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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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glauben?
    Pepe: Bestimmt! Es ist der alte, weißhaarige Gentleman, der immer die beiden schwarzweiß gestreiften Gänse spazierenführt!
    Frau: G... G... Gänse???
    Pepe: (freundlich) Gänse... Na, dämmert’s?
    Frau: Gibt’s denn schwarzweiß gestreifte Gänse?
    Pepe: Ja, er hat sie gezüchtet. Er spricht mit ihnen, und er hat ihnen beigebracht, sogar an den Ampeln Rot und Grün zu erkennen.
    Frau: Und der soll Mitchell heißen?
    Pepe: Albert Mitchell. Mit zwei L am Ende.
    Frau: (entschieden) Und wenn Sie mir eine Million Pfund versprechen: Ich habe noch nie von ihm gehört!
    Pepe: (ungläubig) Auch nicht von seinen Gänsen?
    Frau: Auch nicht!
    Pepe: Das ist noch nicht alles. Seine Gänse können sogar Zeitung lesen!
    Frau: (kichernd/winkt ab) Sir, Sie wollen mich alte Frau nur auf den Arm nehmen.
    Pepe: (einlenkend) Natürlich nicht richtig lesen. Aber sie setzen sich davor und blättern mit dem Schnabel eine Seite nach der anderen um.
    Frau: Was es nicht alles gibt.
    Pepe: Und da wollen Sie behaupten, daß Sie den Professor und seine Gänse noch nie gesehen haben.
    Frau: Ich schwöre es beim Leben meines Arthur! Mir hat auch noch keiner von ihm erzählt...
    Pepe: Dann bleibt mir weiter nichts übrig, als... (stöhnt) als... (stöhnt) Ooooooh...
    Frau: (erschrocken) Um Gottes willen, Sir, was haben Sie denn?
    Pepe: (keuchend) Ich... ich muß eine Tablette nehmen... Mein Herz!
    Frau: Du lieber Himmel, kann ich Ihnen helfen? Was soll ich tun?
    Pepe: Bitte, bitte... ooooh...
    Frau: Jaaaa???
    Pepe: Bitte, holen Sie... holen Sie mir ein Glas... ein Glas Wasser...
    Frau: Sofort... warten Sie, ich bin gleich wieder zurück... Setzen Sie sich einfach auf die Treppe... Bin gleich wieder da!
    (Aufschließen/Stille/Zurückkommen)
    (ruft) Ich komme schon... ich komme schon... Bitte, es ist ganz frisch!
    Pepe: Danke... Gleich... gleich wird es mir wieder besser gehen. Es... es dauert nie lange...
    Frau: (besorgt) Was fehlt Ihnen denn?
    Pepe: Es ist das Herz, Mylady, nur das Herz... Aber Sie... Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen, es gibt keinen Toten im Treppenhaus.

    Man sah es dem unscheinbaren zweistöckigen Haus in keiner Weise an, daß in ihm schon die raffiniertesten Gaunerstückchen ausgeknobelt worden waren.
    Ebensowenig ließ sich von draußen entdecken, daß es hinter den harmlos ausschauenden Mauern Stahltüren und geheime Gänge gab, die nur einem Zweck dienten: den Bewohnern bei einer eventuellen Polizeirazzia Zeit zum Verschwinden zu geben beziehungsweise ihnen einen entsprechenden Vorsprung zu verschaffen.
    In diesem Augenblick meldete eine Stimme aus dem Erdgeschoß einem Mann im ersten Stock die Ankunft des Gangmitglieds Peter Wolvon, genannt Pepe.
    Besagter Mann, der Kopf der Bande, machte kein Hehl aus seiner Zufriedenheit. Er legte den Hörer auf, um ihn jedoch gleich wieder abzunehmen und eine Nummer zu wählen.

    Boß: Hallo, Randy, ich bin’s. Ich wollte dir nur sagen, daß Pepe soeben eingetroffen ist. — Nein, ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Aber er befindet sich schon auf dem Weg nach oben! —
    Natürlich sage ich dir Bescheid. Bin gespannt, ob es sich mit den Informationen deckt, die du damals gebracht hast. Was macht dein Bein? —
    Okay! (Klopfen an Tür) Er ist schon da. Bis später, Randy!
    (Auflegen / ruft) Herein!!
    (Tür)
    Pepe: Guten Morgen, Boß!
    Boß: (zeigt Freude) Morgen, Pepe! Setz dich... Ich freue mich, daß du wieder da bist. Einen Scotch?
    Pepe: Gern und immer. Zumindest diese Woche noch. Boß: (lacht) Und nächste Woche?
    Pepe: Setze ich für ein Vierteljahr mit dem Scotch aus. Er macht mich fett. Ich habe fünf Kilogrämmchen zugenommen.
    Boß: Ist nichts davon zu sehen. Wo?
    Pepe: Überall. Ich spür’s. Beim Laufen, beim Bücken, beim Tragen und überhaupt...
    (Einschenken)
    Boß: Wohl bekomm’s! Auf das Vierteljahr!
    Pepe: Danke... (trinken) Hm, es ist der Abgelagerte. Ein Glück, daß sich so was nicht in meiner Bar befindet.
    Boß: Wie ist es dir in Oxford ergangen?
    Pepe: (grinsend) Im großen und ganzen wie im Urlaub. Das einzige, was mich gestört hat, waren die vielen gescheiten Leute, denen man pausenlos begegnete, Boß.
    Boß: Du wirst hoffentlich keinen Schaden genommen haben, bei all der grassierenden Klugheit. Oder hast du in Erwägung gezogen, in Zukunft ein ehrbares Leben zu führen?
    Pepe :Gedacht schon! Aber als ich all die schwitzenden Arbeiter an den Neubauten sah...
    Boß: Scherz beiseite, wie steht’s?
    Pepe: Im Prinzip trifft Randys Bericht

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