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Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Titel: Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Langenscheidt
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    Aber auch wer in geringem Wohlstand lebt, sehnt sich nach mehr. Nach einem Computer, einem bequemeren Auto, einer neuen Couch. Nach Klavierstunden und Friseur. Nach einer Flasche Wein oder einem guten Stück Fleisch.
    Je weniger Geld im Portemonnaie ist, desto stärker steht es für Glück. Geld macht Menschen nicht glücklich; kein Geld allerdings auch nicht. Wie erleichternd ist es, ein kleines Sparkonto zu haben, wie viel entspannter kann man durchs Leben gehen!
    Und Schulden drücken so viele Menschen. Sie lassen schlecht schlafen, sie ziehen die Farbe aus dem Leben.
    Doch sind unsere Grundbedürfnisse befriedigt, drücken uns keine Schulden und Zukunftssorgen, wird die Beziehung zwischen Geld und Glück lockerer. Ist unsere Wohnung extrem
beengt, macht der Umzug in eine etwas größere noch richtig glücklich. Ob wir dann in eine noch größere ziehen, verliert langsam an Bedeutung.
    Die Probleme mit dem Glücklichsein liegen nicht vorrangig im finanziellen Bereich (vgl. alle anderen Kapitel dieses Buches!).
    Das zeigt sich in vielen Studien über Länder, die nach dem Zweiten Weltkrieg langsam wieder zu Wohlstand kamen. In den ersten Jahren, als es noch ums Überleben und den Wiederaufbau ging, wurden die Menschen mit jedem Extradollar oder jeder zusätzlichen Mark glücklicher. Später, als schon ein kleines Auto vor dem Haus stand und ein Kühlschrank in der Küche, verlor sich das. Und heute sind die Menschen in den reichen westlichen Nationen nicht glücklicher als damals (in der Fachwelt bekannt als Easterlin-Paradox).
    Das soll nun auf gar keinen Fall heißen, dass alle anderen Nationen der Welt nicht ähnliche Ansprüche an ihren Lebensstandard haben dürfen. Aber sie sollten genau hinsehen, was wirklich glücklich macht und was nicht.
    Im Weltmaßstab fällt auf, dass die reicheren Nationen nicht automatisch die glücklicheren sind. Das zeigt der »Happy Planet Index« deutlich.
    Geld kann man nicht essen. Und menschliche Wärme oder gar Liebe gibt einem kein Geldschein.
    Deshalb ist es gut, dass Länder wie Bhutan nicht nur auf das Bruttosozialprodukt und dessen Wachstum sehen, sondern auf ihr Bruttoglücksprodukt. Und das hängt nicht nur von wirtschaftlicher Stabilität ab, sondern von Faktoren wie befriedigender Arbeit, sicherer Nachbarschaft, intakter Natur, guten Ausbildungsmöglichkeiten, gleichen Chancen für alle und vielem anderem mehr (vgl. Petra Pinzler: Immer mehr ist nicht genug! Vom Wachstumswahn zum Bruttosozialglück ). Auch große westliche Länder fangen endlich an zu überlegen, ob Glück nicht vielleicht ein besserer Maßstab für den Erfolg von Politik ist als Wirtschaftswachstum.
    Geld ist notwendig, aber nicht hinreichend für Glück.
    Bei den großen volkswirtschaftlichen Studien fällt auf, dass eine Nation dann glücklicher ist, wenn die Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht zu groß sind. Wir sind einfach Meister des Vergleichs (mehr dazu in »Dankbarkeit statt Neid«). Es macht uns unglücklich, wenn wir ständig sehen, dass andere Menschen einen viel größeren finanziellen Spielraum haben als wir selbst. Sähen wir das nicht, würden wir vielleicht gar nicht auf die Idee kommen, mehr haben zu wollen.
    Lieber sollten wir genau in uns hineinhorchen, was uns wirklich glücklicher macht. Brauchen wir dieses Kleidungsstück tatsächlich, oder wird es in drei Tagen im dunklen Schrank hängen? Ist jene Reise wirklich notwendig, oder ist es zu Hause viel gemütlicher? »Weniger ist mehr – Glück« heißt das entsprechende Kapitel.
    Überlegen wir, was wirklich zählt – und genießen das umso mehr. Frustkäufe halten nicht lange.

    Und wenn wir trotzdem innerlich voller Neid vor den Toren der Reichen stehen, lassen wir uns von den Fassaden nicht blenden! Lassen wir uns unser persönliches Glück nicht verderben durch Klischees und Halbwahrheiten! Ein Ach wohnt unter jedem Dach.
    Viel Geld führt zum Wunsch nach noch mehr. Plötzlich vergleicht man sich mit noch Reicheren und fühlt sich arm trotz voller Konten. Und macht sich Sorgen um die Stabilität der Währungen, um den Kaufkraftverlust, um die Zukunft der Banken.
    Plötzlich beschäftigt man sich mit Gefahren, die man ohne Geld nie gekannt hätte. Wie sicher sind die Kinder? Was kann man tun, um sie vor Entführung zu schützen? Wie gehen sie mit dem Neid der ärmeren Freunde um? Wie sichert man sich gegen Einbruch und Vandalismus? Wie schützt man sich gegen Erpressungsversuche? Wie vermeidet man, dass

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