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Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Titel: Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Lämmermann , Simone Höft
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SAGT ‚AUF WIEDERSEHEN’. Das nächste Dorf muss es sein: Feulenitz. Jetzt werde ich doch langsam nervös. Mein erstes eigenes Haus. Mein erstes Erbe! Ich stelle die Musik leiser. Und höre mein Handy klingeln! David? Jetzt drehe ich aber nicht mehr um! Das kann er knicken. Hm, na ja, nachsehen schadet ja nicht, obwohl, wenn es meine Mutter … Egal. Ich krieche zu Kaffeebecher und Karte in den Fußraum des Beifahrersitzes und ziehe nach einigem Wühlen das Handy hervor. In diesem Moment endet das Klingeln. Mit dem Handy in der Hand tauche ich wieder auf – und steige voll auf die Bremse. Vor mir steht ein Kleintransporter quer auf der Straße! Es knallt.

13:01. Flug Tokio–Frankfurt
    Hmm, die,Kleene’ geht nicht dran. Im hippen Berlin schläft man sicher noch. Der Typ neben mir muss Schlaftabletten für eine ganze Elefantenherde eingeworfen haben. Ratzt seit Stunden und senkt sein kahles Haupt immer wieder gefährlich nahe an meine Schulter. Für meinen Geschmack ist der Abstand zwischen den Sitzen hier reichlich klein. (Business Class, hallo?!) Wenn ich den Kopf vorsichtig wegschiebe … Na also. Jetzt beschlägt sein Atem die Fensterscheibe.

Zur selben Zeit quer stehend auf einer Brandenburger Landstraße
    Scheiße. Die eingeknautschte Front von Mattis Saab kann ich selbst vom Fahrersitz aus sehen. Matti wird ausflippen. Ich muss mir was überlegen, irgendeine gute Ausrede, in der die Worte »Handy«, »sehnsuchtsvoll erwarteter Anruf von David« und »Fußraum« auf keinen Fall vorkommen dürfen. Welcher Idiot parkt aber auch mitten auf der Fahrbahn? Und wo ist der Mensch überhaupt, dem diese Hässlichkeit von khakifarbenem Lieferwagen gehört? Man muss keine ausgebildete Grafikerin sein, um zu erkennen, dass dieses Logo, das auf der Seite des Transits prangt, eine Geschmacksverirrung ist. Was soll das denn darstellen? Einen Fisch? Vielleicht sollte ich einfach zurücksetzen und abhauen. Den Schaden am Saab könnte ich an meinen Mitbewohner in den nächsten zehn Jahren abstottern, und der Typ hier hat bestimmt eine gute Versicherung. (Im Gegensatz zu mir.) Nein, das ist Fahrerflucht, das kann ich nicht bringen, nachher liegt der Mann bewusstlos auf dem Lenkrad, und neben ihm verblutet seine kleine Tochter. Hier ist ja Niemandsland, wer weiß, wann hier mal jemand vorbeikommt? Mia, hör auf Panik zu schieben. Du hast den Transporter lediglich hinten rechts leicht touchiert! Mattis Saab hat bei deiner schönen Pirouette weit mehr abbekommen. Ob Mama eine Haftpflicht hat, die den Schaden übernimmt? Meinen Vater Bernd kann ich deswegen auf keinen Fall anhauen, und Matti wurde letztens schon wegen meines kleinen Waschmaschinen-Malheurs von seiner Versicherung hochgestuft. Ich höre Bernd schon tönen: 33 Jahre alt und nicht einmal in der Lage, die lebensnotwendigen Versicherungspolicen abzuschließen! – Oh Gott! Ist das Rauch? Scheiße, das ist Rauch! Nix wie raus aus der Karre!!

13:08. Flug Tokio–Frankfurt
    »Ja, 18:30 Uhr passt gut. Ich schicke Ihnen und London die Einwahldaten per Mail. Ja, wie immer. Eine Aufstellung der aktuellen Firmenstruktur ist mit Sicherheit hilfreich.« Jetzt schaut die Stewardess schon wieder so mahnend. Soll ich hier etwa sitzen und Däumchen drehen? Nur damit mir wieder der nackte Hintern meiner Assistentin im Kopf rumgeistert? Ich flüstere doch sowieso schon. »Wenn Sie mir das Material gleich mailen, schaue ich es mir sofort an. Feedback bis heute um 17:00 Uhr ist überhaupt kein Problem. Bis dann.« Skype, das ist schon echt praktisch. Jetzt, wo es im Flugzeug endlich WLAN gibt. Oh, Angriff der Saftschubse. (Die werden aber auch immer älter. Na ja, das sollte uns Ehefrauen eigentlich zugutekommen. Hat Lufthansa etwa einen weiblichen Chef?)
    »Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass telefonieren an Bord …«
    »Und wie, schlagen Sie vor, dass ich meine wertvolle Arbeitszeit verbringe? Soll ich etwa zwölf geschlagene Stunden Disney Channel schauen? Dieser Cartoon läuft jetzt schon zum dritten Mal! (Ganz zu schweigen von dem Liebesfilm, den ich nun wirklich nicht ertragen kann.) Das ist doch hier die BUSINESS Class, oder?«
    »Das geht wirklich nicht gegen Sie persönlich. Diese Vorschrift dient Ihrer eigenen Sicherheit. Die empfindliche Bordelektronik …« Wird EBEN NICHT durch Handyempfang gestört. Das ist bereits wissenschaftlich erwiesen. Vollkommen andere Funkwelle, denke ich. Sage aber schlicht: »Ich telefoniere über

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