Lange Finger - flinke Beine
lasse mich gern von einer so hübschen Lady bedienen. Wollen Sie mir nicht gleich weiterhelfen?
Verkäuferin: (verlegen) Bitte, gern...
Pepe: Ich. suche ein deutsches Kochbuch von vor 1900. Am liebsten wäre mir eine Ausgabe von vor 1880. Wie steht es damit?
Verkäuferin: Es tut mir aufrichtig leid, Sir, aber da muß ich Sie wohl enttäuschen. So etwas ist bestimmt nicht auf Lager.
Pepe: Das wissen Sie auswendig?
Verkäuferin: Doch, ja. Wir haben einen Kunden, einen alten Universitätsprofessor, der sammelt Kochbücher aus allen Epochen. Und sobald uns etwas angeboten wird, verständigen wir ihn. Soviel ich weiß, ist das schon längere Zeit nicht geschehen.
Pepe: (bedauernd) Eine Enttäuschung mehr. Dabei hat mir Mister Liner versichert, in seinem Antiquariat würde ich bestimmt fündig werden.
Apropos Mister Liner, ist er zufällig da?
Verkäuferin: Aber nein, um diese Zeit nie.
Pepe: Dann werde ich bei ihm zu Hause Vorbeigehen.
Verkäuferin: Das dürfte ebenfalls umsonst sein, Sir. Jetzt treffen Sie ihn mit Sicherheit nur in seinem Geschäft in der Warrington Street an. Wenn Sie möchten, melde ich Sie dort gern telefonisch an.
Pepe: (freundlich/dankbar) Sehr lieb, aber es ist nicht notwendig... (stutzt) Moment mal, bei Ihrem Angebot kommt mir eine andere Idee. Ich würde Onkel Richard gern überraschen, wir haben uns fast drei Jahre nicht gesehen. Könnten Sie mit diplomatischem Geschick versuchen, herauszufinden, ob er wirklich in seinem Geschäft ist? Es täte mir leid, wenn ich umsonst hinginge.
Verkäuferin: Aber natürlich, Sir. Ich rufe gleich von hier oben an. Nehmen Sie doch bitte dort Platz! (Schritte/Telefon abnehmen/Zahlen wählen)
Gloria: Liner-Münzgesellschaft.
Verkäuferin: Guten Morgen, Miß Gloria, hier spricht Pat.
Gloria: Guten Morgen, Pat. Wenn Sie den Chef wollen, der verhandelt gerade mit einem Kunden.
Verkäuferin: Ich wollte nur wissen, ob er auch wirklich da ist.
Gloria: (irritiert) Wo sollte er denn sein??
Verkäuferin: Nun, er könnte ja beispielsweise auf Kundenbesuch sein, oder?
Gloria: Stimmt. Soll ich ihm sagen, daß Sie angerufen haben?
Verkäuferin /Nein, nein. Ein Bekannter möchte ihn überraschen. Bis zum nächsten Mal.
(Auflegen)
Der Chef ist da, Sir!
Pepe: Vielen Dank, Miß. Ich werde Ihrem Chef empfehlen, Ihnen eine Gehaltsaufbesserung für besondere Liebenswürdigkeit zu bescheren.
Verkäuferin: (lacht hell) Ich hoffe nur, daß der Chef nicht glaubt, ich stecke dahinter.
Pepe: Wenn er das tut, dann tut er nur so. Meine Empfehlung, Miß Pat!
Es war ein herrschaftliches Haus mit Marmortreppen und kunstvollen Fresken an den Wänden.
Die Geländer bestanden aus Schmiedeeisen und poliertem Holz.
Die ältere Frau mit der gemusterten Plastiktasche in der linken Hand hielt auf jedem Treppenabsatz für eine kurze Rast inne. Dabei führte sie gemurmelte Selbstgespräche. Endlich, im 3. Stock, schien sie ihr Ziel erreicht zu haben. Sie Fingerte einen Schlüsselbund aus der Tasche.
Frau: (stößt einen kleinen Schreckensruf aus)
Pepe: Bitte, entschuldigen Sie, Mylady, ich wollte Sie nicht erschrecken...
Frau: (schluckt) Gott, mir ist es durch und durch gegangen.
Pepe: Das tut mir wirklich leid... Ich habe ein Problem, vielleicht können Sie mir behilflich sein... (Papierrascheln) Man hat mir gesagt, hier im Haus wohne Professor Albert Mitchell.
Ich bin durch alle Stockwerke gelaufen, von Professor Mitchell keine Spur.
Frau: (kopfschüttelnd) Den Namen habe ich noch nie gehört. (nachdenklich) Mitchell, Mitchell... Nein, noch nie... ist mir völlig unbekannt.
Pepe: Albert Mitchell. Mit zwei L am Ende.
Frau .Tch kenne weder einen mit einem noch einen mit zwei L am Ende.
Pepe: Verstehe ich nicht. Sagen Sie, Mylady...
Frau: (kichernd) Ich bin nur die Putzfrau...
Pepe:... oh, könnte es sein, daß er vielleicht hier in der Nähe wohnt?
Frau: Keine Ahnung.
Pepe: Daß man sich nur in der Hausnummer zweiundzwanzig geirrt hat?
Frau: (verdutzt) Zweiundzwanzig? Wieso zweiundzwanzig??
Pepe: Die hat man mir genannt.
Frau: Aber das hier ist zwölf, Sir, und nicht zweiundzwanzig.
Pepe: (ärgerlich) Na, so was Dummes!
Frau: Und ich bin sicher, daß es auch in der Zweiundzwanzig keinen Professor Mitchell gibt.
Pepe: (überzeugt) Dabei kennen Sie ihn bestimmt!
Frau: Wirklich, Sir. Ich habe seinen Namen noch nie gehört.
Pepe: Dafür haben Sie den Professor mit Sicherheit schon gesehen. Sind ihm begegnet, mehr als einmal.
Frau: (ungläubig) Sie
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