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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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treffe dich bei der neuen Mall,
    vor Arnes. Du kennst unseren Wagen – ein rotbrauner Mer-
    cedes. Ruf mich Montag an, falls es Schwierigkeiten gibt.
    Wenn jemand anders am Apparat ist, sag, du hättest deine
    Brille gefunden.»
    «Das ist alles so kaltblütig!», protestierte e
    r.
    Darüber musste sie lachen. «Owen, du musst lernen»,
    sagte sie feierlich, «praktisch zu sein. Das Leben ist kein
    Traum, durch den du einfach so hindurchspazieren kannst.»
    Sie war die Lehrerin; das gefiel ihm.
    Der Platz für das Picknick war ein zwanzig Hektar gro-
    ßes Naturschutzgebiet, Whitefield’s Rock genannt. Der
    große Evangelist hatte angeblich hier gepredigt, aber Wis-
    senschaftler bezweifelten das inzwischen und glaubten,
    der Topographie nach müsse er von einem ähnliehen Fels-
    vorsprung aus, ein paar Meilen entfernt, gepredigt haben.
    Der Fels selbst, von vielen Füßen glatt getreten und mit
    Zigarettenstummeln und Lutscherstielen in den Spalten,
    war nicht ihr eigentliches Ziel; sie fanden eine Lichtung,
    weitab vom Pfad, geschützt vor dem Septemberwind und,
    so hofften sie, vor den Blicken von Spaziergängern. Das
    Naturschutzgebiet mit seinen religiösen Anklängen war
    nie stark besucht und lag nach Labor Day praktisch ver-
    lassen da. Im Sommer hatten andere vor ihnen dieses ge-

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    heime Fleckchen entdeckt: Unter einem Busch glitzerte
    eine Bierdose, und das Gras, weich und gelblich wie dau-
    erhaft im Schatten liegendes Gras, war stellenweise flach
    gedrückt. Sie hatte eine Decke und das Picknick in einem
    gut gefüllten Korb mitgebracht, doch weder Owen noch
    Faye hatten Appetit darauf, nicht einmal auf den portu-
    giesischen Rosé in der bauchigen Flasche mit Schraubver-
    schluss. Sie fielen sich in die Arme, als wollten sie sich vor
    den Blicken des anderen verstecken. Er konnte es nicht
    glauben, das ungeheuerliche Wunder, dass eine andere
    Frau als Phyllis ihn küsste, sein Ohr leckte, in seinen Ar-
    men seufzte und sich nicht widersetzte, als er anfing, ihre
    Bluse aufzuknöpfen.
    Faye hatte sich für Hartford angezogen: ein Kostüm aus
    hellem, paprikarotem Tweed über einer cremefarbenen
    Seidenbluse, dazu zweifarbige Schuhe mit hohen Absät-
    zen, die sie im Auto gegen alte Treter ausgetauscht hatte.
    Sie nahm den Picknickkorb von der Decke, damit sie sich
    ausstrecken konnten. Er knöpfte ihr die Bluse auf, und sie
    hob den Arm, damit er an die Haken und Ösen kam, ihren
    Büstenhalter. Ihr Rücken war knochiger, als er es gewohnt
    war; um den Büstenhalter zu lockern, klappten sich ihre
    Schulterblätter nach innen, wie beim gymnastischen Sit-
    ting-up. Ihre Schultern waren braun von ineinander über-
    gehenden Sommersprossen, ihr flacher Bauch war gebräunt,
    wo Phyllis’ Bauch blass und von Schwangerschaftsstreifen
    gezeichnet war. Er wollte laut aufschreien, als Fayes Brüs-
    te, kleiner und fester als die seiner Frau, zum Vorschein
    kamen und von seinen zitternden Händen, seinen vorsich-
    tigen Lippen berührt werden konnten. Die Bäume um sie
    herum bildeten eine grüne Wand, sie zuckten und wogten
    in der Brise, zeigten die silbrige Unterseite ihrer Blätter,

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    und hier und da war ein Ahornblatt oder ein Buchenblatt
    schon gelb geworden.
    Als sie mit ihren Brüsten fertig waren, hob sie, nüch-
    tern und sachlich, die Hüften von der Decke. «Den Rock
    auch», erklärte sie, «er zerknautscht sonst.» Er zog an dem
    Tweed, aber ihre Hüften, breiter als ihre Schultern, hielten
    ihn fest. «Die Knöpfe sind an der Seite!», sagte Faye in
    dem dringlichen, unsanften Ton, in dem seine Mutter einst
    gesagt hatte: Fass das nicht an!
    Er knöpfte ihn auf, und der Rock glitt nach unten, und
    dann, mit dem feinsten Hauch von genitalem Geruch, die
    seidene Unterhose, heller als ihr Büstenhalter. Sie glitt
    nach unten, wie damals bei Elsie, aber das war in tiefer
    Dunkelheit gewesen, und dieser Moment ereignete sich
    in hellstem Tageslicht. Die Enthüllungen folgten einander
    zu rasch, als dass er hätte folgen können, wie Geschenke
    bei einer zu schnell abgespulten Geburtstagsparty. Fayes
    Schamhaar war spärlicher als das von Phyllis, zwei zarte
    Wellen, die sich in einer Kupferkrone in der Mitte ihres
    Venushügels trafen. Er wollte ihr Gesicht sehen, wollte se-
    hen, wie sie sein Gesicht betrachtete, als er zum ersten Mal
    diese Essenz, diese Crux ihrer Weiblichkeit sah. Einerlei,
    wie lang oder kurz ihre Zukunft sich vor ihnen dehnte, es
    würde nie wieder ein erstes Mal wie

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