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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Straße nach Osten einschlagen, bis nach Inverness. Dort würde er an Bord eines Schiffes gehen, das nach Amerika fuhr. Er desertierte nicht nur aus der Armee; er verließ seine Heimat, um nie mehr zurückzukehren. Warum, das wussten nur Duncan und Liam.
    Allan war davongegangen, um ein Zimmer zu mieten, während die beiden anderen im Stall die Pferde absattelten. Morgen … morgen würde er sie finden, sagte sich Duncan. Doch im Moment knurrte ihm der Magen, und er war todmüde.
    Da stürzte Allan Hals über Kopf in den Stall und stieß gegen Colin. Dann grinste er Duncan strahlend an.
    »Du wirst nicht glauben, wen ich eben in der Herberge gesehen habe.«
    Duncan, der seinem Pferd soeben seine Haferration gegeben hatte, richtete sich auf und klopfte sich die Strohhalme ab, die am Wollstoff seines Plaids hängen geblieben waren.
    »Den Duke of Argyle?«
    »Oh! Viel besser!«
    Duncan tat, als überlege er.
    »Den Prätendenten?«
    »Du bist wohl nicht ganz bei Trost, mein Alter! Nein, die Hex… Glenlyons Tochter.«
    Duncan erbleichte.
    »Und? Sagst du gar nichts? Genau das wolltest du doch, oder?«

    »Bist du dir ganz sicher, dass sie es ist?«
    »Ich habe sie gesehen, so, wie ich dich jetzt vor mir sehe. Sie hat zusammen mit Rob und James Mor zu Abend gegessen.«
    Duncan schluckte. Panik ergriff ihn. Er war überstürzt aus Perth aufgebrochen und hatte sich nur die Zeit genommen, ein paar Dinge sowie seine Waffen zusammenzusuchen und seinen Vater über seiner Abreise zu unterrichten. Er hatte seine Erklärungen auf das Notwendigste beschränkt und dann das schwarze Pferd, das er in Inveraray gestohlen hatte, bestiegen. Er hat nur eines im Kopf gehabt: Marion so rasch wie möglich einzuholen. Doch nicht ein einziges Mal hatte er sich damit aufgehalten, zu überlegen, was er der jungen Frau sagen wollte, wenn er ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Mit einem Mal kam er sich lächerlich vor. Was hatte er hier eigentlich zu suchen? Wollte er Marion vor den gierigen Pfoten der Macgregor-Männer retten? Betrachtete er sie etwa als sein Eigentum? Ich bin ein solcher Schafskopf. Sie ist mir in keiner Weise verpflichtet! Aber dieses Gefühl war stärker als er.
    Allan wartete immer noch auf eine Reaktion von ihm.
    »Schön… ähem… Ging es ihr gut?«
    »Ich kann ja gehen und mich nach ihrem Befinden erkundigen«, zog sein Kamerad ihn auf. »Glaubst du, ich habe noch einen kleinen Schwatz mit ihr gehalten?«
    »Und das Zimmer?«, erkundigte sich Colin. »Hattest du auch Zeit, eines zu mieten?«
    »Nun ja, Zimmer gibt es keine mehr«, brummte Allan. »Aber der Wirt erlaubt uns, hier zu schlafen, wenn wir wollen.«
    »Wenn wir wollen?«, knurrte Colin. »Als hätten wir eine andere Wahl! Hoffentlich bekommen wir wenigstens unsere Ration Hafer wie die anderen hier.«

    Im »Black Oak« war es warm, und eine muntere Stimmung herrschte. Duncan hielt sich im Hintergrund und behielt über die gestikulierende Menge der Gäste hinweg, die sie trennte, Marions roten Schopf im Auge. Er hatte zwei Gründe, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Zum einen waren die meisten Männer, die sich hier fröhlich betranken, Campbells. Er hatte
wirklich keine Lust, sich inmitten einer Prügelei wiederzufinden. Dazu schmerzte die Wunde in seiner Leiste noch zu sehr, und die Tage im Sattel hatten sicherlich nicht dazu beigetragen, die Heilung zu beschleunigen. Zum anderen fühlte er sich noch nicht in der Lage, der jungen Frau gegenüberzutreten. Was sollte er ihr sagen?
    Er schob seine Zinnschale weg, griff nach dem Bierkrug und füllte seinen Becher. Marion schwankte gefährlich und fiel fast mit der Nase in ihren Teller, doch James Mor hielt sie fest. Sie war entweder betrunken oder vollständig erschöpft. Er zog es vor, Letzteres anzunehmen. Die junge Frau ließ den Kopf an James’ Schulter sinken, und er schlang schützend einen Arm um sie. Duncan versuchte seine aufwallende Eifersucht zu unterdrücken. Pfoten weg, Macgregor!
    »Ich hätte nicht übel Lust, es heute Nacht ordentlich zu treiben«, meinte Allan gedehnt und beäugte respektlos das Hinterteil einer hübschen Blonden, die zwei Bierkrüge auf den Nachbartisch stellte.
    »Du würdest dir gleichzeitig ein gutes Bett sichern«, lachte Colin.
    Die Blonde drehte sich zu ihnen um, bemerkte die begierigen Blicke und schenkte den Männern ein Lächeln, das eine Reihe fauler Zähne enthüllte.
    »Fuich! «, stieß Allan hervor. »Pfui, also so etwas.«
    Colin brach

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