Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben
aus.“
Sanguin grinste. „Ich bin berühmt.“
„Billy-Ray wird sich nirgendwo hinbuddeln“, beruhigte Tanith die anderen. „Zumindest nicht gleich zu Anfang. Ich habe das alles berücksichtigt, macht euch mal keine Sorgen. Er wird seinen Part übernehmen und ihr euren.“
„Du willst uns in Gruppen aufteilen?“, fragte Jack. „Verschiedene Teams zu bilden, ist eine gute Idee. Ich denke, wir sollten zusammenbleiben, Sabine und ich. Bei uns stimmt die Chemie. Inzwischen weiß der eine praktisch schon, was der andere denkt. Nicht wahr?“
Sabine schaute erschrocken auf. „Bitte?“
Tanith musste ihn enttäuschen. „Sorry, Jack, aber du bildest zusammen mit Billy-Ray ein Team. Du bist verletzt, deshalb wirst du die Wachleute ablenken, damit sie ihre Posten verlassen. Das verschafft uns anderen die nötige Zeit, um uns durch einen geheimen Eingang hineinzuschleichen.“
Jack kaute mit seinen gelben Zähnen auf seiner aufgesprungenen Lippe herum. „Ich weiß nicht. Ich halte es für keine gute Idee, eine so perfekt funktionierende Partnerschaft aufzulösen.“
„Redest du immer noch von uns?“, fragte Sabine.
„Und meine Verletzung ist gar nicht so schlimm“, fuhr Jack fort. „Okay, mir fehlen ein paar Zehen. Na und? Der kleine brandige wäre ohnehin bald abgefallen. Ich kann meinen Job immer noch machen. Lass es mich beweisen.“
Tanith seufzte. „Also gut, ich gebe dir eine Chance. Sobald wir in London sind, werde ich eine Tour über die Dächer machen. Wenn du mithalten kannst, reden wir nochmals darüber.“
„In Ordnung.“ Jack lehnte sich zurück und zwinkerte Sabine zu. Möglich, dass Tanith es sich nur einbildete, aber jetzt sah auch Sabine so aus, als sei ihr ein wenig übel.
Am späten Abend waren sie wieder in London, und Tanith und Jack machten sich auf den Weg. Er blieb hinter ihr zurück, als sie von Dach zu Dach sprang, und ein paarmal dachte sie, er hätte einen Sprung nicht geschafft. Doch es gelang ihm jedes Mal, zu ihr herauf zukraxeln. Als sie ihr Ziel erreicht hatten, blutete sein verbundener Fuß ziemlich schlimm.
„Du bist fürs Ablenken zuständig“, bestimmte Tanith, als er angehumpelt kam.
„Das kannst du nicht machen!“, jammerte er. „Deshalb? Das ist doch nur ein Kratzer! Das ist gar nichts!“
„Du kannst dich kaum auf den Beinen halten.“ Sie nahm ihren Rucksack ab und holte die Pläne heraus. Der Wind zerrte am Papier.
„Ich war nie besser“, rief Jack. „Schau her.“ Er setzte zu einem Salto rückwärts an und landete auf dem Bauch.
„Ja klar“, murmelte Tanith, „du bist in absoluter Bestform. Halte die Augen offen.“
Er stand auf und rieb sich die Nase, während sie irgendwelche Pläne studierte.
„Wie …“, begann er und beließ es dabei.
Tanith ignorierte ihn. Er räusperte sich, doch sie ignorierte ihn weiter. Schließlich schaute er ihr über die Schulter.
„Was hast du denn da?“, fragte er.
„Du solltest eigentlich die Augen nach Sensenträgern offen halten. Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor, wenn du beide Augen auf mich gerichtet hast.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich spüre es, wenn sie kommen. Ich bin schließlich der Schrecken von ganz London. Ich weiß, wie die Stadt klingt, ich weiß, wie sie riecht, ich weiß, was sie fühlt. Ich kenne alle ihre Geheimnisse. Da wir gerade von Geheimnissen reden …“
„Tun wir das?“
„Eine nette kleine Mannschaft hast du da zusammengeschustert. Vampire, Killer, Monster … diese Sabine. Alle mit ihren eigenen kleinen Geheimnissen, ihren ureigenen Gründen, weshalb sie hier sind. Wir sitzen alle in einem Boot. Das ist gut. Wir sind eine gute Mannschaft.“
Tanith kniete sich neben einen Lüftungsschacht und begann, die Schrauben an der Abdeckung zu lösen.
Jack ließ nicht locker. „Weshalb ist sie dabei? Sabine, meine ich. Sie ist anders als wir.“
„Mag sein“, murmelte Tanith. Sie war ganz auf das Aufschrauben des Gitters konzentriert.
„Sie ist schwer in Ordnung, die Kleine“, fuhr Jack fort. „Wichtig für die Gruppe. Wenn ich ehrlich sein soll, ist sie ’n Sonnenschein. Ein frischer Wind, um einen viel strapazierten Ausdruck zu gebrauchen. Aber genau das ist sie. Ein hübsches Ding, aber ich stand ja schon immer auf Blond. Die meisten meiner Opfer waren blond. Nicht dass ich ihr jemals etwas antun könnte, ganz bestimmt nicht. Nicht im Traum würde ich daran denken. Etwas so Reines und Unschuldiges umbringen? Lieber würde ich sterben. Aber
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