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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Beziehungen.«
    »Da steht ja »Tod« drauf.«
    »Das bedeutet nicht
notwendigerweise den physischen Tod. Die Todeskarte kann auch die Karte der
Erneuerung sein und für Veränderung stehen. Ich würde sagen, daß Sie sich
kürzlich von jemandem getrennt haben.«
    »Nö«, sagte Tommy. Er starrte auf
das stilisierte Bild des Skeletts mit der Sense. Es schien ihn auszulachen.
    »Lassen Sie es uns noch einmal
versuchen«, erklärte Madame Natasha. Er schob die Karten zusammen, mischte sie
und legte sie abermals aus.
    Tommy beobachtete die Stelle, auf
die die Beziehungskarte fallen würde. Madame Natasha hielt einen Moment inne,
dann drehte er die Karte um. Der Tod.
    »Schau, schau, was für ein
Zufall«, bemerkte Madame Natasha.
    »Versuchen Sie es noch mal«, sagte
Tommy.
    Wieder mischte Madame Natasha die
Karten, und wieder legte er sie aus. Wieder war die Beziehungskarte der Tod.
»Was hat das zu bedeuten?« fragte Tommy.
    »Es könnte eine Menge bedeuten,
das hängt ganz vom Umfeld ab.« Madame deutete auf die anderen Karten in der
Auslage.
    »Was bedeutet es in Zusammenhang
mit den anderen Karten?«
    »Ehrlich?«
    »Natürlich. Ich will es wissen.«
    »Sie sind am Arsch.«
    »Was?«
    »Soweit es Beziehungen betrifft?«
    »Ja.«
    »Sie sind am Arsch.«
    »Und was ist mit meiner
Schriftstellerkarriere?« Madame Natasha konsultierte abermals die Karten, dann
sagte er, ohne aufzublicken: »Am Arsch.«
    »Bin ich nicht. Ich bin nicht am
Arsch.«
    »Doch. Am Arsch. Genauso steht's
in den Karten. Tut mir leid.«
    »Ich glaube nicht an so was«,
erklärte Tommy. »Trotzdem«, beharrte Madame Natasha.
    Tommy stand auf. »Ich muß mich auf
die Wohnungssuche machen.«
    »Möchten Sie, daß ich die Karten
nach Ihrem neuen Heim befrage?«
    »Nein. Ich glaube nicht ans
Kartenlegen.«
    »Ich könnten Ihnen aus der Hand
lesen.«
    »Kostet das extra?«
    »Nein, das ist im Preis
inbegriffen.«
    »In Ordnung.« Tommy hielt ihm
seine Hand hin, und Madame Natasha ergriff sie geziert. Tommy schaute verlegen
nach allen Seiten, um zu sehen, ob jemand sie beobachtete. Er tippte mit dem
Fuß, so als wäre er in Eile. »Meine Güte, Sie masturbieren aber häufig,
stimmt's?« Ein Typ an einem Tisch ganz in der Nähe prustete Kaffee über seinen
Taschenbuch-Sartre und sah zu ihnen herüber. Tommy riß seine Hand weg. »Nein!«
    »Aber, aber, lügen Sie mich nicht
an! Madame Natasha weiß alles.«
    »Was hat das mit einer Wohnung zu
tun?«
    »Ich überprüfe nur meine Treffsicherheit.
Es ist so, als würde man einen Polygraphen einstellen.«
    »Nicht sehr häufig«, sagte Tommy.
    »Dann muß ich meinen Empfang
justieren. Ich hätte Sie als einen Handarbeiter erster Güte eingeschätzt. Das
ist nichts, wofür man sich schämen müßte. Wenn man Ihre Beziehungskarte
bedenkt, würde ich sagen, Ihnen bleibt gar keine andere Wahl.«
    »Nun, Sie irren sich.«
    »Ganz wie Sie wollen. Zeigen Sie
mir noch einmal Ihre Handfläche.«
    Tommy überließ ihm zögernd seine
Hand.
    »Oh, endlich eine gute Nachricht«,
verkündete Madame Natasha. »Sie werden eine Wohnung finden.«
    »Gut«, sagt Tommy und zog seine
Hand zurück. »Ich muß los.«
    »Wollen Sie denn nichts über die
Ratten hören?“ »Nein.« Tommy drehte sich um und ging zur Tür. Als er sie
erreichte, wandte er sich noch einmal um und sagte:
    »Ich bin nicht am Arsch.«
    Der Sartre-Leser blickte von
seinem Buch auf und erklärte: »Das sind wir doch alle. Das sind wir doch alle.«

 
13. KAPITEL
    10 Tips
für die Schicken und Hoffnungslosen
     
    Wenn man weiß, daß die Zukunft düster
ist, dann gibt es keinen Grund zur Eile. Tommy entschied sich, zu Fuß zum
Bankenviertel zu gehen. Er schlurfte mit dem Geprügelter-Hund-Blick all jener,
die das Schicksal am Arsch hatte, durch die Straßen.
    Als er durch Chinatown kam,
erspähte er in einem Schnapsladen drei der Wongs, die gerade Lotterielose
kauften. Flugs machte sich Tommy zu seinem Zimmer auf, um seine Schreibmaschine
und seine Klamotten zu holen, bevor sie zurückkehrten. Seine Laune besserte
sich etwas, als er zum letzten Mal die enge Treppe hinunterstieg, aber dann
traf ihn Madame Natashas Wahrsagung wieder wie ein Schlag in die Magengrube. Ich
sehe keine Frau in ihrer nahen Zukunft.
    Das war einer der Gründe, weshalb
er nach San Francisco gekommen war - um eine Freundin zu finden. Eine Frau, die
ihn als Künstler sehen würde. Nicht wie die Mädchen daheim, die in ihm einen
abgedrehten Bücherwurm sahen. Es war alles Teil des

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