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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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das Treffen arrangiert hatte.
    «Ja.» Jetzt spürte sie ihre Nacktheit als Verletzlichkeit.
    Ihr Mund zog sich zu dem spöttischen Kräuseln zusam-
    men, und ihre Augen bewegten sich von einer Seite zur
    anderen und nahmen die grüne, sich in der Brise wiegende
    Umgebung wahr.
    Aber er hatte es nicht eilig, von ihr herunterzurollen.
    «Sag mir, wie es war», verlangte er träge, mit einem wei-
    chen Grummeln, das seine Kehle wie ein Schnurren rieb.
    «Mein Kommen.»
    «Es verrät mir, dass das hier wichtig für dich ist.»
    «Ist es das nicht für jeden Mann?»
    Faye runzelte die Stirn, vielleicht weil sein Gewicht
    noch auf ihr lastete. «Nein», sagte sie. «Für manche ...»
    Sie zuckte mit den Schultern und beendete den Satz nicht.
    Owen vermutete, dass Jock einer von den «manchen» war.

    Sie sagte ihm allerlei. Aus ihrer Sicht lebte er mit Phyllis ein
    unnatürlich ordentliches und distanziertes Leben und be-
    durfte der Unterweisung. «Du solltest mehr trinken», sagte
    sie einmal, als wäre sein Maßhalten ein Ernährungsfehler.
    Sie wollte, dass er sich mehr bei ihr auf der schmutzigen
    Erde bewegte, mehr so wie Jock. Andererseits schätzte sie
    es, dass er nicht so wie Jock war. Später erzählte sie ihm,
    an dem Tag damals, nachdem sie ihn auf dem Parkplatz
    vor Arnes abgesetzt hatte, während sie in ihrem Mercedes

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    mit dem ungegessenen Picknick herumfuhr und dann nach
    Hause, habe sie geweint bei dem Gedanken, dass sie ihn
    niemals haben könnte, außer für einen Moment in dieser
    unerlaubten, vom Ende bedrohten Art und Weise.
    Und noch später, Jahre später, fragte er sich manchmal,
    warum er sie so geliebt hatte, grell und abgebrüht und
    oberflächlich, wie sie laut dem, was Phyllis ihm über Faye
    sagte, war. Ein paar Monate lang träumte er davon, sie zu
    heiraten, damit er sie immer an seiner Seite hätte, und
    ebenso alles, was sie berührte – ihre beiden zu mageren,
    bleichen Kinder, ihr verwinkeltes viktorianisches Haus,
    ihre unbekümmert improvisierten Gewänder, die zufällige
    Mischung von Möbeln (geerbte Antiquitäten von Jock, ihre
    exzentrischen Sessel und Schaumstoffsofas), die Fotos von
    ihr auf dem Dachboden, die sie ihm gezeigt hatte: sie als
    Mädchen, als frisch gebackene College-Studentin, als jun-
    ge Braut in weißer Spitze – alles, was sie berührte, schien
    heilig. Sie verlieh der Welt eine neue Farbe, gab allem in
    ihrer Nähe ein irisierendes Leuchten, und selbst die san-
    digen Parkplätze, wo sie sich zum Rendezvous trafen, ge-
    wannen durch sie ein strahlendes, eindringliches Funkeln.
    Später sollte er kommen und an der Stelle stehen, wo ihre
    Autos geparkt hatten, wo der eine Fahrer verstohlen zum
    Passagier geworden war, und er sollte das Gefühl haben,
    dass alles irgendwie hohl war um ihn herum. Wie kräftiges
    Sonnenlicht ließ sie ehemals wichtige Teile seines Lebens
    verblassen – seine Kinder, neue Unklarheiten in einem Pro-
    grammierungscode, Wachstum und Widrigkeiten bei E-O
    Data, sogar die Nachrichten, als Freiheitsmärsche den Sü-
    den erschütterten und ein fernes Stückchen Asien immer
    mehr Raum auf den Titelseiten beanspruchte –, sodass er
    sich gefühllos durch diese Bereiche bewegte, denen früher

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    sein Interesse gegolten hatte. Diese Färbung, diese süße
    Liebeskrankheit hielt sich noch über Jahre in seinem Sys-
    tem, ein Ungleichgewicht, das ihm kostbar war. Faye war
    zu einer inneren Wunde geschrumpft, aber dieser bittere
    Rest presste sich tief in sein Selbstgefühl. Sie hatte ihm,
    als er einunddreißig war, eine Freiheit gegeben, die ande-
    re (Marty Naftzinger, zum Beispiel) längst gekannt hatten,
    eine Freiheit des Körpers. Er war dankbar, konnte es ihr
    aber nicht vergelten – er hatte es ihr schlecht gegolten. Die
    Frauen, die ihn berieten, Phyllis eingeschlossen, erklärten
    ihm, dass er zu viel davon hermache. Frauen nahmen ihre
    Chancen wahr, gingen Risiken ein, und manchmal verloren
    sie. Faye hatte verloren.
    Aber nur er konnte wissen, dass er eine Art Kind im
    Stich gelassen hatte. War sie nackt, zeigte Faye runde, wei-
    ße Hüften und Schenkel, obwohl sie oberhalb der Taille
    mager und knochig war, mit einem Gesicht, aus dem ihre
    Züge zu fliehen suchten. Sie war sexuell erfahren, erfah-
    rener als er, aber das Ehebrechen hatte ihre Unschuld
    nicht versehrt. Sex war mit ihr etwas Direktes, ohne all
    die Raffinessen, wie sie andere demonstrieren sollten. Das
    Zupacken ihrer Vagina hatte etwas Infantiles,

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