern das verschlagene Funkeln seiner Augen. Er war ein schlauer, gerissener Hundesohn, immer auf dem Sprung und scharfzüngig und konnte vermutlich die gewieftesten Profis um den Finger wickeln.
Audrey verkniff sich ein Seufzen. Bevor ihre Großmutter starb, hatte sie ihr einen guten Rat mit auf den Weg gegeben: Verliebe dich nie in einen Betrüger! Schwindler bleibt Schwindler. Es war eine Droge, eine Sucht, wie ihre Gabe, Schlösser zu knacken. Und geborene Betrüger wie Kaldar schwindelten auf Teufel komm raus. Für sie war alles nur ein Spiel, und bald hieß das Spiel nicht mehr nur »Wie komme ich an das Geld von diesem armen Würstchen?«, sondern »Wie überzeuge ich meine Frau davon, dass ich tatsächlich dort bin, wo ich angeblich sein soll?«. Schließlich
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