Land der Sehnsucht (German Edition)
seiner Wange war glatt unter ihren Fingerspitzen, die untere Hälfte rau an ihrer Handfläche. „Jetzt ist alles wieder gut“, sagte sie leise. „Ich habe keine Angst mehr.“
Ein Ton stieg in seiner Kehle auf. Nicht wirklich ein Seufzen. Es war viel mehr. Mit einer Hand streichelte er ihren Nacken. Mit der anderen ihren Rücken.
„Jack?“
„Ja“, flüsterte er schließlich.
„Darf ich noch etwas sagen?“
Er lachte leise. „Kann ich dich daran hindern?“
Sie zog leicht den Kopf zurück, um ihn ansehen zu können. Doch dieser Blick in seine Augen ließ sie alles andere vergessen. Sie konnte nur noch an das unausgesprochene Versprechen denken, das er ihr auf Casaroja nach der Geburt des Fohlens gegeben hatte. Aber wollte sie, dass er dieses Versprechen einlöste? Nein, dazu war sie noch nicht bereit! Sie hatte so etwas noch nie gemacht. Nein, das stimmte nicht ganz …
Jack strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mit dem Finger fuhr er über ihre Stirn und langsam zu ihrer Schläfe und der Rundung ihrer Wange hinab. „Was wolltest du sagen?“
Sie schluckte. Wenn er ihr so nahe war und das machte, was er gerade tat, fiel es ihr schon schwer genug zu atmen, geschweige denn, klar zu denken. „Ich wollte dir sagen … wie stolz ich …“
Er küsste sie sanft auf die Stirn und machte nach jedem Kuss eine Pause.
Christophe hatte sie einmal geküsst, aber das war ganz anders gewesen. Da begriff Véronique – sowohl mit Freude als auch mit Panik –, dass Jack sie noch gar nicht richtig geküsst hatte. Nicht auf den Mund, wie Christophe es getan hatte.
„Wenn du etwas sagen willst, Véronique, wäre es wirklich nett, wenn du das bald tun würdest.“
Sie nickte, hatte aber Mühe, sich zu erinnern, was sie hatte sagen wollen. „Ich glaube … ich wollte sagen … wie stolz ich …“
Er küsste ihre Wange, dann den Rand ihres Mundes. Sein warmer Atem auf ihrer Haut vertrieb jede flüchtige Hoffnung, noch irgendeinen klaren Gedanken fassen zu können.
„Jack?“
„Ja?“
„Ich habe es vergessen.“
„In diesem Fall – er zog leicht den Kopf zurück – würde ich dir gerne etwas sagen.“
Sie wusste, was er fragen wollte, hob die Hand und berührte seinen Mund. „Oh, ja, gern …“
* * *
Sie schmeckte wie edler Wein, süß und kräftig. Jack küsste ihren Mund, ihre Wange, wieder ihren Mund, und in Gedanken berührte er die weiche Vertiefung unter ihrem Hals.
Ihm war nicht bewusst gewesen, wie sehr er sich danach gesehnt hatte, sie zu küssen, bis sie vor ungefähr einer Meile seine Hand genommen hatte. Seine Erleichterung, dass sie unbeschadet aus Sluice Box herausgekommen waren, erfüllte ihn erneut. Er würde sie nicht mehr mitnehmen. Sein Herz wollte jedes Mal, wenn er daran dachte, was dort hätte passieren können, fast stehenbleiben. Oder was auch in jeder anderen Stadt, die sie gemeinsam besucht hatten, hätte passieren können.
Ihre Hände blieben auf seinen Schultern liegen. Sie küssten sich leidenschaftlicher. Jack wusste, dass sie aufhören mussten.
Er wollte sich gerade zurückziehen, als sie den Kuss vertiefte.
Zuerst wusste er nicht, wie er reagieren sollte, doch dann wusste er genau, was er tun musste. Und zwar schnell! Er löste sich sanft von ihren Lippen und zog seine Hände aus ihren weichen Haaren zurück.
Sie hatte ihre Augen noch geschlossen.
Alle Fragen, die er in Bezug auf ihre Gefühle ihm gegenüber gehabt hatte, waren mit einem Mal beantwortet. Und noch einiges mehr war geschehen. Zweifellos wusste sie jetzt auch, was er für sie fühlte.
„Vernie?“
Sie schien keine Luft zu bekommen. „Oui?“
Der Himmel stehe ihm bei, am liebsten hätte er sie gleich noch einmal geküsst! Er baute einen größeren Abstand zwischen ihnen auf dem Sitz auf und wünschte sich, er könnte aussteigen und spazieren gehen. Am besten drei Tage lang.
Sie merkte, dass er sich zurückgezogen hatte, und schlug die Augen auf.
Er löste die Bremse und nahm die Zügel wieder in die Hand. „Wir müssen weiterfahren.“
Sie berührte leicht ihren Mund und nickte. Mit fragendem Blick griff sie nach seinem Arm. „Jack, habe ich …“
Er wartete, da er keine Ahnung hatte, was sie ihn fragen wollte.
Die Röte in ihren Wangen vertiefte sich, als sie nach Worten suchte. „Habe ich etwas falsch gemacht?“
Er starrte sie verständnislos an. Aber als er die Zweifel in ihren Augen sah, begriff er, was sie mit dieser Frage meinte. Er lachte leise. „Nein, du hast nichts
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