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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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gehörte, trug wenig dazu bei, die Zuversicht der anderen zu stärken.
    „Er?“, fragte Jack. Er hockte auf einer eingeschweißten Palette und blickte Wilhelm finster an. Seit einer aus Vex’ Haufen ihn in den Fuß geschossen hatte, war Jack schlechter Laune. „Das ist deine Geheimwaffe? Das ist dein Ass im Ärmel? Er sieht aus, als wollte er gleich anfangen zu heulen.“
    Wilhelm sah tatsächlich so aus, als wollte er gleich anfangen zu heulen, doch das mochte mit der Tatsache zusammenhängen, dass sie sich in einem eisig kalten Frachtflugzeug befanden, das offenbar extra viele Turbulenzen brauchte, um sich in der Luft halten zu können. Tanith betete, dass er sich wenigstens noch ein paar Minuten zusammenreißen konnte. Sie betete, dass er sich zumindest nicht übergeben musste.
    „Wilhelm haben wir es zu verdanken, dass wir so weit gekommen sind“, erklärte sie. „Er hat uns auf dem Laufenden gehalten, was Dexter Vex’ Strategie betraf, seinen Zeitplan, seinen Einsatzplan … Wilhelm hat Unglaubliches für uns geleistet. Wir sollten ihm dankbar sein und seinen Mut bewundern.“
    Sie applaudierte, doch niemand klatschte mit. Wilhelm sagte etwas, das allerdings im Dröhnen der Flugzeugmotoren unterging.
    „Was hast du gesagt, Wilhelm?“
    „Ich wäre fast gestorben“, wiederholte Wilhelm lauter. „Laut Plan solltet ihr warten, bis wir von Bord waren, und dann alle unter Beschuss nehmen, nur mich nicht.“
    „Das war tatsächlich unser Plan“, bestätigte Sanguin, „doch dann entdeckte ich das Raketenabschussgerät. Wilhelm, wie oft im Leben bekommt man als Zivilist die Chance, mit einem Raketenabschussgerät auf ein Flugzeug zu schießen? Drei Mal? Vier Mal? Ich musste die Chance ergreifen, Wilhelm. Ich musste einfach.“
    „Du hast mich fast umgebracht.“
    „Und das war sehr unbedacht von Billy-Ray.“ Tanith warf Sanguin einen vielsagenden Blick zu. „Aber ich hoffe, dir ist klar, dass sein Vorgehen nicht die Meinung der anderen Teammitglieder widerspiegelt. Wir freuen uns alle sehr, dass du da bist.“
    „Ich nicht“, widersprach Jack.
    „Ich auch nicht“, schloss sich Annis ihm rasch an.
    „Aber Sabine freut sich“, erklärte Tanith, bevor noch jemand sich äußern konnte. „Und Dusk. Nicht wahr, Dusk?“
    Dusk machte sich nicht mal die Mühe zu antworten. War wahrscheinlich besser so.
    „Dann kommen wir jetzt zum letzten Teil unserer Mission“, erklärte Tanith strahlend. „Drei sind erledigt, einer steht noch an. Wir sind auf dem Rückweg in unser gutes altes England. Sind wir aufgeregt? Ich bin es ganz gewiss, das gebe ich offen zu. Sabine, wie viel Zeit bleibt uns noch, bis der Dolch seine Kräfte verliert?“
    „Noch achtzehn Stunden“, antwortete Sabine.
    Das war schlecht. Es bedeutete, dass er seine Magie verlor, bevor sie das Schwert stehlen konnten. Aber es brachte nichts, alle zu beunruhigen.
    „Super!“, erwiderte Tanith strahlend.
    „Wie wollen wir vorgehen?“, fragte Sabine. „Wer ins Sanktuarium einbricht, kann gleich Selbstmord begehen.“
    „Ich habe einen Plan, mach dir mal keine Gedanken.“
    „Wir könnten die Waffen benutzen“, schlug Jack vor. „Dann hätte niemand eine Chance gegen uns.“
    Tanith schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid, die Göttermörder kommen nicht zum Einsatz. Was wäre, wenn etwas schiefginge? Wenn wir besiegt würden? Dann wären sämtliche Waffen in den Händen von Großmagier Ode. Nein, wenn wir da reingehen, verlassen wir uns einzig und allein auf unsere eigenen Waffen: unsere Magie, unseren Verstand sowie ein paar Schwerter und Gewehre und Messer.“
    „Und was ist mit mir?“, fragte Dusk leise.
    Tanith zögerte. „Wir brauchen dich in deiner ganzen ungezügelten Wildheit, fürchte ich. Das heißt: ab jetzt kein Serum mehr für dich.“
    „Hoffentlich weißt du, was du tust. In meiner Vampir-Gestalt unterscheide ich nicht zwischen Freund und Feind.“
    „Und genau deshalb lieben wir dich.“
    „Wie kommen wir rein?“, wollte Wilhelm wissen. Er hatte feuchte Augen und sah aus, als sei ihm schlecht. Er ging ihr schon jetzt auf die Nerven. „Marschieren wir einfach durch die Vordertür hinein? Ich hab es dir schon vor Monaten gesagt – jedes renommierte Sanktuarium auf dieser Welt verfügt inzwischen über ausgeklügelte Warnsysteme, hauptsächlich wegen Mr Sanguins Buddelei. Sobald er versucht, sich durch eine Wand oder einen Fußboden zu buddeln, lösen die Vibrationen massive Sicherheitsmaßnahmen

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