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Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Titel: Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Langenscheidt
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Verdauung und Stuhlgang, obwohl das nicht sehr sexy klingt und nicht so gern thematisiert wird. Es soll hier auch keine Predigt über Verstopfung und ihre negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Glück gehalten werden. Aber ein Plädoyer für einen achtsamen Umgang mit den persönlichen Riten und Tagesabläufen, um eine gewisse Regelmäßigkeit des Outputs zu gewährleisten. Vereinfacht gesagt: Was reinkommt, muss auch raus – und zwar möglichst zeitnah.
    Links unten auf unserem vierblättrigen Kleeblatt gesunden Lebens ist »Bewegung des Geistes« zu lesen. Wussten Sie, dass bis zu einem Drittel unserer Kalorien vom Gehirn verbrannt werden? Neugier auf andere Menschen, auf neue Sichtweisen, auf Unbekanntes, auf Fragen ohne Antworten ist ein Teil gesunden Lebens. Lebenslang lernen, sich immer wieder hinterfragen, nachdenken, meditieren, reflektieren – das sind Elemente menschlichen Wohlbefindens. Geistige Faulheit macht nicht nur dumm, sondern auch träge und unbeweglich. Sie nimmt im Kopf den Tod vorweg.
    Und rechts unten auf dem Kleeblatt lesen wir »Bewegung des Körpers«. Darüber – wie auch über den Input – lesen wir in jeder zweiten Zeitschrift. Die Treppe statt den Aufzug nehmen, jede Woche zweimal Sport und ordentlich dabei ins Schwitzen kommen. Joggen, Langlauf, Inlineskaten, Schwimmen, Radfahren – wir können es kaum mehr hören, sollten es daher lieber tun. Und lieber gemäßigt als extrem. Denn Hochleistungssport ist sicher attraktiv, aber viel verletzungsintensiver und abnutzender.
    Das ist es, das vierblättrige Kleeblatt gesunden Lebens. Im Gegensatz zu den seltenen realen vierblättrigen Kleeblättern, denen wir Glücksfolgen nur zuschreiben, ist es tatsächlich glücksfördernd.
    Es besteht gleich aus zwei Gegensatzpaaren und spiegelt darin auf eigenartige Weise die doppelte existenzielle Dualität unseres Körpers: das Ein- und Ausatmen, ohne das wir gar nicht können, und den Blutkreislauf durch Gehirn und Körper, bei dem das Ende der Bewegung ebenfalls unser Ende bedeutet.
    Jeder von uns muss sich seine ganz persönliche Balance zwischen den vier Elementen erarbeiten. Und sie konsequent leben.
    Wem das zu mystisch ist, sollte einfach das Buch zuklappen und ein wenig an die frische Luft gehen. Einatmen, ausatmen, Geist und Körper bewegen. Wie gesagt: Glück ohne Gesundheit ist ein wenig wie Mercedes ohne Stern. Strand ohne Palmen. Ehe ohne Liebe. Tennis ohne Ball. Oder England ohne die Queen. Es geht auch ohne. Aber ziemlich schwierig.

Aus
    Langenscheidts Leben
    In der Schule gehörte ich zu der Hälfte der Menschheit, der Turnen und Sport keinen Spaß machte. Beim Reck bekam ich nur wenige Klimmzüge hin, beim Barren verletzte ich mich zwischen den Beinen, beim Kugelstoßen fiel die Kugel nach fünf
Metern wie ein nasser Sack in den Sand, und beim Weitsprung übertrat ich normalerweise die Absprunglinie. Was ich hingegen mochte, war Fahrrad- statt Busfahren. Lange Strecken schwimmen. Und auch jene Sportarten, die ich auf elterliche Initiative hin lernen durfte: Skifahren und Tennis.
    So kam ich gut durchs Leben, blieb schlank und halbwegs beweglich. Auch heute nehme ich so gut wie nie den Aufzug und liebe es, meine Telefongespräche im Freien gehend zu erledigen. Und versuche, dem Leistungsabfall ab zwanzig wenigstens ein Schnippchen zu schlagen, indem ich regelmäßig so viele Liegestütze mache, wie ich alt bin.
    Irgendwann überredete mich jemand dann, Golfspielen gehöre zum Leben. Nach vier Tagen mit einem professionellen Lehrer machte dieser den Fehler, mir zu sagen, wenn ich zwei Jahre gut trainieren und Stunden nehmen würde, könnte ich Handicap 24 erreichen. Was bei anderen als Motivation funktionieren mag, bewirkte bei mir das Gegenteil: zwei Jahre großer Zeit- und Geldeinsatz, um mittelmäßig zu sein? Das war und bin ich nicht
gewohnt. Außerdem hatte ich nie das Gefühl, wirklich Sport zu treiben, und hasste es, von Spielern hinter mir durch an sich schöne Natur getrieben zu werden. Sex hatte ich auch noch, und die Kleidung der meisten Golfspieler empfand ich als geradezu abstrus.
    Es dauerte etwa vierzig Jahre, bis ich den Sport fand, auf den ich mich jedes Mal freue. Es ist das stinknormale Joggen, wie es Tom Hanks in »Forrest Gump« beim Lauf durch Amerika vormacht.
    Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Ich kann es überall tun, ob im Englischen Garten Münchens, um die Alster in Hamburg, im Tiergarten Berlins, um das Reservoir im Central Park in New York

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