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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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treffen müssen.
    Sie beugte sich nach vorne und küsste die beiden kühlen, geschlossenen Lider von Dinah. »Halt durch«, flüsterte sie. »Bitte, halt durch, Dinah.«
     
6
     
    Bethany wandte sich an Albert, nahm seine beiden Hände in ihre und fragte: »Was passiert, wenn der Treibstoff schlecht wird?«
    Albert sah sie ernst und gütig an. »Das weißt du selbst genau, Bethany.«
    »Du kannst mich Beth nennen, wenn du willst.«
    »Okay.«
    Sie kramte ihre Zigaretten heraus, sah zum NO-SMOKING-Zeichen auf und packte sie wieder weg. »Ja«, sagte sie. »Ich weiß es. Bruchlandung. Ende der Geschichte. Und weißt du was?«
    Er schüttelte den Kopf und lächelte zurückhaltend.
    »Ich hoffe, wenn wir dieses Loch nicht mehr finden, versucht Kapitän Engle erst gar keine Landung mit dem Flugzeug. Ich hoffe, er sucht einfach einen hübschen hohen Berg aus und rast dagegen. Hast du gesehen, was mit dem Irren passiert ist? Ich will nicht, dass mir das auch passiert.«
    Sie erschauerte, und Albert legte einen Arm um sie. Sie sah ihn unverblümt an. »Möchtest du mich gern küssen?«
    »Ja«, sagte Albert.
    »Dann solltest du dich besser sputen.«
    Albert sputete sich. Es war erst das dritte Mal in seinem Leben, dass der schnellste Hebräer westlich des Mississippi ein Mädchen küsste. Es war toll. Er musste denken, dass er den ganzen Flug Lippen an Lippen mit diesem Mädchen verbringen und sich keinerlei Gedanken über etwas machen könnte.
    »Danke«, sagte sie und legte den Kopf an seine Schulter. »Das habe ich gebraucht.«
    »Nun, wenn du es wieder brauchst, sag einfach Bescheid«, meinte Albert.
    Sie sah amüsiert zu ihm auf. »Muss ich denn fragen, Albert?«
    »Ich schätze nicht«, polterte der Arizona-Jude und machte sich wieder an die Arbeit.
     
7
     
    Nick hatte auf dem Weg ins Cockpit haltgemacht, um mit Bob Jenkins zu sprechen; ihm war ein außergewöhnlich garstiger Einfall gekommen, und er wollte den Schriftsteller deswegen fragen.
    »Glauben Sie, diese Biester könnten auch hier oben sein?« Bob dachte einen Augenblick darüber nach. »Wenn ich berücksichtige, was ich in Bangor gesehen habe, würde ich sagen: nein. Aber in so einer Lage gibt es keine Gewissheiten.«
    »Ta. Das wird wohl stimmen. Keine Gewissheiten.« Nick dachte einen Moment nach. »Was ist mit diesem Zeitriss, von dem Sie gesprochen haben? Würden Sie eine Wette riskieren, dass wir ihn wieder finden?«
    Bob Jenkins schüttelte langsam den Kopf.
    Rudy Warwick hinter ihnen meldete sich zu Wort und erschreckte sie beide. »Sie haben mich nicht nach meiner Meinung gefragt, aber ich sage sie Ihnen trotzdem. Ich würde die Quote bei eins zu tausend ansetzen.«
    Nick dachte darüber nach. Nach einem Augenblick erhellte ein seltenes, strahlendes Lächeln sein Gesicht. »Keine schlechte Quote«, sagte er. »Zumindest, wenn man an die Alternative denkt.«
     
8
     
    Weniger als vierzig Minuten später wurde der blaue Himmel, durch den sich Flug Nr. 29 bewegte, allmählich dunkler. Er nahm einen Indigoton an, dann dunkles Purpur. Brian, der im Cockpit saß, seine Instrumente überwachte und sich nach einer Tasse Kaffee sehnte, musste an einen alten Song denken: When the deep purple falls... over sleepy garden walls,…
    Hier waren keine Gartenmauern, aber er konnte die ersten Eissplitter der Sterne am Firmament funkeln sehen. Es hatte etwas Tröstliches und Beruhigendes an sich zu sehen, wie die alten Sternbilder nach und nach an ihren angestammten Plätzen auftauchten. Er wusste nicht, wie sie dieselben sein konnten, wo so vieles andere völlig verändert war, aber er war dennoch sehr froh.
    »Es geht schneller, richtig?« sagte Nick hinter ihm.
    Brian drehte sich auf dem Sitz zu ihm um. »Sie kommen herum, was?«
    Nick grinste. »Von Natur aus rastlos, das bin ich. Beantworten Sie meine Frage.«
    »Ja. Richtig. Ich glaube, in einer Weile werden die ›Tage‹ und ›Nächte‹ so schnell vorbeirauschen wie ein Kameraauslöser klicken kann.«
    Nick seufzte. »Und uns steht jetzt das Schlimmste bevor, richtig? Wir müssen warten, was passiert. Und vielleicht beten was?«
    »Könnte nicht schaden.« Brian betrachtete Nick Hopewell mit einem langen, abschätzenden Blick. »Ich war auf dem Weg nach Boston, weil meine Exfrau bei einem dummen Brand ums Leben gekommen ist. Dinah, weil ein paar Ärzte ihr neue Augen versprochen haben. Bob wollte einen Kongress besuchen, Albert zur Musikhochschule, Laurel in Urlaub – hat sie jedenfalls gesagt. Warum

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