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Landpartie mit drei Damen

Landpartie mit drei Damen

Titel: Landpartie mit drei Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Mitford
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noch immer das Haar.
    »Auch er scheint sich über soziale Konventionen gern hinwegzusetzen.«
    »Ja«, sagte Poppy düster. »Aber er hat wenigstens eine Ausrede. Er ist nämlich verliebt, der Ärmste.«
    »Bin ich auch.«
    »Das behaupten Sie. Aber Sie sind ein großer Schwindler, nicht wahr? Und mir wäre lieb, wenn Sie Ihre Zigarettenasche nicht in meinem Bett verteilen.«
    »Dann geben Sie mir bitte einen Aschenbecher, Darling Miss Smith. Die Seifenschale tut’s auch. Tausend Dank. Wollen Sie mich heiraten?«
    »Seien Sie nicht töricht.«
    »Töricht ist mein zweiter Name. Ich habe Sie aber etwas gefragt und hätte gern eine Antwort.«
    »Bitte verlassen Sie mein Zimmer.«
    »Seien Sie doch nicht so prüde.«
    »Ich möchte mich ausziehen.«
    »Dann ziehen Sie sich aus.«
    »Ach, verdammt«, sagte Poppy.
    »Also, liebste Miss Smith«, sagte Jasper, »seien Sie vernünftig und hören Sie mir ein Momentchen zu. Anthony St.Julien ist ein Aas, er will Sie nicht mehr, weil er auf wildfremde Debütantinnen steht. Ich bin kein Aas, ich will Sie, und ich werde Sie, solange ich lebe, nie für eine andere verlassen. Und wenn Sie mich heiraten, werden alle zufrieden sein – Anthony St.Julien, seine Debütantin, die Detektive und ich. Wäre das nicht eine wunderbare Art, allseits für Zufriedenheit zu sorgen?«
    »Sie können mir nicht das Leben bieten, das ich gewohnt bin.«
    »Sie mir auch nicht, Engelchen.«
    »Von Frauen wird aber nicht erwartet, dass sie ihre Ehemänner versorgen.«
    »Warum eigentlich nicht. Hab ich nie verstanden. Sehr unfair.«
    »Keineswegs. Wenn man bedenkt, dass wir Frauen die Strapazen der Schwangerschaft ertragen müssen, können die Kerle uns wenigstens finanziell versorgen.«
    »Wir wachen oft mit einem Kater auf. Läuft auf dasselbe hinaus.«
    »Tatsache ist jedenfalls, dass ich Sie nicht versorgen kann und Sie mich auch nicht. Sie sollten Marge heiraten.«
    »Ich weiß, ich würd’s ja gern versuchen, wenn auch nur die leiseste Chance bestünde. Gibt es sie?«
    »Nein.«
    »Na bitte. Ich wusste es. Warum mir Hoffnungen machen? Schauen Sie, am Ende läuft es doch auf Sie hinaus, liebste Miss Smith. Kann nicht behaupten, dass ich was dagegen habe. Sie sind nämlich wahnsinnig hübsch.«
    »Sehr liebenswürdig von Ihnen«, sagte Poppy mit einem Gähnen und begann, sich auszuziehen.

9

    Die feierliche Eröffnung des Büros der Ortsgruppe Chalford fiel zufällig auf denselben Tag, an dem Mrs Lace zu einer Cocktailparty eingeladen hatte. Da die eine Veranstaltung um 15.30 Uhr und die andere nicht vor 18 Uhr beginnen sollte, war klar, dass man an beiden mühelos würde teilnehmen können. Mit Anne-Maries Party sollte die Maschinerie des Kostümfests in Gang gesetzt werden. Ein Organisationskomitee sollte gewählt und über die Besetzung der Nebenrollen entschieden werden (die Hauptrollen – George III und Königin Charlotte – hatte Mrs Lace bereits für sich selbst und Noel eingeheimst). Eigentlich war das alles unnötig. Jasper und Eugenia waren mit dem Arrangement sofort einverstanden, aber für Mrs Lace bot ihre Party die heiß ersehnte Gelegenheit, mit ihren neuen Freunden und dem Geliebten anzugeben.
    Es war natürlich sehr ärgerlich, dass sie Marjories Inkognito nicht preisgeben durfte und auf geflüsterte Andeutungen bezüglich der Identität Noels würde verzichten müssen. Andererseits sagte sie sich, dass selbst die angenommenen Namen Foster und Jones sehr wohl eine gewisse Gesellschaftsfähigkeit verrieten und dass schon Mr Aspect und Mrs St.Julien durchaus vorzeigbar waren. Und konnte sie sich nicht auf jenen glorreichen Tag freuen, da sie in der beneidenswerten Lage sein würde, »immer schon Bescheid gewusst« zu haben? Wenn Chalford endlich erführe, welche Prominenz man in Gestalt von Noel die ganze Zeit beherbergt hatte, würde man auch Mrs Lace in dramatischem Licht sehen. Die Leute würden sagen: »Wissen Sie noch, im letzten Sommer? Er hatte sich unter dem Namen Noel Foster im Jolly Roger einquartiert, und in der Zeit hat er sich in sie verliebt. Und stellen Sie sich vor, jetzt ist sie mit ihm durchgebrannt. Wir wussten ja, dass sie es in unserem abgelegenen Dorf nicht lange aushalten würde, ist ja überhaupt erstaunlich, dass sie so einen drögen Langweiler geheiratet hat …«
    Selbst wenn dieser Traum, wegzulaufen, der nun ihre Tage ausfüllte, nie wahr würde, so würden eines Tages doch alle wissen, dass sie Noels große Liebe gewesen war und er ihr,

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