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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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willst, die ganze Nacht…«

    »Die ganze Nacht? Aber mit einer einzigen Nacht kann ich mich nicht zufrieden geben, mo aingeal , mein Engel. Ich begehre dich so sehr… A Mhórag … du machst mich verrückt.«
    Sanft schob sie ihn zurück, nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her auf die Treppe. Bald standen sie in einem kleinen Zimmer, in dem es angenehm warm war. Reglos verharrte Duncan in der Mitte des Raumes und sah sich um. Er nahm ihren Duft wahr, diesen Geruch nach Frau, von dem ihm schwindlig wurde. Das Torffeuer, das in dem aus behauenem Stein gemauerten Kamin brannte, war die einzige Lichtquelle und warf seinen goldenen Schein über eine Kommode. Darüber schmückte ein Gemälde, das zweifellos ein Motiv aus dem Tal darstellte, die Wand. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein kleiner Schrank, in dessen Holz ein anmutiges Rankenmuster eingeschnitzt war. Ob sich darin wohl Wäsche aus zartem Baumwollstoff und feinem, mit edlen Spitzen besetztem Damast befand? Er bezweifelte es noch einmal. Marion bedurfte solcher künstlichen Verzierungen nicht. Der einzige Luxusgegenstand, den er entdeckte, war eine Vase aus blau-weißem Porzellan miteinem dicken Strauß getrockneter Blumen darin. Außerdem war da noch ein Stuhl, der mit dem Tartan der Campbells bezogen war – und ein Bett, das ein wenig zu schmal war, wenn man zu zweit darin schlafen wollte, aber breit genug für alles andere. Er lachte.
    »Was gibt es denn so Komisches?«, fragte die junge Frau ein wenig verblüfft.
    »Gerade heute Abend habe ich mich damit unterhalten, mir dein Zimmer vorzustellen.«
    »Ach, tatsächlich? Und?«
    Sie hatte sich an die Tür gelehnt und beobachtete ihn aus halb geschlossenen Augen, was ihren Blick noch katzenhafter wirken ließ. Er konnte es einfach nicht zulassen, dass sie diese wenigen Schritte trennten. Zärtlich drückte er sie gegen die Tür und presste sich an sie. Köstliche Schauer überliefen ihn.
    »Ich hatte nur die Blumenvase ausgelassen…«, flüsterte er und ließ zärtlich die Lippen an ihrer Wange entlanggleiten.
    Sie lachte leise.
    »Ich bewahre mir immer einen der letzten Herbststräuße auf
und trockne ihn, damit er mich daran erinnert, dass nach den langen Wintermonaten ein neuer Frühling kommen wird. Dann, wenn überall im Tal wieder Hyazinthen, Primeln und Heidekraut blühen, nehme ich ihn weg und stelle mir einen frischen Strauß hin.«
    Duncan legte eine Hand in Marions Nacken und zog die junge Frau an sich, um sie zu küssen.
    »Ich begehre dich so sehr, Marion …«
    »So wie ich dich, Duncan.«
    »Sag es mir doch einmal, damit ich ganz sicher bin… Ich möchte nicht…«
    »Ich möchte sehr gerne … dass du mit mir liegst, Duncan Coll Macdonald.«
    Er war vor Glück ganz außer sich und küsste sie leidenschaftlich. Seine Hände wühlten in ihren feuerroten Locken, die ihm die Finger versengten. Keuchend riss er sich von ihr los und sah ihr tief in die blauen Augen.
    »Ist das nicht ein wenig gefährlich, hier? Was ist mit deinen Brüdern?«
    »David würde sogar inmitten einer durchgehenden Rinderherde schlafen. Und Johns Zimmer liegt am anderen Ende des Korridors. Außerdem habe ich die Tür verriegelt.«
    Von neuem küsste er sie und sog tief den Atem ein, der zwischen ihren dunkelroten Lippen hervordrang.
    »Marion, weißt du ganz genau, was du willst? Ich meine … Du und ich?«
    »Ja, Duncan… Ich hätte es schon im ›Grey Owl‹ getan, und dann später im ›Black Oak‹, wenn…«
    »… wenn dir nicht deine eigene Widerborstigkeit in den Weg gekommen wäre…«
    Er bemächtigte sich ihres Mundes. Ihre Zunge fühlte sich weich und samtig an. Er hatte ihr Kleid aufgeschnürt und half Marion, es auszuziehen. Die junge Frau war ein wenig scheu. Duncan beobachtete sie amüsiert. Schließlich stand sie nicht zum ersten Mal nur in Hemd und Unterrock vor ihm. Sanft zog er sie in die Mitte des Raums, vor den Kamin.
    »Ich möchte dich anschauen, Marion Campbell.«

    Sie strich mit dem Finger über die Brosche, die sein Plaid hielt.
    »Per mare, per terras «, sagte sie leise.
    Sie löste die Brosche und steckte sie an sein Hemd.
    »Mein Wahlspruch. Vergiss nicht, dass ich ein Macdonald von Glencoe bin.«
    Sie sah ihn von der Seite an und verzog einen Mundwinkel zu einem Lächeln.
    »Hmmm… Du vergisst das Motto der Campbells: ne obliviscaris , vergiss nicht…«
    »Wie könnte ich, mo aingeal ?«
    Ein wenig ungeschickt machte Marion sich an der Schnalle seines Gürtels zu

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