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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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dieses geben. Ihr Ge-
    sicht sah schläfrig aus, selbstzufrieden, die Augen halb ge-
    schlossen, als tränke sie mit ihm zusammen den Anblick,
    den sie bot, das obere Ende ihrer Spalte, das sich in dem
    spärlichen rötlichen Haar zeigte; sie trank den Anblick
    von ihm, wie er ihren Anblick trank, und ihr Ausdruck war
    gleichmaßen stolz und skeptisch. Er liebte sie für ihre un-
    schuldige lüsterne Eitelkeit. Faye, so entdeckte er, genoss
    es, nackt zu sein, sogar hier, in dieser heiklen Lichtung,

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    während seine Ohren gespannt nach jedem brechenden
    Zweig, jedem gedämpften Rascheln in dem Wald um sie
    herum horchten. Ihre Haut war ein blendendes Fell, nicht
    ganz haarlos und übersät mit verstreuten rosa Pünktchen
    und haarfeinen Kapillargefäßen. Nackt, bis auf ihre Haar-
    spangen und ihre Schuhe und ein oder zwei Ringe, kniete
    sie sich hin, um seine Hose zu öffnen, während er, vom
    Horchen auf Waldgeräusche betäubt, zu langsam war, um
    assistieren zu können. Er erinnerte sich noch rechtzeitig
    an seine Manieren, um seine gürtellose Cordhose und die
    Jockey-Unterhose um seinen schon pochenden steifen
    Schwanz herum zu lockern. Sie sah darauf hinunter, als
    blickte sie in ein Kindergesicht, und berührte ihn mit den-
    selben Fingerspitzen, die am Ende des Sommers sanft auf
    seinem H n
    a dgelenk geruht hatten. «Süß», sagte sie. «Un-
    heimlich.»
    Er hatte immer angenommen, dass er Durchschnitt sei,
    nach dem, was er in den Umkleidekabinen sah und, am MIT,
    in Pornofilmen gesehen hatte. In der Beziehung zwischen
    ihm und Faye war jetzt eine neue Geräumigkeit entstanden,
    Raum, in den hinein er sich ausdehnte. Seine Stimme war
    heiser geworden, murmelnd, die Stimme eines Verführers.
    «Du kannst ihn bewältigen, nehme ich an. Aber» – jetzt war
    es wieder mehr seine eigene Stimme, zu hell und vorsich-
    tig – «wil s
    l t du auch? Du musst nicht. Wir sind schon sehr
    weit gegangen, für eine erste Verabredung.»
    «Owen», schalt sie ihn, «ich möchte, dass du mit mir
    schläfst. Ich werde sehr böse sein, wenn du es nicht tust.»
    «Okay, wunderbar. Das hab ich für uns mitgebracht.» So
    ungeschickt, dass er zu erröten begann, kramte er in der Ta-
    sche seiner Cordhose, die sich noch immer um seine Knie
    bauschte. In einer quadratischen Metallfolie, die er aus

    200
    dem Medizinschränkchen zu Hause m
    m
    itgeno men hatte,
    wo es nicht auffiele, wenn eines in der Schachtel fehlte.
    «O Liebling. Ich nehme ie
    d
    Pille. Phyllis etwa nicht?
    Kein Wunder, dass ihr zwei so viele Kinder macht.»
    Eine Schar Krähen, sechs oder acht, brach unter heise-
    rem Krächzen in das obere Gezweig einer Eiche am Rand
    des Stück Himmels. Die himmlische Invasion brachte
    sein Herz zum Rasen; er sah auf seinen Schwanz hinunter
    und flehte ihn stumm an, sich nicht ablenken zu lassen;
    er kämpfte gegen seine Gedanken an, die zu Krähen und
    Wald, zu Kindern und zu Phyllis gleiten wollten, und sein
    Schwanz starrte ihn an mit seinem einen Auge, das von ei-
    nem einzelnen Samentropfen reinen Sehnens getrübt war.
    Er hatte das Gefühl, oben an einem Bogen zu hängen. Faye
    legte sich auf die Decke zurück und stellte ihre Beine zu
    einem M der Empfänglichkeit auf, und er kniete sich da-
    zwischen, wie der unterwürfigste und elendeste Bittstel-
    ler, der je unter den Adleraugen einer Schar Krähen seinen
    nackten Arsch zeigte.
    Faye nahm ihn in die Hand. Er schlüpfte hinein. Er wur-
    de ein Ehebrecher. Er drang bis auf den letzten Zentimeter
    ein. Sie stöhnte bei dem, was sich ihr enthüllte. Ihm ent-
    hüllte sich, dass ihre Fotze sich nicht so wie die von Phyllis
    anfühlte. Glatter, irgendwie schlichter, ihre Nässe weniger
    dick, weniger soßig, mehr eine Art Glasur. Es war bald vor-
    bei. Er konnte es nicht verhindern, er war so erregt, so stolz
    und so nervös. Als er fertig war, machte er die Augen auf
    und sah das Gesicht dieser Fremden, nur zwei Zentimeter
    von seinem eigenen, scheinbar schlafend, die geschlosse-
    nen Lider zeigten ein dünnes Pulsieren, und ihre breiten
    Lippen waren geschwungen, als lullte sie sich ein. «Tut mir
    Leid, tut mir Leid», entschuldigte Owen sich. «Du bist zu

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    kurz gekommen. Nächstes Mal mache ich es besser. Wenn
    du es ein nächstes Mal mit mir willst.»
    «Du warst wunderbar, Dummchen», sagte sie. «So in-
    tensiv.»
    «Wirklich?» Sie konnte vergleichen; sie hatte mit ande-
    ren
    n
    Mä nern geschlafen, das wusste er von der geübten Art
    her, wie sie

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