Langenscheidt Fußball-Deutsch, Deutsch-Fußball
zum Stehen. Und da hatte er die Idee: Als optisches Ausrufezeichen erfand er die gelbe Karte für die Verwarnung eines Spielers und die rote für den sofortigen Ausschluss aus der Partie. Eine Requisitensprache, die sowohl die Aktiven als auch die Zuschauer weltweit sofort verstanden.
Und wieder war es ein deutscher Schiedsrichter, der beim Durchbruch dieser Maßnahme aktiv dabei war: Kurt Tschenscher führte bei der WM 1970 in der Begegnung Mexiko gegen Russland die Kartenregelung sozusagen offiziell ein. Er zeigte dem Russen Asatiani sowie noch vier weiteren Spielern im Verlauf der Partie wegen verbotenen Spiels die gelbe Karte.
In den folgenden 31 Begegnungen der WM 1970 gab es durchschnittlich eine Karte pro Spiel – Farbe Gelb! Rot wurde kein einziges Mal gezogen. Heute kann man sich Fußball ohne diese Utensilien nicht mehr vorstellen.
Gerade in Deutschland kann man am ehesten nachvollziehen, wie es zu dieser Erfindung gekommen ist. Denn hierzulande kennt man die gelb-rote Karte – ganz in Anlehnung an ihren Ursprung (siehe oben) – als „Ampelkarte“ (während man im Englischen einfach nur von der „zweiten gelben Karte“ =
second yellow card
spricht). Im Unterschied zur Ampelkoalition, die mit SPD, FDP und Grünen alle drei Farben (Rot, Gelb und Grün) zu einer Sinneinheit verbindet, berücksichtigt die Ampelkarte des Fußballs allerdings nur die ersten beiden: Ein Spieler, der zum zweiten Mal Gelb sieht, sieht automatisch Rot. Daraufhin muss er allerdings das Grün verlassen …
Der Erfinder der gelben und roten Karte, Kenneth George Aston, starb am 23. Oktober 2001 im Alter von 86 Jahren.
FUSSBALLWITZE
Gladbach gegen Bayern: Gelbe Karte in der 42. Minute für Ziege wegen Meckerns.
glückliches Händchen
glückliches Händchen
Wenn ein Trainer bei der Mannschaftsaufstellung oder bei der Festlegung der Taktik ein glückliches Händchen bewiesen hat, dann hat er alles richtig gemacht – andernfalls hat er die Arschkarte gezogen.
Grottenkick
Grottenkick
der
Einen „Kick“ holt man sich bei etwas, das so richtig Spaß macht. Kein Wunder also, dass Fußballfans den Begriff „Kick“ auch gleichbedeutend mit „Fußballspiel“ verwenden. Der Wortbestandteil „grotten-“ hingegen lässt nichts Gutes ahnen – kennen wir ihn doch von „grottenschlecht“ oder „grottenfalsch“. Und in der Tat: Verwendet ein Fan den Ausdruck „Grottenkick“, so verbergen sich dahinter grenzenlose Enttäuschung und tief empfundener Weltschmerz, wenn die eigene Mannschaft mal wieder so richtig „unterirdisch“ gespielt hat.
HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
Die Bundesliga startete mit der Saison 1963/64. Der einzige Verein, der seit der Gründung immer in der 1. Liga spielte, ist der Hamburger SV. Dessen Mittelstürmer Uwe Seeler war mit 30 Toren auch der erste Torschützenkönig. Die schlechteste Heimbilanz der Bundesligageschichte hat der SC Tasmania Berlin, der – mit der 3-Punkte-Regel gerechnet – in der Saison 1965/66 nur 9 Punkte zu Hause holte. Die schlechteste Auswärtsbilanz hat der 1. FC Nürnberg, der in der Saison 1983/84 auswärts gänzlich leer ausging. Überflüssig zu bemerken, dass beide Teams in der jeweiligen Saison aus dem Oberhaus abstiegen.
FUSSBALLDEUTSCH – H
FUSSBALLDEUTSCH
H
Härte
Härte
die
Die Wendung „gesunde Härte“ wurde für würdig befunden, in den Duden aufgenommen zu werden, und wird dort wie folgt erklärt: …
bis an die Grenze des Erlaubten gehender körperlicher Einsatz
. Das ist ebenso schön formuliert wie falsch. Denn wenn ein Trainer die erlittenen Blessuren des Gegners mit der Bemerkung abtut, die eigene Mannschaft hätte eben eine gesunde Härte an den Tag gelegt, so bedeutet das nicht mehr und nicht weniger, als dass sie bei den Zweikämpfen Verletzungen der Gegenspieler nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern aktiv darauf hingewirkt hat – vgl. Blutgrätsche .
Hattrick
Hattrick
der
Traum eines jeden Feldspielers ist es, einmal im Leben einen Hattrick zu erzielen, d. h. innerhalb einer Halbzeit drei Tore zu schießen, ohne dass ein anderer Spieler dazwischen trifft (auch „lupenreiner Hattrick“ genannt). Das Deutsche ist bei der Definition des Begriffs übrigens strenger als das Englische, wo man bereits von einem Hattrick spricht, wenn ein Spieler überhaupt drei Tore in einem Spiel erzielt.
Den eindrucksvollsten Hattrick der Bundesligageschichte erzielte 1991 Michael Tönnies, ein Spieler des MSV Duisburg: Er benötigte dafür nur
Weitere Kostenlose Bücher