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Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Titel: Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Langenscheidt
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Tränen lachen müssen. Sie ist der Rasen unseres Lebens, auf dem wir tanzen, jonglieren und herumspringen, jedoch ebenso stolpern, stürzen und uns krümmen.
    Diese Art von Freundschaft verträgt sich nicht mit Nutzdenken, Karrierevorteil und Netzwerkbau. Sie ist da, verlässlich und unumstößlich, ob du Vorstandsvorsitzender bist oder Hartz-IV-Empfänger. Sie lässt dich nicht fallen, wenn du mal Mist baust oder dich mit dem Falschen einlässt. Sie liebt dich und akzeptiert dich so, wie du bist. Ob Oscar-Preisträger oder Gescheiterter.
    Gute Freunde bleiben auch, wenn es Pausen gibt. Andere ziehen weiter.
    Wenn Freundschaft enttäuscht, wenn einer nur gibt und der andere nur nimmt, wenn man verraten wird oder getäuscht, verursacht sie Unglück und Verletzung wie wenig anderes. Wie die Liebe.
    Wie viel solche Freunde oder Freundinnen man haben kann? Das ist nicht zu beantworten. Man kann sich glücklich schätzen, überhaupt einen Menschen jenseits der Familie als Fels in der Brandung zu haben. Manche haben eine Handvoll, manche auch mehr.
    Woher kommt sie, diese Freundschaft, und warum verbindet sie uns gerade mit dem einen und nicht mit dem anderen? Darüber könnte man lange psychologisieren, aber man kann es auch lassen. Sicher lieben wir im Freund oder in der Freundin ein Stück weit uns selbst. Oder sehen verschiedene Persönlichkeitsaspekte von uns in unterschiedlichen anderen Menschen gespiegelt. Anders als bei der Familie jedenfalls sind wir angenehm frei in der Wahl.
    Wichtig ist das gemeinsame Erleben von Wohl und Wehe, zusammen feiern und auch durchstehen. Ein Stück Leben in allen Höhen und Tiefen gemeinsam zu meistern ist wohl Grundlage der meisten Freundschaften.
    Viele belassen es dabei und haben Freundschaften für bestimmte Lebensabschnitte, die sich auflösen, wenn man beruflich oder örtlich oder familiär weiterzieht. Andere wollen mehr und den Weg gemeinsam weiter und vielleicht sogar zu Ende gehen.
    Ein häufig geäußerter Satz jedenfalls ist unwahr: Freundschaften entstünden nur in Schule und Ausbildung, alles danach sei oberflächlich. Nein, in jeder Lebensphase kann tiefe Freundschaft entstehen, wenn man es nur zulässt und offen dafür ist.
    Tatsächlich zu stimmen scheint hingegen das Klischee, wie unterschiedlich Freundschaft zwischen Männern und Frauen ist. Männer brauchen nicht viele Worte, Frauen hingegen lieben es, über alles zu reden. Über Männer und Mode, Filme und Bücher, Krisen und Handtaschen. Nicht nur in Sex and the City …

    Apropos: Manch einer sucht sich seine Freunde so ähnlich wie möglich, manch anderer liebt den Gegensatz. Auch gibt es umwerfende Freundschaft über Generationen hinweg, aber häufiger ist sicher der gemeinsame Blickwinkel des ähnlichen Alters und der vergleichbaren Lebenssituation.
    Freundschaft bettet ein und federt ab. Sie bewahrt vor Kurzschlusshandlungen, bildet ein Netz der Fürsorge und Eingebundenheit und wird zu einem Alter Ego, das uns beschützt, manchmal auch vor uns selbst. Amokläufer haben keine Freunde.
    Aristoteles verdanken wir den schönen Satz: »Ein Freund ist eine Seele in zwei Körpern.«
    Man kann über alles reden, sich offen kritisieren, ohne zu verletzen, und nimmt doch den anderen, wie er ist. Rollenspiel, Show und Fassade sind woanders. Man muss nichts beweisen und keinen beeindrucken.
    Freundschaft ist Aufforderung zum Selbstsein.
    Man muss nicht den Bauch einziehen, nicht auf Stöckelschuhen gehen. Kann Fehler eingestehen und über Schwächen reden. Kann über Unangenehmes sprechen ohne Angst, verlacht oder belächelt zu werden. Weiß, dass Geheimnisse Geheimnisse sind.
    Und man kann sich gegenseitig Freude bereiten wie kein anderer. Kennt voneinander, was lächeln oder weinen lässt vor Rührung. Kann mit kleinen Gesten direkt das Herz des anderen berühren. Will zusammen sein bei allen wichtigen Momenten, bei Hochzeit und Geburtstag, Abschlussfeier und Jubiläum. Und feiern bis zum nächsten Morgen.
    Eine weise Frau schrieb einmal, Freundschaft sei eine kostbare Mischung aus Selbstvergewisserung, Unterstützung, Vertrauen und gemeinsamer Zeit.
    Freundschaft gehört zum Menschen wie Lunge und Herz. Sie macht Leben erst zu Leben und ist ein Zaun ums Glück.

Aus
    Langenscheidts Leben
    In Sachen Freundschaft konnte ich mich immer glücklich und beschenkt fühlen. Dankbarkeit ist hier mein vorherrschendes Gefühl. Warum? Zum Beispiel wegen der Brixener Kaminbuben. Klingt wie eine Volksmusikgruppe, oder? Ist es

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