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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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heulte.
    »Ich kann sie brechen«, sagte Nick leise. »Nichts leichter als das, glauben Sie mir.«
    Rollkragen versuchte zurückzuweichen. Seine Hände schlugen wirkungslos gegen Nicks Arm. Nick drehte noch einmal, und Rollkragen heulte noch einmal.
    »Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden. Ich kann sie brechen. Kapiert? Zeigen Sie mir, ob Sie verstanden haben.«
    Er drehte Rollkragens Nase zum dritten Mal.
    Dieses Mal heulte Rollkragen nicht nur; er kreischte.
    »O Mann«, sagte das weggetretene Mädchen hinter ihnen. »Ein Nasenklammergriff.«
    »Ich habe keine Zeit, mich mit Ihnen über Ihre geschäftlichen Verabredungen zu unterhalten«, sagte Nick leise zu Rollkragen. »Und ich habe auch keine Zeit, mich um Hysterie zu kümmern, die sich als Aggressivität verkleidet. Wir haben es hier mit einer schlimmen, verwirrenden Situation zu tun. Sie, Sir, können eindeutig keinerlei Abhilfe schaffen, und ich habe nicht die Absicht zuzulassen, dass Sie auch noch ein Problem werden. Aus diesem Grund werde ich Sie wieder in die Hauptkabine schicken. Dieser Herr im roten Hemd …«
    »Don Gaffney«, sagte der Herr im roten Hemd. Er sah so überrascht aus, wie sich Brian fühlte.
    »Danke«, sagte Nick. Er hielt immer noch Rollkragens Nase in diesem erstaunlichen Klammergriff, und Brian konnte ein Blutrinnsal sehen, das aus einem zusammengekniffenen Nasenloch des Mannes rann.
    Nick zog ihn näher und sprach mit herzlicher, vertraulicher Stimme.
    »Mr. Gaffney hier wird Ihre Eskorte sein. Wenn Sie in der Hauptkabine sind, mein Freund und Quälgeist, setzen Sie sich und legen den Sicherheitsgurt fest um sich. Später, wenn der Kapitän hier sichergestellt hat, dass wir nicht mit einem Berg, einem Gebäude oder einem anderen Flugzeug zusammenstoßen, können wir uns vielleicht ausführlicher über unsere momentane Situation unterhalten. Vorerst jedoch ist Ihre Einmischung nicht erforderlich. Haben Sie alles begriffen, was ich Ihnen gesagt habe?«
    Rollkragen stieß ein schmerzhaftes, wütendes Heulen aus.
    »Wenn Sie verstanden haben, deuten Sie bitte mit dem Daumen nach oben.«
    Rollkragen hob einen Daumen hoch. Der Nagel, sah Brian, war ordentlich manikürt.
    »Prima«, sagte Nick. »Noch etwas. Wenn ich Ihre Nase loslasse, verspüren Sie vielleicht Rachegelüste. Sie zu verspüren ist in Ordnung. Entsprechend zu handeln, wäre ein schrecklicher Fehler. Vergessen Sie nicht, was ich mit Ihrer Nase gemacht habe, kann ich ebenso leicht mit Ihren Hoden machen. Ich kann Sie ihnen so zusammendrehen, dass Sie, wenn ich loslasse, wie ein Kinderpropeller durch die Kabine sausen. Ich erwarte, Sie gehen freiwillig mit Mr … .«
    Er sah den Mann im roten Hemd fragend an.
    »Gaffney«, wiederholte der Mann im roten Hemd.
    »Gaffney, richtig. Tut mir leid. Ich erwarte. Sie gehen freiwillig mit Mr. Gaffney. Sie werden nicht widersprechen. Sie werden keine Faxen machen. Wenn Sie auch nur ein einziges Wort sagen, werden Sie bislang unerforschte Zonen des Schmerzes erforschen. Zeigen Sie mir den Daumen, wenn Sie das verstanden haben.«
    Rollkragen winkte so nachdrücklich mit dem Daumen, dass er einen Moment wie ein Anhalter mit Durchfall aussah.
    »Nun gut!« sagte Nick und ließ Rollkragens Nase los.
    Rollkragen trat zurück und betrachtete Nick mit wütenden, verwirrten Augen; er sah aus wie eine Katze, über die man gerade einen Eimer kaltes Wasser geschüttet hatte. Die Wut an sich hätte Brian nicht gerührt. Die Verwirrung war schuld, dass ihm Rollkragen ein wenig leid tat. Er selbst war auch ziemlich verwirrt.
    Rollkragen hob eine Hand zur Nase und vergewisserte sich, dass sie noch da war. Ein schmaler Blutstreifen, nicht breiter als das Reißband einer Zigarettenschachtel, lief aus jedem Nasenloch. Seine Fingerspitzen wurden blutig, und er betrachtete sie fassungslos. Er machte den Mund auf.
    »Würde ich nicht tun, Mister«, sagte Don Gaffney. »Der Bursche meint es ernst. Sie kommen besser mit mir.«
    Er nahm Rollkragen am Arm. Einen Augenblick leistete Rollkragen Gaffneys sanftem Ziehen Widerstand. Er machte den Mund wieder auf.
    »Nicht gut«, sagte das weggetretene Mädchen. »Sich abregen bringt Segen.«
    Rollkragen machte den Mund zu und ließ sich von Gaffney durch die erste Klasse führen. Er sah einmal mit großen, fassungslosen Augen über die Schulter, dann hielt er wieder die Finger unter die Nase.
    Inzwischen hatte Nick jegliches Interesse an dem Mann verloren. Er sah zu einem der Fenster hinaus. »Wir scheinen

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