Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben
erledigt.“
Dusk kräuselte die Lippen. „Wir sind hergekommen, um sie umzubringen.“
„Wir sind hergekommen, um sie zu bremsen“, korrigierte Sanguin ihn. „Falls wir jemanden dabei getötet hätten, wäre das ein Bonus gewesen. Also, wenn du dich wirklich auf einen Faustkampf mit Dexter Vex einlassen willst, nur zu. Aber Tanith hat bereits den Speer, und wir sind schon fast auf dem Weg nach London, und sie sind kaum in der Lage, uns zu folgen. Oder, Dexter?“
„Wohl eher nicht“, gab Vex zu. „Aber falls ihr glaubt, dass ihr das Schwert in die Finger bekommt, könnt ihr das vergessen. Ein Anruf genügt, und das englische Sanktuarium macht alle Schotten so dicht, dass ihr nicht reinkommt.“
„Glaubst du im Ernst, wir hätten nicht daran gedacht?“ Sanguin lächelte. „Tanith hat jede Menge Alternativpläne. Wir kriegen das Schwert, mach dir darum mal keine Gedanken.“
„Und den Dolch?“, fragte Vex. „Glaubt ihr wirklich, ihr bekommt bei dem noch eine zweite Chance? Und der Bogen? Den haben wir in ein sicheres Versteck gebracht. Tanith kann noch so viele Alternativpläne haben, Tatsache ist, dass sie vier Waffen abgreifen wollte, und bis jetzt hat sie nur den Speer.“
Sanguins Lächeln wurde noch breiter, doch er sagte nichts dazu, sondern zuckte nur mit den Schultern und legte Dusk und Sabine jeweils eine Hand auf die Schulter. Dann trat er mit den beiden zurück in die zerbröckelnde Wand und verschwand.
Vex runzelte die Stirn und blickte durch das zerbrochene Fenster hinaus auf das rauchende Flugzeug. Gracious und Schreck Jones versorgten Auroras Wunde, während Saracen und Donegan Wache hielten. Wilhelm streckte den Kopf aus dem Flugzeug. Er hatte ganz offensichtlich Todesangst. Saracen schaute auf und zuckte mit den Schultern. Der Feind hatte sich zurückgezogen. Vex blickte mit wachsender Besorgnis zurück zu der rissigen Wand. Irgendetwas stimmte nicht.
Er hinkte die Treppe zum Rollfeld hinunter. Donegan blickte ihm stirnrunzelnd entgegen. „Du hast was abbekommen.“
„Ich weiß“, erwiderte Vex. „Ich versuche, tapfer zu sein, aber womöglich fange ich gleich an zu heulen. Wie geht es Aurora?“
„Aurora geht es gut“, antwortete Aurora zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Er hat mir nur eine kleine Kugel verpasst. Wenn ich nicht heule, darfst du auch nicht.“
„Alle anderen sind okay? Donegan?“
„Alles in Ordnung.“
„Sind sie weg?“, fragte Wilhelm.
„Ja“, antwortete Vex. „Komm runter und drücke auf Auroras Wunde.“
Die Angst auf Wilhelms Gesicht wich Unbehagen. „Ich kann kein Blut sehen.“
„Komm runter, Wilhelm.“
Wilhelm kam die Treppe herunter. Er sah aus, als wollte er sich allein bei der Vorstellung schon übergeben.
Saracen lud sein Gewehr nach und stellte sich neben Vex.
„Sanguin ist immer noch in der Nähe“, flüsterte er. „Er ist unter der Erde und hört zu.“
„Bist du sicher?“
„Ganz sicher.“
Vex nickte. „Ich denke, ich weiß auch, warum.“ Er wandte sich an die anderen. „Tanith hat den Speer. Wir sind nicht in der Lage, es mit ihr aufzunehmen, nicht nach einem solchen Überfall.“
Aurora sog scharf die Luft ein, und Gracious entschuldigte sich. „Woher wussten sie es?“, fragte sie. Sie sprach schnell, um sich von dem Schmerz abzulenken. „Woher wussten sie, wo und wann wir landen?“
„Das habe ich mich auch schon gefragt“, gab Vex zu. „Eine logische Antwort wäre, dass sie eine oder einen Sensitiven auf ihrer Seite haben. Eine andere logische Antwort wäre, dass wir einen Verräter auf unserer haben.“
Wie auf Kommando blickten alle zu Wilhelm, der etwas Unverständliches gurgelte.
„Was hast du vorhin im Flugzeug gemeint, als du gerufen hast: ‚Was tun sie 4 ? Das hörte sich fast so an, als könntest du nicht glauben, dass sie uns angreifen, während du noch bei uns bist. Als gehörte das nicht zum Plan.“
„Äh. Nein. Was? Was redest du da?“, ereiferte sich Wilhelm. „Ich war die ganze Zeit bei euch. Wir sitzen im selben Boot. Wie Waffenbrüder. Und Schwestern. Waffenbrüder und -Schwestern. Wie ein Mann stehen wir da, ja? Ich hab niemandem was verraten. Ich bin kein Verräter. Ehrenwort. Ich hasse Verräter. Und wie ich sie hasse. Sie machen mich richtig wütend.“
„Sanguin setzt sich in Bewegung“, flüsterte Saracen.
„Wilhelm, komm doch kurz mal hier rüber, ja?“, bat Vex.
Wilhelm leckte sich die Lippen. „Ich glaube, eigentlich … eigentlich will ich das
Weitere Kostenlose Bücher