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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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weiße Taube in meinen Händen…
    »Komm mit mir, Marion… Ich möchte, dass du bei mir bleibst.«
    »Aber ich bin doch da!«
    »Nach Glencoe, zu mir nach Hause.«
    Er spürte, wie sie unter ihm erstarrte.

    »Eine Campbell in Glencoe? Meinst du das … ernst?«
    Skeptisch zog sie die Augenbrauen hoch.
    »Vollständig ernst. Marion Campbell, ich habe dir schon gesagt, dass ich mich nicht mit einer einzigen Nacht zufrieden geben werde. Ich will alle meine Nächte mit dir verbringen. Du sollst bei mir sein, in meinem Haus, in Glencoe … Wenn du willst.«
    Trunken vor Liebe, berauscht von dem Moschusduft ihrer Körper, legte er den Kopf an ihre Brust und schloss die Augen. Unter seinem Ohr pochte ihr Herz rasend schnell. Von jetzt an wollte er sein Leben nach dem Schlag dieses Herzens ausrichten. Nichts und niemand würde ihn daran hindern, und wenn er dafür sein Tal verlassen musste. Er war bereit, mit ihr das Ehegelübde abzulegen. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass er sie über alles liebte.
    »Marion?«
    »Hmmm…?«
    Und wenn sie nun nichts mehr von ihm wissen wollte? Ein dumpfer Schmerz schnürte ihm die Luft ab. Marion zog das Federbett über ihre jetzt abgekühlten Körper.
    »Marion, weißt du noch, wie ich dir im ›Black Oak‹ gesagt habe, ich sei auf dem Heimweg nach Glencoe? Nun ja, ich habe mich von meinem Zorn hinreißen lassen, nachdem du … mir diese Vorwürfe gemacht hattest, und ich habe gelogen. Die Wahrheit ist, dass ich krank vor Sorge war, als ich erfuhr, dass du mit Macgregors Männern unterwegs warst. Drei Tage habe ich nach dir gesucht, und als ich dich endlich gefunden hatte …«
    Er stützte sich auf einen Ellbogen, um sie besser ansehen zu können.
    »Ich hatte Angst… und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich hatte keine Ahnung, was du dazu sagen würdest. Und da ist mir nichts Besseres eingefallen, als dich anzulügen. Aber ich war um deinetwillen gekommen.«
    Stumm vor Rührung musterte sie ihn mit einem Blick, den er nicht zu deuten verstand.
    »Marion … Ich möchte, dass du bei mir bleibst. Ich will mein Leben mit dir teilen.«

    Behutsam berührte sie seinen Mund und küsste ihn zärtlich. Einige Minuten verstrichen. Duncan ließ sich wieder auf die Brust der jungen Frau sinken. Sie gab keine Antwort; sie würde nicht mit ihm kommen …
    »Ich werde mit dir nach Glencoe gehen.«
    Das waren die letzten Worte, die er hörte, bevor er in selige Träume versank.

19
Aussprache mit Glenlyon
    Ein köstlicher Duft stieg ihr in die Nase und drang mit der Luft in ihre Lungen. Marion lief das Wasser im Munde zusammen, und sie schluckte und seufzte zufrieden. Ihr Magen beklagte sich, weil sie ihn vernachlässigt hatte. Gestern Abend, nach Johns bestürzendem Geständnis, hatte es ihr beim Essen an Appetit gemangelt. Doch im Moment zog sie es vor, ihr Bedürfnis nach Nahrung an die zweite Stelle zu setzen.
    Ein schweres, behaartes Bein schlang sich um das ihre. Das Bett bog sich unter den Bewegungen des Eindringlings und protestierte knarrend gegen das zusätzliche Gewicht. Duncans zerwühltes schwarzes Haar fiel ihm über die Schultern und verbarg sein Gesicht. Behutsam, um ihn nicht zu wecken, schob sie es zurück. Mit seinem mehrere Tage alten Bart und der Narbe, die über seine Wange verlief, wirkte er wie ein Barbar aus alten Zeiten, der gekommen war, alles zu rauben und zu verbrennen, was ihm in den Weg kam. Und in gewissem Sinne hatte er genau das mit ihr getan. Er hatte zuerst ihr Herz gestohlen und dann ihren Körper entflammt und in Besitz genommen. Sie hatte sich in seinen Armen verzehrt. Bei der Erinnerung an ihre leidenschaftlichen Umarmungen errötete sie heftig. Doch sie bedauerte nichts.
    In den letzten Wochen war es immer wieder geschehen, dass sie darüber nachgedacht hatte, welche Empfindungen die Hände eines Mannes auf ihrem Körper erwecken würden. Duncans Hände, genauer gesagt. Sie hatte sich vorgestellt, wie sich seine Haut auf ihrer anfühlen würde. Doch die Wirklichkeit hatte ihre Träume bei weitem übertroffen.
    Duncan brummte etwas. Langsam öffnete er die Augen und lächelte ihr zu.

    »Madainn mhath dhuit, mo aingeal . Guten Morgen, mein Engel. Sag mir, bist du es wirklich, oder träume ich noch? Ich hatte heute Nacht einen wunderschönen Traum. Es war der süße Traum einer Winternacht…«
    »Hmmm… Vielleicht ist der Traum ja noch nicht zu Ende.«
    »Wenn das so ist, dann möchte ich nie wieder aufwachen. Hast du gut geschlafen?«
    »Mein Bett

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