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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht auf eine seltsame, möglicherweise sogar übernatürliche Weise miteinander verknüpft war.
    Und war ›Shooter‹ auf seine Weise nicht ebenso verwirrt gewesen? Wie haben Sie sie bekommen? hatte er gefragt, und seine Stimme war vor Wut und Verwirrung schneidend gewesen. Das möchte ich wirklich wissen: Wie, zum Teufel, sind Sie in ein kleines Scheißkaff in Mississippi gekommen und haben meine gottverdammte Geschichte gestohlen? Damals hatte Mort geglaubt, es wäre ein weiterer Beweis für den Wahnsinn des Mannes, oder aber der Mann war ein verdammt guter Schauspieler. Jetzt, in Teds Auto, fiel ihm zum ersten Mal auf, dass er ganz genauso reagiert haben würde, wäre die Lage umgekehrt gewesen.
    Was sie, in gewisser Weise, ja auch gewesen war. Die beiden Geschichten gingen nur an einer einzigen Stelle völlig auseinander, und das war der Titel. Sie passten beide, aber jetzt stellte Mort fest, dass er Shooter eine Frage stellen musste, die derjenigen, die Shooter ihm bereits gestellt hatte, sehr ähnlich war: Wie sind Sie auf den Titel gekommen, Mr. Shooter? Das möchte ich wirklich wissen. Wie konnten Sie wissen, dass zwölfhundert Meilen von Ihrem Scheißkaff in Mississippi entfernt die Frau eines Schriftstellers, von dem Sie angeblich erst dieses Jahr etwas gehört haben, ihr eigenes heimliches Fenster hatte und auf ihren eigenen heimlichen Garten hinabsehen konnte? Nun, es gab selbstverständlich nur einen Weg, das herauszufinden. Wenn Greg Shooter aufgespürt hatte, würde Mort ihn fragen müssen.

 
20
     
    Mort lehnte die Tasse Kaffe ab, die Ted anbot, und fragte ihn, ob er Cola oder Pepsi hatte. Ted hatte, und als Mort es getrunken hatte, beruhigte sich sein Magen. Er hatte erwartet, allein die Tatsache, hier zu sein, wo Ted und Amy jetzt Ehe spielten, da sie sich nicht mehr mit den billigen kleinen Motels der Stadt begnügen mussten, würde ihn wütend und rastlos machen. Aber es war nicht so. Es war nur ein Haus, in dem jedes einzelne Zimmer hinauszuschreien schien, dass der Besitzer ein allein stehender Junggeselle, der es geschafft hatte‹, war. Mort stellte fest, dass er ganz gut damit zurecht kam, obwohl er sich wieder ein wenig nervös fühlte, was Amy anbetraf. Er dachte an ihr kleines Büro mit seinem leisen, klaren Licht und dem einschläfernden Dröhnen des Trockners, das durch die Wand drang, ihr kleines Büro mit seinem heimlichen Fenster, dem einzigen im ganzen Haus, das auf den kleinen spitzwinkligen Platz hinuntersah, den Haus und Scheune bildeten, und dachte, wie sehr sie dorthin gehört hatte und wie wenig sie hierher zu gehören schien. Aber das war etwas, womit sie ganz allein fertig werden musste, und er dachte nach ein paar Augenblicken in diesem anderen Haus, das überhaupt kein grässlicher Sündenpfuhl war, sondern einfach nur ein Haus, dass er damit leben, dass er sogar damit zufrieden sein konnte.
    Sie fragte ihn, ob er über Nacht in Derry bleiben würde.
    »Nein. Ich fahre zurück, sobald wir mit den Versicherungssachverständigen fertig sind. Wenn sich etwas Neues ergibt, können sie mit mir Verbindung aufnehmen … oder du.«
    Er lächelte sie an. Sie lächelte zurück und berührte kurz seine Hand. Das gefiel Ted nicht. Er sah stirnrunzelnd zum Fenster hinaus und fingerte an seiner Pfeife.

 
21
     
    Sie kamen rechtzeitig zu ihrem Treffen mit den Leuten von der Versicherungsgesellschaft, was Ted Milner zweifellos ungemein erleichterte. Es passte Mort nicht besonders, dass Ted zugegen war; schließlich war es nie Teds Haus gewesen, nicht einmal nach der Scheidung. Aber es schien Amy zu beruhigen, ihn dabeizuhaben, und daher ließ Mort es dabei bewenden.
    Don Strick, der Agent der Versicherungsgesellschaft Consolidated Assurance, mit dem sie die Policen abgeschlossen hatten, führte den Vorsitz über das Treffen in seinem Büro, wohin sie nach einer weiteren kurzen Besichtigung des ›Schauplatzes‹ gingen. Im Büro lernten sie einen Mann namens Fred Evans kennen, einen Ermittler von Consolidated, der sich auf Fälle von Brandstiftung spezialisiert hatte. Der Grund dafür, dass er heute nicht bei Wickersham und Bradley oder am ›Schauplatz‹ gewesen war, als Evans sich mit ihnen getroffen hatte, wurde schon bald ersichtlich: Er hatte fast die ganze Nacht mit einer großen Taschenlampe und einer Polaroid-Kamera durch die Ruinen gestöbert. Danach war er, sagte er, in sein Motelzimmer zurückgekehrt, um sich ein paar Mützen Schlaf zu holen, bevor er sich mit den

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