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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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warnte er. „Schon ein kleiner Schnitt ist tödlich. Und das ist kein Mythos und kein Märchen, ich habe es selbst miterlebt.“
    Mit angemessen glänzenden Augen, aber Vorsicht im Blick griff sie hinein und nahm den Dolch von seiner Unterlage. Sie drehte ihn hin und her, staunte über sein Gewicht, darüber, wie gut er in der Hand lag und wie sich das Licht in der schmalen Klinge brach.
    Sie drehte sich so, dass Johann ihre Handtasche nicht sehen konnte, und öffnete sie. Der falsche Dolch lag nicht so gut in der Hand, war aber in etwa genauso schwer. Sie zog ihn heraus. Er würde seinen Zweck erfüllen. Hoffte sie.
    „Herrlich, nicht wahr?“, fragte Johann.
    „Ich halte ein Stück Geschichte in der Hand“, hauchte sie. „Das ist … das ist so … aufregend.“
    Sie blickte hinüber zu dem Ripper, der mit dem Rücken zu ihnen unter der Tür Wache hielt. „Begleitet er Sie überallhin?“
    Johann schaute über seine Schulter zur Tür, und Tanith vertauschte die Dolche.
    „Nicht überallhin.“ Johann wandte sich ihr wieder zu, und Tanith lächelte, als sie die Fälschung in die Vitrine zurücklegte. Johann ließ den Deckel einrasten, bewegte die Hand hin und her, und es klickte wieder. Keine Alarmanlage wurde ausgelöst. Die Fälschung war nicht entdeckt worden. Tanith entspannte sich.
    „Wir könnten irgendwo hingehen, wo es ein wenig intimer ist“, schlug Johann vor.
    „Die Nacht ist warm“, meinte Tanith. „Ich würde sehr gern einen Mondscheinspaziergang machen.“
    „Ihr Wunsch ist mir Befehl.“ Er führte sie zu der Glastür, sie traten hinaus und gingen zu dem schmalen Kieselstrand. Es gab einen kleinen Anlegeplatz, doch kein Boot war an dem Steg vertäut. Johann erzählte weiter von seiner Sammlung, und Tanith sagte immer genau das Richtige. Dann blickte sie ihm in die Augen.
    „Wann gehen Ihre Gäste wieder?“, fragte sie.
    „Wann immer ich es ihnen sage.“
    „Es ist schon spät, finden Sie nicht? Einige haben vielleicht einen langen Heimweg.“
    Er lächelte. „Dann sollte ich ihnen jetzt für ihr Kommen danken.“
    „Ich warte hier, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Bitte tun Sie das. Ich bin in ein paar Minuten zurück.“
    Tanith hob den Riemen ihrer Umhängetasche über den Kopf, kickte die Schuhe von den Füßen und ging rasch zu dem Steg. Sie grub die Finger in den Stoff ihres Kleides, zog ihn auseinander, und das Kleid riss von oben bis unten durch. Sie ließ es auf den Boden gleiten, trat in dem Badeanzug, den sie darunter trug, auf den Steg und tauchte in einer eleganten Bewegung ins Wasser ein. Es war erstaunlich warm. Sie kam wieder an die Oberfläche und schwamm weiter, fast ohne ein Geräusch zu machen.
    Das Boot wartete auf sie. Jack hockte mit einer Angelrute in der Hand rittlings über der Seitenwand und blickte ihr entgegen.
    „Ich hab mich schon gefragt, was die Fische so erschreckt“, meinte er, als Sanguin neben ihn trat und Tanith ins Boot half.
    „Hast du ihn?“, fragte Sabine.
    „Sähe ich sonst so selbstzufrieden aus?“, erwiderte Tanith und reichte ihr die Handtasche.
    Sabine zog den Dolch heraus und untersuchte ihn. „Die Fälschung war ausgezeichnet“, lobte sie. „Sie hat genauso ausgesehen wie das Original.“
    „Und was ist mit Stark?“, erkundigte sich Jack. „Hat er Verdacht geschöpft und die Meisterdiebin in dir gesehen, oder hatte er nur Augen für das Lächeln und das Kleid?“
    „Er hegt nicht den leisesten Verdacht.“ Tanith griff nach einem Handtuch und trocknete sich ab. „Trotzdem sollten wir besser verschwinden, bevor er nach mir sucht.“
    Sanguin ließ den Motor an, und sie fuhren los, immer dicht an den kleinen Inseln entlang. Tanith legte den Dolch in die Schließkassette. Dann hörte sie über sich etwas in den Bäumen. Sie schaute hinauf, und ein Ripper ließ sich von einem überhängenden Ast fallen. Tanith fiel gegen Sanguin, und sie stießen mit den Köpfen zusammen. Sie schwankte, bekam nur wie im Nebel mit, dass der Ripper Sabine ins Wasser stieß und den Motor abwürgte. Jack warf sich auf den Angreifer, seine Fingernägel ratschten, ohne etwas auszurichten, über den Mantel des Rippers. Er bekam einen Kopfstoß dafür und einen Tritt gegen das Schienbein, und dann schlang der Ripper einen Arm um seinen Hals.
    Mit Taniths guter Laune war es schlagartig vorbei. Sie kämpfte sich durch den Schmerz in ihrem Kopf, drückte sich in die Senkrechte, schwankte noch ein wenig und ging dann direkt auf den Ripper los. Sie

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