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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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wie nie. Babysitter sind ein echtes Problem. Und
    wir sind immer groggy.»
    «Also, was zögerst du dann noch? Da sind Millionen zu
    verdienen, O. Großes Geld, schnelles Geld, wenn man ein
    bisschen Initiative zeigt. Ein bisschen Phantasie. Denke –
    das sagen sie uns doch die ganze Zeit. Denk außerhalb des
    üblichen Rahmens.»
    «Ed, bitte. Noch haben wir die Millionen nicht. Man
    braucht Geld, um ein Unternehmen aufzuziehen. Wie sol-
    len wir programmieren, wenn wir uns keinen Computer
    leisten können?»
    Diese Frage gefiel Ed: Er hatte schon darüber nachge-
    dacht. «Du brauchst keinen, du kannst den Rechner des

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    Kunden benutzen oder Computerzeit in einem Service-
    büro mieten. Das Einzige, was du brauchst, ist ein Codier-
    blatt und ein Bleistift: Das sagt mir zumindest ein Typ, den
    ich kenne; er hat früher hier bei IBM an den wissenschaft-
    lichen Programmen gearbeitet. Jetzt ist er bei CUC, der
    Computer Usage Company, unten in der Stadt. Sie haben
    vor fünf Jahren bei einem von ihnen in der Wohnung an-
    gefangen, bei absolut null, und jetzt sind sie gerade an die
    Börse gegangen, mit einhundertsechsundachtzig Mille netto. Sie haben sich ihren eigenen Computer gekauft. Elektronisches Datenmanagement, darum dreht sich alles. Wer
    braucht schon Sex, wenn man Software haben kann?»
    «Ed, du haust mich um.» In seiner Aufregung und Ner-
    vosität angesichts der Ausblicke, die sich da vor ihm aufta-
    ten, hatte Owen zu viel gegessen und sich zum Nachtisch
    ein Stück Pekannuss-Pie bestellt, das er gar nicht wollte.
    Er war siebenundzwanzig Jahre alt, und was er aß, hinter-
    ließ Spuren in Form eines kleinen Bäuchleins. «Ich erzähle
    Phyllis, was du gesagt hast. In einem hast du Recht: Wir
    müssen was tun, denn mit dem neuen habe ich dann drei
    Kinder unter vier. Aber wo liegt für dich die Attraktion? Du
    bist Junggeselle, die Stadt ist wie geschaffen für dich. Du
    bist von hier.»
    «Nicht so richtig. In der Bronx gibt es mehr Natur, als die
    Leute ahnen. Der Botanische Garten, Pelham Bay Park.
    Ich angle gern, ich wandere gern. Manhattan frisst dich auf
    Es ist so verdammt voll von nervösen, ehrgeizigen Frauen.
    Meine Mutter war anders. Sie war einfach nur so, wie ich
    mir deine auch vorstelle, zufrieden, immer beim Erbsenpa-
    len, vor
    h
    sic eine gelbe Schüssel mit einem blauen Streifen
    ringsrum.»
    Das war nicht unbedingt das Bild, das Owen, wenn er

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    zurückblickte, von seiner Mutter hatte. Die meiste Kü-
    chenarbeit hatte Grammy gemacht, bis sie bettlägerig
    wurde. Und im Gegensatz zu Ed hatte er schon seine Frau
    gewählt, die sich von seiner Mutter so weit wie möglich un-
    terschied, außer dass beide Frauen einen kleinen Geruch
    der Unzufriedenheit ausströmten. Er fühlte sich wohl bei
    diesem Geruch, er bestätigte seinen ersten Gedanken über
    das Leben, dass er nämlich Glück gehabt hatte, als Junge
    zur Welt

    gekommen zu sein. MIT und B
    I M hatten diese
    Einsicht durch nichts widerlegt.
    Als er Phyllis das Gespräch beschrieb, schien sie nicht
    abgeneigt. Sie war im siebten Monat schwanger, und wenn
    sie sich in der Wohnung zwischen den beiden Zimmern hin
    und her bewegte, mit Abstechern in die Küche und ins Ba-
    dezimmer, tat sie es würdevoll, eine Spur zurückgeneigt,
    und ihr lieblicher langer Hals hielt ihren Kopf hoch, wie Ed
    bemerkt hatte. Wann hatte Ed das bemerkt? Sie hatten ihn
    ein- oder zweimal zum Essen eingeladen, und er hatte sich
    mit drei Karten für Camelot mit Julie Andrews revanchiert.
    «Er könnte Recht haben», sagte sie. «Du solltest deiner
    Kreativität eine Chance geben.»
    «Welcher Kreativität?»
    Er hatte sich ihr in Mathematik immer unterlegen ge-
    fühlt, erdgebunden, relativ unklar im Denken, obwohl er
    am MIT recht gut abgeschnitten und bei IBM zuverlässig
    Gehaltserhöhungen bekommen hatte, selbst als die Kos-
    ten für die riesige, riskante neue Produktpalette stiegen.
    Er bedauerte es und war in einem Winkel seines Herzens
    zugleich erleichtert, dass sie ihre Doktorarbeit zu dem Sta-
    pel alter Symphoniekonzertprogramme und Zeugnisse der
    Buckingham, Browne & Nichols-Schule gelegt hatte – nie-
    mand will eine Frau, die klüger ist als man selbst. «Du hast

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    etwas Künstlerisches», sagte sie und errötete bei der un-
    gewohnten Übung, ihren Mann zu bewerten. «Du schlen-
    derst gern durch die oberen Räume des Metropolitan Mu-
    seum und drüben durchs Modern Art.»
    Ihr dünnhäutiges Gesicht, dessen Fleisch die

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