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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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gering. Aber wenn er auf der Straße außerhalb der Stadt unterwegs war, könnte er sich vielleicht irgendwann rächen wollen. Vielleicht nicht dieses Mal und vielleicht auch nicht beim nächsten Mal, aber irgendwann. Was würde passieren, wenn Véronique dann gerade bei ihm wäre? Es war eine Sache, sein Leben aufs Spiel zu setzen, aber ihres … Falls ihr irgendetwas zustieße, könnte er das nicht verkraften. Er war nicht stark genug, so etwas noch einmal durchzumachen.
    Aber Jack wusste, wenn er nachgäbe, würden Leevys Forderungen in der Zukunft keine Grenzen kennen. Er wog schnell seine Möglichkeiten ab. Wenn es Leevy nur um die Waren ginge, würde er sie höchstpersönlich ausladen und sie ihm geben. Aber darum ging es nicht. Es ging um Anstand. Und Ehre. Und Wahrheit. Und darum, das Richtige zu tun, egal, was es kostete.
    Es gab nur eine Möglichkeit, mit der Jack leben konnte.
    „Nein. Diese Waren sind bestellt. Und ich bringe sie den Berg hinauf.“ Er nahm die Zügel, um den Wagen herumzulenken.
    Leevys Gesicht wurde hart wie Stein. „Es ist gut zu wissen, wo wir stehen, Brennan. Ich freue mich auf unsere künftigen Geschäfte.“ Er tippte an seinen Hutrand. „Ich wünsche Ihnen beiden eine sichere Fahrt.“ Er grinste ihn herausfordernd an. „Besonders Ihnen … Mrs Brennan.“

Kapitel 32
    Die Anspannung und Wut, die Jack ausstrahlte, genügte, um Véronique für gut zehn Minuten, nachdem sie Sluice Box verlassen hatten, verstummen zu lassen. Dann konnte sie es nicht länger aushalten.
    Sie rutschte auf dem Sitz näher zu ihm hinüber. „Jack, darf ich fragen, warum du ihnen gesagt hast, dass ich …“
    „Véronique, noch nicht.“
    Sie machte prompt den Mund zu und ließ ihren Blick über die Kiefern wandern, die ihre Seite der Straße säumten.
    Jacks Gewehr lag zwischen seinen Oberschenkeln und der Revolver, den er ihr vorher gegeben hatte, steckte wieder in seiner Hose. Sie bemerkte seinen starren Griff um die Zügel. Er hielt sie so fest, dass seine Hände zitterten. Oder zitterten seine Hände aus einem anderen Grund?
    Sie hatte eine Vermutung, warum er sie als seine Frau vorgestellt hatte, wollte es aber aus seinem Mund hören. Es war nicht so, dass sie deshalb beleidigt gewesen wäre. Sie war überrascht, ja, aber nicht beleidigt. Vielleicht sollte sie noch einen Versuch wagen, etwas aus Jack herauszubekommen? „Hättest du diesen Mann wirklich erschossen?“
    „Véronique, bitte …“ Seine Stimme war angespannt, aber sie klang sanft und nicht im Geringsten grob, und da wusste sie es.
    Sie sah langsam wieder nach vorne. Das Poltern von Charlemagnes und Napoleons riesigen Hufen erfüllte die Stille. Sie hatte noch nie zuvor gesehen, dass Jack Brennan wirklich Angst gehabt hatte. Er war in engen Räumen nervös, ja, aber das war etwas anderes. Ehrlich gesagt, hätte sie es nicht für möglich gehalten, dass er so viel Angst haben könnte.
    Als sie genauer darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, wie dumm dieser Gedanke war. Jeder hatte vor irgendetwas Angst.
    Was Christophe ihr einmal gesagt hatte, stimmte. Manchmal war für Worte kein Raum. Und sie waren auch nicht nötig. Es gab andere Möglichkeiten, sich mitzuteilen. Sie sah Jack an und las die Angst in seiner angespannten Miene und in seinem starren Gesichtsausdruck. Worte waren nicht nötig. Noch nicht.
    Sie rutschte näher und schob ihre Hand zwischen seine beiden Hände, die die Zügel fest umklammerten.
    Jack hielt ihre Hand genauso fest wie die Lederriemen. Aber das störte sie nicht. Ihr gefiel die Berührung seiner Hände auf ihrer Hand. Sie hätte nichts dagegen, den ganzen Weg in die nächste Stadt und dann wieder den Berg hinab nach Willow Springs …
    Jack atmete laut hörbar aus, brachte den Wagen zum Stehen und legte die Bremse ein. Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie zuerst einmal und dann noch einmal. Dann legte er den Arm um sie und zog sie an sich heran. Er küsste ihre Stirn. Seine Hände bewegten sich über ihre Arme, ihren Rücken, ihre Schultern und wieder über ihre Arme. Sie schienen sich selbstständig gemacht zu haben.
    Dann wurde er völlig still. Er schien nicht einmal mehr atmen zu können.
    Véronique kannte dieses Gefühl.
    Sie hatte den Kopf unter seinem Kinn liegen, hob die Hand und berührte seine Wange, da sie ihn trösten und ihm die Last nehmen wollte, die auf ihm lag. Sie wollte ihm gerne sagen, wie stolz sie darauf war, wie er sich in dieser Stadt verhalten hatte.
    Der obere Teil

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