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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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bei einer Generalsammlung werden Sie natürlich nie Vollständigkeit erreichen. Aber Sie können ja auch Gegenwart sammeln — oder nur dieses Jahrhundert.
    Pepe: (tut erstaunt) Das geht?
    Benson: Natürlich. Es geht auch noch anders : Zum Beispiel können Sie sich einen bestimmten Zeit- oder Geschichtsabschnitt vornehmen. Nicht uninteressant ist auch das Sammeln von Münzen mit den Porträts berühmter Herrscher.
    Pepe: Hm, das klingt gar nicht übel. Sagen Sie, Mister Liner...
    Benson. Ich bin nicht Mister Liner. Mein Name ist Benson, Sir.
    Pepe: (verärgert) Warum lassen Sie mich so lange herumreden, wenn Sie hören, daß ich Sie für Mister Liner halte?
    Benson: Aber Sir, ich kann Sie ebensogut beraten wie Mister Liner.
    Pepe: Mir ist die Lust vergangen!
    Benson: (schluckt) Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Selbstverständlich werde ich sofort Mister Liner herausbitten.
    Pepe: (störrisch) Ich sagte es doch bereits: Mir ist die Lust vergangen. Ich lasse mich woanders beraten. (Ladenglocke/Tür zu)
    Benson: (murmelnd) So ein ungehobelter Flegel.

    Boß: Na, Pepe, hast du wieder eine Rolle nach deinem Geschmack gespielt?
    Pepe. Tch war großartig, Boß. Das kannst du mir glauben! Wäre ich mir jetzt selbst begegnet, hätte ich mich verprügelt. Der arme Benson wird sicher die nächsten Wochen Gallenbeschwerden haben, wenn er an mich denkt. Bei den Porträts berühmter Herrscher habe ich den Krempel hingeworfen.
    Boß: So, Benson hat dich bedient. Was ist mit Liner?
    Pepe: Ich konnte ihn hinter der Glasscheibe sitzen sehen.
    Boß: Konntest du erkennen, daß es wirklich Liner war?
    Pepe: Das nicht, aber Benson wollte ihn herausbitten. Und herausbitten kann man ja nur jemand, der auch da ist.
    Boß: Stimmt!
    Pepe: Nur das späte Mädchen habe ich nicht gesehen.
    Diese Gloria. *
    Boß: Vielleicht hat sie heute ihren freien Tag.
    Pepe: So wird es sein.
    Boß: Geh rüber in die Telefonzelle und rufe Randy an. Pepe: Grünes Licht ab sofort?
    Boß: Ja, Pepe. Grünes Licht ab sofort!
    Pepe: Okay, Boß!

    Wie an jedem Abend ließ Richard Liner Punkt 18 Uhr die fingerdicken Eisengitter vor Schaufenster und Eingangstür seines Münzgeschäfts herunterrasseln.
    Gleich darauf verabschiedete er sich von Joe Benson und dem Prokuristen Melvin Hamligh.
    18 Uhr 5 verschloß er die rückwärtige Eisentür und stieg in seinen Wagen.
    18 Uhr 50 etwa würde er zu Hause in seiner Wohnung eintreffen und mit Hilfe eines Telefonsignals die elektronisch gesteuerte Alarmanlage einschalten.
    Diese wiederum war mit der Polizeistation in der Elton Road gekoppelt.
    Ein etwas komplizierter Vorgang, der jedoch den Vorteil besaß, daß Richard Liner am nächsten Morgen von seiner Wohnung aus die Alarmanlage wieder abstellen und damit seinen Angestellten den Zugang zu den Geschäftsräumen ermöglichen konnte.
    Er selbst traf immer erst ein bis zwei Stunden später ein, weil er jeden Morgen seinem Antiquariat einen ausgedehnten Besuch abstattete.
    An diesem Tag erreichte er sein Haus Hathergate Nr. 12, in dem er den sehr geräumigen 3. Stock bewohnte, erst kurz vor 19 Uhr.
    Da er vorhatte, noch einen abendlichen Besuch im Hospital zu machen, verzichtete er darauf, den Wagen in die Tiefgarage zu fahren. Er stellte ihn etwa dreihundert Meter von seinem Haus entfernt auf dem Parkplatz des Ariston-Kinos ab.
    19 Uhr 12 betrat Richard Liner das Haus.
    Keiner der anderen Bewohner begegnete ihm auf dem Weg nach oben.
    Er zog die Abendzeitung aus der Tasche, einen dicken Umschlag aus dem Briefkasten und schob den Schlüssel ins Schloß.
    Sein Stutzen darüber, daß die Tür statt abgeschlossen nur eingeschnappt war, glich eher ahnungsloser Verwunderung als ahnungsvollem Mißtrauen.
    Er schüttelte den Kopf ein bißchen und dachte an Missis Boltham, die jeden zweiten Vormittag die Wohnung putzte. Und heute war ein solcher »zweiter Vormittag«.
    Richard Liner drückte die Tür hinter sich zu. Er deponierte den Schlüsselbund auf dem kleinen, zur Garderobe gehörenden Tischchen, er warf mit elegantem Schwung Zeitung und Umschlag auf den Schuhschrank, und nach kurzem Nachdenken nahm er auch seinen Hut ab.
    Fünf, sechs Schritte waren es bis zur Tür seines Arbeitszimmers. Er öffnete und...

    Randy: (überhöflich/fast getragen) Guten Abend, Sir.
    Habe ich Sie erschreckt?
    Liner: (entsetzt) W-W-Wer sind Sie?
    Randy: Bitte treten Sie ein, Sir. Das ist, wie ich vermute, Ihr Arbeitszimmer.
    Liner: (heiser) Wer... wer sind Sie, wie... wie kommen Sie in meine

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