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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Sandstürmen“, sagte Blaine über die Schulter. „Den Garten natürlich auch. Hilary liebt ihren Garten … mit den für diese trockene Gegend typischen Pflanzen, die nur aufgrund unterirdischer Wasservorkommen gedeihen. Unter uns liegt das Große Artesische Becken, ohne das wir verloren wären. Es wird heute Abend übrigens keine umständliche Begrüßung geben, Amanda. Jeder weiß, dass du eine lange, beschwerliche Reise hinter dir hast. Nach einem kurzen Hallo! kannst du sofort in deinem Zimmer verschwinden. Falls du noch etwas essen möchtest, wird es dir nach oben gebracht. Einverstanden?“
    „Vielen Dank für deine Rücksicht, Blaine.“ Amanda wandte sich an ihre Cousine. „Du bleibst doch bei mir?“
    Sienna schüttelte den Kopf. „Ich denke noch nicht ans Schlafengehen.“
    Das eindrucksvolle Wohnhaus fesselte inzwischen ihren Blick. Es erinnerte sie an ein Wüstenfort, weitab von jeder Zivilisation. Es war dämmrig geworden, und drinnen und draußen brannten alle Lichter. Sie hörte das beruhigende Rauschen von fließendem Wasser, das von einem Brunnen herrührte, der die Mitte des Vorplatzes einnahm. Das Außenlicht brach sich in allen Regenbogenfarben in der Fontäne. Der niederstürzende Wasserstrahl ergoss sich in drei nach unten größer werdende Marmorschalen, die von steigenden Pferden mit flatternden Mähnen getragen wurden.
    Hohe, schlanke Palmen und blühende Oleanderbüsche schmückten den Vorplatz. Ihr Duft hing schwer in der warmen Abendluft. In dreieckig angelegten Beeten wuchsen exotische Gräser und mexikanische Agaven, denen die glühenden Sonnenstrahlen nichts anhaben konnten. Geschickt verteilte Felsbrocken ließen an einen Skulpturengarten denken.
    „Ein bezaubernder Platz!“, begeisterte sich Sienna.
    „Sie sollten sich als Scheich verkleiden, Blaine“, schlug Amanda vor, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
    „Ich bleibe lieber Rancher“, antwortete er. „Da wir aber gerade von Scheichs, echten oder verkleideten, sprechen … Im Kriegsmuseum in Canberra habe ich einige Kleidungsstücke gesehen, die Lawrence von Arabien persönlich getragen hat. Der Kaftan müsste Ihnen genau passen, Sienna. Lawrence war schlank und für einen Mann eher klein, aber er hatte grandiose Ideen.“
    „He!“, mischte sich Amanda von Neuem ein. „Peter O’Toole war grandios. Ich fürchte, wir müssen uns von Kopf bis Fuß mit Sonnencreme einreiben, Sienna. Es wird zwar langsam dunkel, aber mir brennt die Haut immer noch.“
    „Wir kümmern uns um dich“, versprach Blaine, der registrierte, dass Amandas Laune besser geworden. Dass sie allerdings keine Anzeichen echter Trauer zeigte, verwunderte ihn ziemlich. Sie entsprach in keiner Weise dem Bild einer gramgebeugten Witwe. Wenn er da an Hilary dachte, die sich beim Begräbnis seines Vaters mühsam aufrecht gehalten hatte, um dann völlig zusammenzubrechen … Sie hatte Desmond wie einen Gott verehrt.
    „Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn weiterleben soll, Blaine“, hatte sie damals gesagt.
    Ihm war es ähnlich ergangen. Der Verlust seines Dads, der in allem sein Vorbild gewesen war, hatte ihn ebenfalls in Verzweiflung gestürzt. Viel früher als erwartet hatte er die Leitung der Ranch übernehmen müssen.
    Sienna beobachtete Blaines Mienenspiel und fragte sich, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. Sicher hatte er über seine beiden Gäste längst ein Urteil gefällt. Über Amanda, Marks Witwe, die keinen echten Schmerz erkennen ließ, und über sie, die Schattenfigur im Hintergrund, die sich – wie er offensichtlich annahm – auf eine Affäre mit dem Ehemann ihrer Cousine eingelassen hatte.
    Jeder, der sie besser kannte, hätte ihm sagen können, wie absurd diese Vermutung war.
    Blaine Kilcullen kannte sie überhaupt nicht.

6. KAPITEL
    „Katajangga Mansion“ passte vollendet in die ungewöhnliche Wüstenlandschaft. Der lehmfarbene Anstrich entsprach ganz der mächtigen Umfassungsmauer. Das Hauptgebäude hatte zwei Stockwerke und ein metallenes Walmdach. Ein überdachter Säulengang lockerte die Fassade auf. Rechts und links waren in einem Winkel von fünfundvierzig Grad eingeschossige Seitenflügel angebaut worden, was der ganzen Anlage nach Siennas Meinung einen schlossartigen Charakter gab.
    „Mir wird schlecht“, stöhnte Amanda neben ihr.
    „Unsinn.“ Sienna nahm die Hand ihrer Cousine. „Niemand erwartet, dass du viel sagst. Wir warten nur die Begrüßung ab, dann bringt man uns auf unsere Zimmer. Das

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