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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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geschneidert, ihr Gesicht wirkte wie gemalt, und ihre Finger waren mit Ringen überladen. Statt eines Huts trug sie die schwarze Spitzenmantilla und den hohen Kamm einer spanischen Dame. »Miss Boyd. Ich möchte mit Ihnen sprechen.« Bei dem Eifer, mit dem die Schneiderin reagierte, warfen die Winton-Frauen einander erstaunte Blicke zu. Keine von ihnen brauchte auszusprechen, was sie alle dachten. Wenn zu den Kundinnen der hochmütigen Schneiderin ein so seltsames Wesen gehörte, wie konnte sie dann etwas dagegen haben, ein Kleid für Jane zu n?hen? Alle waren bestrebt, das Gespr?ch von der anderen Seite des Raums mit anzuh?ren. »Sie haben eine Problem damit, für die dunkle junge Frau eine Kleid zu schneidern?« »Madame, sie ist eine Aborigine.« »Sie ist ein sehr anziehende junge Frau, die in Ihre Kleider viel besser aussehen wird wie die reizlose Ding, mit die sie hier ist.« »Aber sie ist schwarz, Madame. Wenn ich sie kleide, werde ich alle meine Kundinnen verlieren.« Die Zuhörerinnen hörten ein deutliches Schnauben. »Wenn Sie die junge Frau nicht einkleiden, werden Sie Ihre beste Kundin verlieren.« »Madame, das verstehe ich nicht.« Die Schneiderin klang schon nicht mehr ganz so selbstsicher. »Haben ich Ihnen nicht die berühmte Mrs. Westoby hergebracht? Haben Sie nicht schon jetzt viele neue Kundinnen, weil sie Ihre Kleider trägt?« »Wer ist diese Mrs. Westoby?«, fragte Anne ihre Mutter flüsternd. »Ich habe keine Ahnung.« Ihr Geflüster war belauscht worden. »Sie kennen die große Sängerin nicht?« Ein grimmiger, fragender Blick richtete sich auf die drei Frauen. »Wir sind nicht aus Adelaide, ähm … Madame.« Die Frau wandte sich mit einem dramatischen Achselzucken wieder der Schneiderin zu. »Erklären Sie es diese Damen.« Das Betragen der Schneiderin war inzwischen bar jeglicher Überheblichkeit. »Mrs. Westoby wird von der Gesellschaft so bewundert, dass ich durch sie viele neue Kundinnen gewonnen habe, die ebenfalls meine Kleider tragen möchten.« Madame breitete die Hände aus. »Sie werden also diese junge Dame hier kleiden. Ich denke, irgendetwas in einem Kupfer- oder Bernsteinton.« An dem Tag des Balls steckte James Pengelly Anne einen Saphirring an den Finger. Sie hatte den Ring selbst ausgesucht und ungeduldig darauf gewartet, dass er passend für ihren Finger umgearbeitet wurde. »Gefällt er dir?«, fragte sie Jane und hielt ihr stolz die Hand zur Begutachtung hin. Jane nahm die ausgestreckte Hand, um den tiefblauen Stein zu bewundern. »Er gefällt mir sehr gut.« Sie legte die andere Hand über Annes und drückte diese. »Du hast so ein Glück, Anne, mit einem Mann wie James verlobt zu sein.« »Deine Zeit kommt auch noch.« »Ich glaube nicht. Du hast ja gesehen, wie die Leute mich anschauen. Glaubst du wirklich, irgendein Mann möchte mich heiraten?« »Warum nicht? James schätzt dich sehr.« »James wird dich heiraten. Seine Wertschätzung zählt nicht.« »Du wirst jemanden finden, der dich noch lieber hat als James. Auf dem Ball heute Abend sind sicher viele akzeptable Männer.« »Wage es bloß nicht, die Heiratsvermittlerin zu spielen, Anne. Dann werde ich sehr ärgerlich.« »Also, ich sorge auf jeden Fall dafür, dass du nicht ohne Tanzpartner dastehst.« Jane konnte ein kleines Lachen nicht unterdrücken. »Liebe Anne, du bist die beste Schwester der Welt.« Sie wurde sofort wieder ernst. »Seit wir in Adelaide sind, war ich hin und wieder wütend und betrübt. Ich wollte unsere Eltern sogar schon bitten, nach Hause zu fahren, aber ich wusste ja, wie sehr du und Mama euch auf diesen Ball gefreut habt. Heute habe ich einen Entschluss gefasst. Ich gehe nicht zu dem Ball, als müsste ich mich für meine Hautfarbe schämen. Ich gehe mit erhobenem Haupt. Ich zeige allen, dass ich stolz auf das bin, was ich bin. Ich brauche niemanden mehr, um mich zu verteidigen. Von heute an will ich mich selbst verteidigen.« Ein dienstbarer Geist war angestellt worden, um den Winton-Damen bei der Toilette zur Hand zu gehen und ihnen in ihre Kleider zu helfen. Sie begeisterte sich über Janes glänzendes, schwarzes dichtes Haar und kam, wenn sie eine Strähne abtrennte, sie lockte und der jungen Frau auf dem Kopf feststeckte, nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Der geschickte Einsatz einer kleinen Schere schuf mehrere dünne Strähnchen, die Janes Gesicht rahmten. Modische Löckchen, erklärte die Frau, passten zu Anne, würden Jane jedoch nicht zu Gesichte stehen. Die jungen

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