Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)
Wohlstand und ermöglicht ohne fremde Hilfe die Befriedigung der Grundbedürfnisse.
Und zumindest in den USA haben Reiche begriffen, dass es nicht sinnvoll ist, das hart erarbeitete Geld ausschließlich seinen Kindern zu vererben. Ab einer bestimmten Menge wird es eher zur Last als zur Freude. Deshalb geben die Klügsten von ihnen große Teile ihres Vermögens an Stiftungen, die dieses ihnen anvertraute Geld so effizient und intelligent zur Verbesserung der Welt einsetzen, wie es verdient wurde.
Wir alle müssen ran, um die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken. Fürwahr eine Mammutaufgabe. Aber gelingt sie, ist das Grund zu größtmöglichem Glück.
Aus
Langenscheidts Leben
Lichtblick im armen Münchner Norden: Sozialpädagogin Johanna Hofmeir mit ihrem engagierten Team gibt Kindern ein Zuhause, die durch die Maschen des sozialen Netzes fallen. Als ich die Einrichtung besichtige, erstaunt mich ein Junge, der mir ungefähr achtmal die Hand gibt und mich mit festem Blick begrüßt. Die Chefin erklärt, sie müsse den Kindern auch das Einfachste vermitteln, da die Eltern weg oder ständig betrunken seien. Daher hätten sie letzte Woche ein wenig Erste Hilfe gelernt und in dieser Woche das Begrüßen. Der Junge, der mich so in sein Herz geschlossen habe, sei etwas durch den Wind. Gestern sei seine Mutter alkoholisiert nach einem Selbstmordversuch auf dem Wohnzimmerteppich gelegen, und er habe sie mit seinen Erste-Hilfe-Grundkenntnissen durch stabile Seitenlage und Notruf gerettet. Jetzt brauche er einfach Zuspruch von Erwachsenen und habe eben mich auserwählt.
Ist das nicht grässlich? Am liebsten hätte ich den Jungen mitgenommen, um ihm so etwas wie ein Zuhause zu geben. Jedes Kind dieser Welt ist uns Großen anempfohlen in all seiner Schutzbedürftigkeit. Wir müssen ihm Essen, Liebe, Wärme und Schutz geben. Tun wir das nicht, versagen wir als Gesellschaft und treten die Menschlichkeit mit Füßen.
Ich habe mal drei Monate lang in Kalkutta gearbeitet, damals die wohl ärmste Stadt der Welt. Täglich starben fünfzehntausend Menschen, zumeist an Hunger. Ging man in der Dämmerung durch die Straßen, wusste man nicht, ob es Leichen oder Säcke waren, die vor einem herumlagen.
Spätestens seitdem weiß ich, wie sehr Glück mit Grundbedürfnissen und ihrer Befriedigung zusammenhängt. Und da meine glücklicherweise befriedigt werden, sehe ich es als Selbstverständlichkeit an, anderen zu helfen, die das brauchen. Deswegen unterstützt »Children for a Better World«, die Kinderhilfsorganisation, die ich 1994 gründete, mehr als fünfzig Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit in ganz Deutschland, die Kindern ohne funktionierende Familie eine Art Familienersatz geben. »Lichtblick« ist eine davon.
Eine Mutter und ein Vater lassen sich nicht ersetzen, aber wir decken immerhin einen einfachen und gesunden Mittagstisch und helfen bei den Hausaufgaben. Wir nehmen die Kinder in den Arm, wenn Sorgen und Schmerzen sie quälen, und lehren sie das Notwendigste, vom Anziehen bis zur persönlichen Hygiene. Wir geben Raum zum Spielen und regen zu Sport und Bewegung an. Und wir ermöglichen es, mal die U-Bahn zu nehmen und ein Stück Welt zu erobern, ob nun Museum oder Schwimmbad.
Eigentlich selbstverständlich. Oder auch nicht. Leider. Wir haben schon Millionen von Mahlzeiten ausgegeben. Tausende von Kindern in über dreißig Städten hängen von uns ab, und das bedeutet große Verantwortung, die durchaus belasten kann. Aber wenn wir dann ab und zu eine Einrichtung besuchen und sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder ihr Essen zubereiten und wie sie an den Helfern und Helferinnen hängen, geht unser Herz auf, und wir wissen, warum wir das tun und immer wieder Geld dafür zusammenbetteln.
Jedes Kind ist ein Geschenk des Lebens an sich selbst, eine Brücke in die Zukunft. Jedes Kind ist unterschiedlich, der eine drängelnd, der andere schüchtern, die eine zärtlich, die andere kratzbürstig. Und jedes hat es verdient, würdig und versorgt aufzuwachsen und die Fackel des Lebens weiterzutragen. Wir Großen tragen die Verantwortung dafür. Und unser Glück ist unauflöslich verknüpft mit dem der Kleinen.
Wenn Sie mal wieder am Leben verzweifeln, denken Sie an
… JOACHIM SCHOSS
Als extrem intelligenter Unternehmer baute er mit Partnern Immoscout, Autoscout und so weiter auf und ermöglichte damit Millionen Menschen, schnell und kostengünstig an die Idealwohnung oder das Traumauto zu kommen. Da ereilte ihn ein
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